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Südafrika. Einmal Kap und zurück (Erlebnis südliches Afrika: Reisen in der Republik Südafrika, in Namibia, Zimbabwe, Botswana und Swaziland) (German Edition)

Südafrika. Einmal Kap und zurück (Erlebnis südliches Afrika: Reisen in der Republik Südafrika, in Namibia, Zimbabwe, Botswana und Swaziland) (German Edition)

Titel: Südafrika. Einmal Kap und zurück (Erlebnis südliches Afrika: Reisen in der Republik Südafrika, in Namibia, Zimbabwe, Botswana und Swaziland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brugger
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erklärt, dass das so hoch gepriesene erste Zusammentreffen zweier Kulturen sich nicht so harmonisch abgespielt haben soll! Bei der Landung versteckten sich die Einheimischen, es sollen San (Buschleute) gewesen sein, zunächst, verließen dann aber die Deckung. Irgendwie kam es zu Missverständnissen, man sagt, die San verteidigten ihre Wasserstelle, und die Portugiesen verfolgten die in wilder Panik ins Hinterland flüchtenden Menschen. Dabei wurden Einheimische getötet. Die Portugiesen machten sich wieder auf die Weiterreise, nachdem sie Wasser gebunkert hatten. Ein Jahr später legte wieder ein portugiesisches Schiff an, doch diesmal entwickelte sich die Beziehung harmonischer, und es kam sogar zum Handel.
    Wie der portugiesische Chronist Joao de Barros berichtete, verlor ein Schiffskapitän die Verbindung zur restlichen Flotte Cabrals, als sie im Jahre 1500 die Küste Ostafrikas entlang segelte. Auf seiner Rückreise nach Portugal suchte er in Sao Bras (Mossel Bay) Schutz und hinterließ dort einen Bericht von Cabrals Erfahrungen während seiner letzten Reise nach Indien. Die Nachricht wurde in einem Schuh oder Kochtopf hinterlassen und unter oder in der Nähe eines Baumes vergraben. Im nächsten Jahr fand diesen Brief ein anderer Portugiese, der auf dem Weg nach Indien war.
    Das ist also die Geschichte des ersten Postamtes in Südafrika. Obwohl die Sorte des „Postbaumes“ nirgends verzeichnet worden war, zeigen alte Illustrationen zahlreiche Milkwood-Bäume in der Nähe des Wasserlaufes, aus dem die Seefahrer ihren Frischwasservorrat holten. Der in Mossel Bay stolz als „Posttree“ präsentierte Baum ist ein Milkwood. Er wurde als Nationaldenkmal erklärt, bekam seine Plakette und ist seitdem Teil des Museumskomplexes.
    Vor einer staubigen Kuhle nahe beim Postbaum steht ein Schild, das die schon oben erwähnte „Quelle mit frischem Wasser“ bezeichnet, die schon Herrn Diaz und die Seinen erquickt haben soll. Ist sie heute ausgetrocknet, oder haben Lausbuben das Schild versetzt?
    Im alten Getreidespeicher (1786 gebaut) ist das Informationszentrum der Stadt untergebracht, daneben steht das Muschelmuseum, das ursprünglich von einem Klempner aus einer alten, 1902 gebauten Mühle, errichtet worden ist. Wir können uns schwer von den hier ausgestellten, gut präsentierten Muschelschalen trennen. Meterlange Oktopusse und Vergrößerungen von Muscheln schmücken die von soliden hölzernen Stützen getragenen Räumlichkeiten. In Wandtafeln wird die Geschichte der Nutzung von Schalentieren erläutert und die Verbreitung der Tiere erläutert. Daneben sind auch lebendige Objekte in Aquarien zu sehen. Im oberen Stockwerk gehen uns die Augen über bei der Vielfalt und dem Formen- und Farbenreichtum der Muschelschalen, die aus aller Welt herbeigetragen worden sind.
    Ich sehe auf die Uhr, dann zur senkrecht stehenden Sonne empor: Schon wieder kurz vor Mittag! Nichts wie los, wir müssen doch heute noch in die Kleine Karoo zu den Straußen! Eine Stunde später haben wir in Oudtshoorn einen Campingplatz mit Pool(!) gefunden und lassen uns in einem klimatisierten Restaurant Straußenfilet schmecken.
    Die Kleine Karoo ist ebenso heiß und trocken wie die Große Karoo, die sich im Norden durch die Swartberge getrennt hinzieht. 230 mm Niederschläge im Jahr: Damit ist eigentlich schon alles gesagt. Ohne Pool und Klimaanlage geht es wirklich nicht. Dabei ist noch nicht einmal die heißeste Zeit des Jahres angebrochen. Das rote Gesicht unserer jugendlichen Führerin auf der Straußenfarm beruhigt mich, dass es nicht nur mir so schlecht geht. Sie kommt aus der Gegend von Stellenbosch, wo sie auf die Uni geht, doch hier verdient sie sich ein paar Rand in den Ferien.
    300 Meter über dem Meeresspiegel liegt das für meine Begriffe öde Land, doch die Straußenvögel, die hier gezüchtet werden, mögen das Klima gern. Es gab einmal eine Zeit, es war um die Jahrhundertwende, da waren Straußenfedern in der ganzen Welt sehr gefragt. 750.000 Strauße auf einmal konnten damals hier angetroffen werden. Und, um eine andere Zahl zu nennen, 460.000 Kilogramm an Federn wurden im Jahr 1913 exportiert. Kein Wunder, dass sich die „Feder-Barone“ richtige „Straußen-Paläste“ in die trockene Ebene bauen konnten, so wie das in seltsamem Stil gebaute Gutshaus „Welgeluk“ unserer Farm „Safari“, das wir nur von außen besichtigen können, da es nach wie vor bewohnt wird. Der erste Weltkrieg brachte eine starke finanzielle Einbuße

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