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Titel: Suche: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Kristensen
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zottigen Pferdeschwanz hochgebunden, die geschwollenen Augen waren immer noch gerötet. »Na, so etwas, der Polizeibeamte Fjeld kommt zu Besuch. Kriege ich eine Sonderbehandlung? Ich habe mich schon gefragt, wann du vorbeischaust. Ist das denn nach der Dienstvorschrift? Schließlich sind wir doch so etwas wie ein Paar.«
    »Sind wir das?« Knut reagierte heftig. »Ich dachte, du wolltest diesen Kerl heiraten, der aus Svea stammt.«
    »Es gibt niemanden, der aus Svea oder Schweden, wie man heutzutage sagt, stammen könnte. Außerdem hat er kalte Füße bekommen, als er von uns erfahren hat«, erklärte sie mit einem neckischen Lächeln.
    »Na gut. Aber kann ich rein? Hier draußen auf der Treppe wird es langsam etwas kühl. Und ja, wenn du fragst. Es ist ein offizieller Besuch. Die Regierungsbevollmächtigte möchte gern deine Zeugenaussage haben. Aber da niemand glaubt, dass du unter Tatverdacht stehen könntest, Steinar Olsen angezündet zu haben, ist es kein Problem, wenn ich dich befrage.«
    Sie wurde ernst. »Oh mein Gott, ja. Es ist so grausam, was da passiert ist. Tone Olsen muss ja jetzt durch die Hölle gehen. Zuerst die Tochter und dann der Mann. Aber sag mal, sucht überhaupt noch jemand nach Ella?«
    »Wahrscheinlich der größte Teil von ganz Longyearbyen.« Er drängte sich an ihr vorbei durch die Tür und ging in die Küche. Dort standen eine Teetasse auf dem Tisch und ein Aschenbecher, der vor Zigarettenkippen überquoll. »Hast du wieder angefangen zu rauchen?«
    »Das geht dich gar nichts an.«
    Sie setzten sich jeder auf eine Seite des Tisches und schauten einander an. Er beugte sich vor und ergriff ihre Hände. »Ich weiß, dass es hart ist, das alles noch einmal durchzugehen. Aber wir müssen das tun. Du warst die Erste, die bei Steinar Olsen war. Alle anderen Zeugen sagen, dass du bereits neben ihm gehockt hast, als sie kamen.«
    »Aber das stimmt nicht. Ich war nicht die Erste.« Ihre Augen waren rund vor Verblüffung. »Frøydis Hanseid war vor mir da. Hat sie das nicht gesagt? Sie stand über ihn gebeugt. Hielt sich eine Hand vors Gesicht, um sich vor den Flammen zu schützen. Ich habe keine Ahnung, wo sie herkam, weil ich ja selbst aus dem Laden gestürmt bin. Er lag auf dem Boden und rollte sich hin und her. Aber das machte es nur noch schlimmer. Ich bin hingelaufen und habe meinen Mantel über ihn geworfen. Und dann habe ich ihn ein Stück über den Boden gezogen, weg von den brennenden Wagen … und dann habe ich den Mantel weggenommen und … im Licht der Straßenlampen …«
    »Warte mal, Hannah. Ganz langsam. Frøydis Hanseid? Aber … warum war sie da? Hat sie etwas zu dir gesagt?«
    »Ich weiß es nicht. Nein, ich … Alles ging so schnell. Sie hat sich ein Stück zurückgezogen, stand da und hat wie gelähmt auf Steinar gestarrt. Ja, ich will das nicht beurteilen. Wenn ich schon bei seinem Anblick so reagiert habe, obwohl ich Krankenschwester in der Notaufnahme bin, dann muss es für sie ein noch viel schlimmerer Anblick gewesen sein. Und der Geruch, du hast ja keine Ahnung, Knut … das war so entsetzlich.« Sie drehte sich weg.
    »Ich war auch dort«, sagte er leise. »Erinnerst du dich nicht? Ich habe dir meine Jacke gegeben, um sie ihm unter den Kopf zu legen.«
    Tom Andreassen antwortete am Handy. »Tut mir leid, Knut. Aber im Eifer des Gefechts, um einen etwas unglücklichen Ausdruck zu benutzen, habe ich vergessen, dass Frøydis Hanseid auf dem Parkplatz gewesen ist. Erik hat sie gefunden. Sie war wie gelähmt. Aschfahl im Gesicht, in Todesangst. Ich habe Erik erlaubt, sie nach Hause zu fahren. Als er zurückgekommen ist, hat er gesagt, dass sie nicht besonders viel mitgekriegt hat. Nur dass sie einen brennenden Mann gesehen hat. Und dass sie zu ihm gelaufen ist. Doch dann kam Hannah und hat sie beiseitegeschoben. Und dann ist sie auf dem Platz herumgelaufen, bis Erik sie gefunden und nach Hause gebracht hat.«
    »Aha. Ja, gut.« Knut wusste nicht, was er noch sagen sollte.
    »Tut mir leid. Das hätte in den Zeugenprotokollen stehen müssen.« Einen Moment lang schwiegen beide. »Nun, wenn sonst nichts ist, dann …«
    »Aber irgendjemand muss sie doch vernommen haben? Es kann sein, dass sie die Einzige ist, die gesehen hat, was Steinar Olsen gemacht hat, bevor seine Kleider anfingen zu brennen.« Knut konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal so empört gewesen war. »Ich meine, sie war die Erste von allen Zeugen. Dann reicht es doch wohl nicht, wenn nur Erik

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