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Suche nicht die Suende

Suche nicht die Suende

Titel: Suche nicht die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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sie sich so … unbeschwert gefühlt.
    Alex stieß einen ungeduldig klingenden Laut aus. »Guter Gott. Nun sitz nicht da und schmolle. Du hast schließlich sehr hart dafür gearbeitet, diese Beliebtheit zu erlangen. Genieße zumindest die Früchte.«
    Er hatte ja recht. Es hatte eine Menge Arbeit gekostet.
    Und jetzt würde sie all das
noch einmal
durchmachen müssen.
    Zu jedem heiratswilligen Gentleman, der ihr seine Aufmerksamkeit schenkte, hatte sie von engelsgleicher Geduld zu sein.
    Sie musste sich für einen davon entscheiden und ihre Hoffnungen neu gestalten, und hätte sich dann dem anzupassen, was er vorgab.
    Und die Vorbereitungen. Die endlosen Anproben für wieder ein anderes Kleid, eine weitere Aussteuer. Die guten Wünsche von allen Seiten, obwohl doch jeder wusste, was das letzte Mal und das Mal davor passiert war. Überall abschätzendes Getuschel, verstohlene Blicke, Gespräche, die abrupt verstummten, wenn sie näher kam, der gelegentliche geistlose Trunkenbold, der ihr auf den Hintern klopfte und in lustigem Ton mitteilte, dass aller guten Dinge drei seien.
    Und danach? Wieder in die Kirche, für die längste und quälendste Warterei ihres Lebens!
    »Gwen.« Die Nähe seiner Stimme ließ sie zusammenzucken; sie hob den Kopf und sah, dass er vor ihr hockte. »Schau nicht so trübsinnig drein«, sagte er ruhig. »Bisher ist es nicht gut für dich gelaufen, aber das ist nicht deine Schuld gewesen.« Er schwieg einen Moment. »Das heißt, du könntest natürlich an deinem Geschmack arbeiten, was Männer angeht. Aber abgesehen davon war es einfach – Pech.«
    Eine gewaltige Welle von Verlegenheit durchströmte sie. Sie musste ein hoffnungsloserer Fall sein, als sie gedacht hatte, wenn
Alex
sie tröstete.
    Sie wandte das Gesicht ab, denn plötzlich standen ihr die Tränen in den Augen. Sie konnte das einfach nicht noch einmal durchstehen. Man sollte doch aus seiner Vergangenheit lernen, oder nicht? Und das Schicksal schien entschlossen zu sein, ihr die Sinnlosigkeit des Weges zu zeigen, den sie eingeschlagen hatte. Sie wünschte sich eine Familie?
Niemand
war ihr geblieben. Nicht ihre Eltern, nicht ihr Bruder, und auch nicht ihre beiden Verlobten. Sich durch einen weiteren Versuch zu zwingen, das wäre … grotesk!
    Ich werde es nicht noch einmal tun.
    Der Gedanke wirkte wie ein Tonikum. Er fühlte sich wie eine Offenbarung an. Eine erstaunliche Ruhe kam über sie. Sie richtete sich in ihrem Sessel auf. Sie hatte kein Verlangen mehr zu heiraten! Andere Frauen konnten sich ein unabhängiges Leben nicht leisten, aber sie hatte Geld wie Heu. In der Tat – was könnte sie nicht alles damit tun?
    Sie würde über ihre Möglichkeiten nachdenken, beschloss sie, nachdem sie sich den Ring zurückgeholt hatte.
    »Hör mir zu«, sagte Alex knapp. »Ich werde mich um alles kümmern. Ich werde Richards Ring zurückholen, und ich werde einen passenden Ehemann für dich finden. Heitert dich das ein wenig auf? Im Herbst werden wir alles erledigt haben.«
    Was?
    Oh nein.
    Sie sprang auf. »Du meine Güte, Alex, das ist … das ist sehr nett von dir, wirklich, und ich bin überzeugt, mein Bruder hätte das zu schätzen gewusst, aber auch wenn ich mich in seinem Namen aufrichtig bei dir bedanke – nein! Bitte unternimm überhaupt nichts. Das ist – ich entlasse dich aus dem Versprechen, das du ihm gegeben hast! Du weißt, dass er dich nicht darum gebeten hat, dafür Sorge zu tragen, dass ich
heirate.
Es ging ihm nur darum, dass ich irgendwo einen Ort habe, an dem ich ohne Sorgen leben kann. Und ich habe keine Sorgen. Das versichere ich dir. Dieses Gemälde dort an der Wand, das ist ein Boucher! Und dieser Teppich ist ein Aubusson. Du siehst also, es geht mir sehr gut. Du hast wirklich genug getan!«
    »Großer Gott.« Er starrte sie an, offensichtlich entsetzt. »Dieser Teppich ist
kein
Aubusson.«
    »Was?« Sie runzelte die Stirn und starrte auf den Teppich. »Nein, ich bin mir dessen ganz sicher. Ich habe ihn letztes Jahr auf der Crombley-Auktion ersteigert. Sieh doch nur, wie fadenscheinig er schon ist!«
    »Was für einen schrecklichen Geschäftsmann würdest du abgeben.« Er klang jetzt mitfühlend. »Jemand hat ihn bis auf das Grundgewebe mit einem Bimsstein bearbeitet, Liebes.«
    Sie wischte den Einwand zur Seite. »Egal. Ich kann mir einen anderen kaufen. Der Punkt ist –«
    »Der Punkt ist, dass ich bei der Wahl eines Heiratskandidaten bis jetzt so gut wie untätig gewesen bin«, sagte er geduldig. »Es wird

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