Südafrika. Einmal Kap und zurück (Erlebnis südliches Afrika: Reisen in der Republik Südafrika, in Namibia, Zimbabwe, Botswana und Swaziland) (German Edition)
haben, kommt schon ein majestätisches Gefühl auf: Bis zum Südpol nichts als Wasser!
Man darf sich aber nicht täuschen lassen: Der südlichste Punkt Afrikas ist dieses Kap nicht! Jenen Rang hat das etwas weiter östlich gelegene Kap Agulhas inne. Bartolomäu Diaz umsegelte es, wie es uns überliefert wurde, im Jahre 1488 als erster, und gab der Stelle, auf der wir jetzt stehen, den Namen „Kap der Stürme“. Heinrich der Seefahrer, der die Seefahrt fördernde Prinz der Portugiesen, taufte es in den uns bekannten hoffnungsfrohen Namen um. Als ich durchs Fernglas im Dunst des Gischt vereinzelt Ozeandampfer am Horizont in beiden Richtungen fahren sehe, erinnere ich mich daran, dass die Sage vom Fliegenden Holländer hier ihren Ausgang genommen hat. Seevögel lassen sich von den Aufwinden treiben, als wir mit einem letzten Blick auf das weite Meer Abschied nehmen.
An der Westküste wollen wir zurück nach Muizenberg fahren. Den „Chapman’s Peak Drive“ bezeichnen die Südafrikaner als eine der schönsten Küstenstraßen der Welt. Hoch über dem Meer wurde eine Panoramastraße in die Felsen gesprengt. In unregelmäßigen Abständen kann man auf winzigen Ausweichstellen parken und die herrliche Aussicht bewundern. Der Ort „Hout Bay“ (Holzbucht) liegt malerisch in einer von Bergen gebildeten Bucht. Im Hafen dümpeln Fischerei- und private Boote. Hout Bay ist der Haupthafen der Langustenfischerei. Hier kann man, kommt man im Juni oder Juli, den schmackhaften barracudaähnlichen Speisefisch „snoek“ kaufen.
Im Gästehaus „Bayview Manor“ in Hout Bay habe ich einmal übernachtet. Die beste Sicht über den Hafen und den auf der anderen Seite der Lagune gelegenen „Chapman’s Peak Drive“ hat man vom Frühstückszimmer aus, das mit Panoramaglasscheiben ausgestattet ist. Die Zimmer haben Fernseher und Kühlschrank. Durch die großen Fensterscheiben des Wohnzimmers sieht man auf einen kleinen Pool. Vom Rand des Gartens aus sind Wanderungen zu diversen Gipfeln mit Fernsicht über den Atlantik zu unternehmen. Schon allein die Fahrt zum Gästehaus ist interessant: Vom Hafen in Hout Bay aus durch die Fischereisiedlung (hier hört man fünfmal täglich den Muezzin rufen!) und dann weiter in Serpentinen immer höher hinauf bis fast zum letzten Haus vor dem Gipfel des Berges.
Doch zurück zu unserem Aussichtspunkt am Chapman’s-Peak-Drive. Wie gut, dass ich eine Flasche roten Kapwein und Gläser eingepackt habe. Diese Stelle hoch über Hout Bay, mit dem Blick auf den 300 Meter steil aufragenden „Sentinel“-Berg und den schäumenden Atlantik ist wie geschaffen für einen „Sundowner“. Und so lassen wir den ereignisreichen Tag an dieser Panoramastraße ausklingen. Die Fahrt geht in der Abenddämmerung über Constantia zurück nach Muizenberg.
Muizenberg ist der beliebteste Strand der Kapstädter. Ein herrlich weißer langer Sandstrand, der Meeresboden fällt nur sehr sanft ab, und so haben auch die Kleinen, die noch nicht schwimmen können, etwas davon. Muizenberg liegt an der Breitseite der False Bay. Die beiden Flanken der Bay werden von Bergen gebildet, die heute glasklar zu erkennen sind.
Gegen Mittag haben die Kinder, die lenkbare Drachen in den Himmel schicken, keine Freude mehr: Der stark gewordene Wind macht das Drachen-Steigen unmöglich. Viele Urlauber packen ein, denn es macht keinen Spaß, auf dem Badetuch liegend sich dauernd Sand aus Mund und Augen zu wischen. Unser Sonnenschirm zeigt, dass er auch nach oben schauen kann. Lange bleibt er nicht in dieser Position. Eine Windböe fetzt ihn von seinem Stahlgestell und treibt ihn einige Meter den Strand entlang.
Höchste Zeit zu gehen! Gegen drei Uhr nachmittags bilden sich auf den Wellen Gischtkronen, und die ansteigende Flut treibt blau-violette Überreste von Quallen auf den Sand, die beim Drauftreten teuflisch brennen.
Auf dem Weg von Muizenberg Richtung Ortsteil St. James findet man das „Rhodes-Ferienhäuschen“ (-Cottage). Hier ist der schwerreiche Machtpolitiker Cecil John Rhodes im besten Alter von 49 Jahren verblichen. Damit schließt sich der Kreis: Matopos, seine Grabstätte nahe Bulawayo in Zimbabwe, sein Wirken in Kimberley und nun seine Sterbestätte in Muizenberg, wo man seinen Lebensweg im Museum nachvollziehen kann. Das kleine hölzerne Schild „Rhodes Cottage“ ist leicht zu übersehen. Parken Sie vor dem Häuschen mit dem kleinen Garten auf der meerwärts angelegten kleinen Parkbucht. Ein Video über Rhodes zeigt man auf
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