Südafrika. Einmal Kap und zurück (Erlebnis südliches Afrika: Reisen in der Republik Südafrika, in Namibia, Zimbabwe, Botswana und Swaziland) (German Edition)
besichtigen, liegt als alte Hauptstadt im Zentrum des geschichtsträchtigen Landstrichs. Unheilvolle und teils sehr blutige Auseinandersetzungen fanden hier zwischen Schwarz und Weiß statt. Zwei gegenläufige „Völkerwanderungen“, von Nordosten kommend schwarze Stämme, hauptsächlich Xhosas, und Vertreter der weißen Rasse aus dem Südwesten, prallten vehement aufeinander.
Die schwarzen Völker hatten sich nicht südlich des Keif- Flusses, sondern auf dem Highveld des Transvaal und in Natal angesiedelt, wo sie Getreide anbauen konnten. Als die so genannten „Treckburen“ vom Kap aus nach Norden und Osten vorstießen, konnte erst die Gegend des Kei- Rivers ihnen bieten, was sie brauchten: brauchbare Weide und genügend Trinkwasser. Sie mussten feststellen, dass das Gebiet bereits besiedelt war. Das nun führte zwangsläufig zum Kampf, in dem der weiße Hirte gegen den schwarzen Hirten um das Weiderecht und den guten Boden stritt.
Dutzende von Büchern geben Aufschluss über die Waffengänge und Metzeleien. Die blutigen Kriege und der mehrere Jahrhunderte andauernde Konflikt, der danach folgte, wurden ausführlich aufgezeichnet. Schon andeutungsweise enthalten sie den Keim der Probleme, mit denen das Land noch heute zu kämpfen hat. Ein besonders aufschlussreiches Buch, natürlich aus weißer, burischer Sicht (siehe Bibliographie): „Die Farm am Konaap - Fluß“, von F.A. Venter.
Die Briten bauten eine Kette von Militärposten, Forts und Signalstationen, um das Grenzgebiet, das ständig umkämpft war, zu schützen. Es reichte zunächst bis zum Great Fish River, und wurde 1848 bis zum Great Kei River ausgedehnt. Um die Position der Weißen zu stärken, wurden 1820 rund 4000 Briten hierher gebracht. 1857 wurden im Gebiet des Great Kei River 2315 Deutsche angesiedelt. Als Zeugen davon sind nur noch deutschen Ortsnamen geblieben.
Zehn Jahre nach der Ankunft der ersten größeren Gruppe weißer Siedler war Grahamstown 1830 bereits die nach Kapstadt wichtigste und größte Stadt der Kapkolonie. Bei einem Stadtrundgang unter tiefblauem Himmel erstaunt uns die große Anzahl der Kirchen - es sind genau 40. Aus der 2. Hälfte des letzten Jahrhunderts sind eine ganze Reihe von fotogenen Bauwerken gut erhalten.
Durch das historische Dörfchen Bathurst, in dem verschiedene alte Gebäude wie das Pulver-Magazin, Kapelle und „Pig and Whistle“-Hotel gut erhalten sind, kommen wir bei Port Alfred an den von einem heftigen Wind geplagten Strand am Indischen Ozean. Kein Mensch hält sich am Wasser auf. Nur Müllmänner sind zu sehen, wie sie eine Tonne in ihren Wagen leeren.
Da der Mülleimer festgeschraubt ist, greifen die Arbeiter mit beiden Armen ganz tief bis zu den Schultern hinein, und holen einen Berg feucht-schmutzigen Abfalls heraus. Den tragen sie dann zum zehn Meter entfernten Müllauto, wo sie ihn in Säcke stopfen. Der heftige Wind bläst ihnen auf ihrem langen Weg einen Großteil des Müllbergs von den Armen. Als sie mit halbleeren Säcken den Ort des Geschehens verlassen, ist die vorher saubere Strandpromenade übersät mit Papier- und Plastikabfall, der vom Sturm langsam, aber beständig, auf die Vorgärten der nahebei gelegenen Ferienwohnungen zugetrieben wird.
Ein Rückblick in die Geschichte: Ciskei und Transkei
Die folgenden Abschnitte spielen sich noch vor der offiziellen Abschaffung der Apartheid 1994 ab - als die beiden „homelands“ (Heimatländer) Transkei und Ciskei noch existierten. Setzen Sie also vor die Wörter Transkei und Ciskei gedanklich jeweils das Wort „ehemalige“:
Von einer Telefonzelle aus versuche ich, in der Transkei, die auf unserem Weg nach Norden liegt, eine Nacht auf einem Campingplatz der „Wild Coast“ (Wilde Küste) zu buchen. Alles, was ich herausbekomme, ist die Empfehlung, zuerst nach Umtata, der Hauptstadt zu kommen, um dort zu buchen. Anders gehe es nicht. Der Campingplatzwart an der Küste nehme kein Geld an. Dummerweise ist Umtata viel weiter in Richtung Heimat als der Campingplatz. Somit müsste ich einen Umweg fahren. Das muss ich mir noch genau überlegen.
Im offiziellen Touristenbüro Südafrikas in Kapstadt habe ich mir ein „Fact Sheet“, ein Informationsblatt über die Ciskei mitgenommen. Eine Ortschaft mit Namen „Hamburg“ brüstet sich dort mit einem Campingplatz, mit einem Hotel und einer Reihe von Ferienhütten. Von der Telefonzelle aus reserviere ich einen Platz auf dem Camp von Hamburg.
Der „Große Fischfluss“ markiert die Grenze
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