Südafrika. Einmal Kap und zurück (Erlebnis südliches Afrika: Reisen in der Republik Südafrika, in Namibia, Zimbabwe, Botswana und Swaziland) (German Edition)
Gastgeberfamilie Gültzow. Der Blick über die Stadt ist zu jeder Tageszeit gleichermaßen schön - man sieht bis zum Helderberg bei Somerset-West. Ein reichliches Frühstück stärkt für die kommenden Expeditionen. Mein in der Prosit-Kneipe von Zigarettenrauch durchdrungener Pullover wurde von der Gastgeberin gerne gewaschen.
Eigentlich sollte man das Fremdenverkehrsbüro CAPTOUR schon am ersten Tag besuchen. Wir haben uns schon eine Reihe von Informationen per Post besorgt, doch finden wir dort sicher Neues und Interessantes. An der viel befahrenen Adderley-Street gelegen, findet man kaum einen kostengünstigen Parkplatz. So ist man gezwungen, die teuren Parkhäuser aufzusuchen. Bei CAPTOUR haben wir jede nur mögliche touristische Information über das Westkap erhalten. Hier kann der Urlauber auch Unterkünfte buchen. Anschrift am Ende des Kapitels.
An der Talstation der Drahtseilbahn zum Tafelberg, 5 Minuten Autofahrt vom Gästehaus entfernt, stehen etwa 100 Menschen an. Das will etwas bedeuten, denn es sind nur zwei Gondeln unterwegs, in die nur wenige „Gipfelstürmer“ passen. Wir verzichten für heute auf die Fahrt und auf den Blick von „ganz oben“. Stattdessen genießen wir das Panorama vom niedrigeren „Signal Hill“ aus. Von hier wird jeden Tag um die Mittagszeit traditionsgemäß ein Kanonenschuß abgegeben. Wenig später, beim Einkaufen, finden wir im nahen Gardens-Shoppingcenter eine deutschsprachige Metzgerei mit Imbißmöglichkeit. Das im Einkaufszentrum angesiedelte Café (deutschsprachiger Eigentümer) kann ich nicht uneingeschränkt empfehlen, da wir dort unfreundlich und ruppig behandelt worden sind.
Im Planetarium der Stadt fröne ich meinem Hobby. Meine Familie geht freiwillig mit. Überall, wo ich hinkomme, muss nämlich das Planetarium, falls vorhanden, besichtigt werden. Für die Großen und besonders für die Kleinen ist heute die Entstehungsgeschichte des „Weihnachtssternes“ dran. Eine pädagogisch ausgezeichnet ausgearbeitete Show! Eine Minolta-Planetariumsmaschine zeigt, dass sie den in Deutschland eingesetzten Projektoren ebenbürtig ist. Kurz vor Sonnenuntergang sind wir noch einmal bei der Talstation des Tafelberges. Bereits nach einer Viertelstunde können wir in die geräumige Gondel steigen. Unsere Geduld wird mit einem faszinierenden, herrlichen Sonnenuntergang über dem Atlantik, mit Blick über das Zentrum, die Vororte von Kapstadt und den verlängerten Rücken des Tafelberges in Richtung auf das Kap der Guten Hoffnung belohnt. Eine zufällig anwesende Jugendgruppe begleitet das Verlöschen des Tageslichtes mit wehmutsvollen Gospel-Liedern.
Ein kalter Wind bläst heute morgen von der Einkerbung zwischen Tafelberg und Lion’s Head ins Tal. Er kann uns jedoch nicht davon abschrecken, den malerisch am Hang des Tafelbergs und Lion’s Head mit Aussicht aufs Meer gelegenen Villenvorort Camps Bay zu besichtigen und ein wenig in den eiskalten Wellen des Atlantiks zu plantschen. Doch nicht weiter als bis zu den Knien.
Die Küste entlang nach Norden bis zum Hafen schlängelt sich eine teils enge, von vielen Autos zugeparkte Straße, gesäumt von Ferienhäusern, die oft halsbrecherisch am Felsen kleben. Aus dem Panoramafenster eines dieser Häuser hat man sicher beste Sicht. Meer pur: Allein mit Wellen und Gischt. Nur öffnen sollte man die Fenster bei Wind nicht!
Der Hafen von Kapstadt ist künstlich angelegt. Die alte Küstenlinie hat weiter landeinwärts gelegen. Zwischen 1937 und ‘45 hat man der Stadt durch Aufschüttung ausgebaggerten Materials etwa 200 Hektar Land, die sogenannte „Foreshore“ (vorgelagerte Küste), hinzugefügt.
Die moderne Stadtautobahn hat die Gemüter der Einwohner der Stadt sehr erregt. Der Hafen wurde durch die Baumaßnahme völlig von der Kernstadt abgeteilt. Dabei ist der Hafen sehr eng mit der Geschichte der Stadt, ja Südafrikas verbunden: Am 6. April 1652 landete hier Jan van Riebeeck mit drei kleinen Schiffen und etwa 90 Mann. Im Auftrag der Niederländisch-Ostindischen Kompanie hatte er eine Versorgungstation für Schiffe einzurichten.
Eine lange Zeit war die Geschichte der Stadt am Kap und seiner Umgebung mit der Geschichte Südafrikas gleichzusetzen. Noch heute wird die Stadt liebevoll „Mutterstadt“ genannt, da von hier aus die Besiedelung des riesigen fremdartigen Landes ausging. Allmählich waren die Häuser im Hafen von Kapstadt, dem „Table Bay Harbour“, reichlich heruntergekommen. Finanzkräftige Kapitalgeber
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