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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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umgehend seine Hände in die Ölwanne gesteckt. Deswegen schüttete er sein Herz jetzt ein zweites Mal aus und erzählte, wie es sich verhielt. Verglichen mit Äkare benahm sich Honkamäki zumindest wie ein halber Mensch. Er würgte ihn nicht und stieß ihm auch nicht den Zeigefinger in die Nase. Nasir und Tokarev hatten nach der Schießerei in Bromma Hals über Kopf die Flucht ergriffen. Sie waren allerdings nur fünfhundert Meter weit gefahren, dann hatten sie ihren Lieferwagen zwanzig Meter vom Allerheiligsten der Engel stehen lassen, dem Clubhaus der Hell's Angels, das mehr oder minder an das Flugplatzgelände angrenzte.
    Es war unklar, warum sie das getan hatten. Weil immer noch roter Qualm aus dem Seitenfenster stieg? Weil sie die Konkurrenz ärgern wollten? Weil dort gerade ein Parkplatz frei war? Dummerweise hatte Nasir bereits seine Maske abgenommen, als er ein paar Straßen weiter an einem von Äkares vielen Informanten vorbeigerannt war und in der Feme bereits die Sirenen der Einsatzfahrzeuge geheult hatten.
    »Nasir«, meinte Grislund abschließend, »fährt wie eine gesengte Sau.«
    »Der kleine Nasir«, meinte Honkamäki. »Ich frage mich nur, wie viel sein böser großer Bruder dieses Mal springen lassen muss, um ihm Kost und Logis zu gewährleisten.«
    »Ein richtiger Scheißkerl«, meinte Grislund. »Wissen Sie, was der Arsch gesagt hat, nachdem er seine verdammten Fußangeln bekommen hat und ich ihm versprochen habe, mich um sein blödes Koks zu kümmern, damit ich endlich wieder meine Ruhe habe und mich um meinen eigenen Kram kümmern kann? Wissen Sie, was der Scheißkerl gesagt hat, bevor er ging?« »Nein«, erwiderte Honkamäki. »Quiek, quiek«, sagte Grislund.
    »Du hast es nicht leicht, Grislund«, meinte Honkamäki grinsend.
    »Stimmt«, pflichtete ihm Grislund bei. Wer sagt auch, dass wir Menschen es leicht haben sollen, dachte er.
    »Hast du das sonst noch jemandem erzählt?«, fragte Honkamäki.
    »Nein«, erwiderte Grislund und schüttelte den Kopf. Irgendwo hört der Spaß schließlich auf, dachte er.
    »Ein kleines Vögelchen hat mir gezwitschert, dass du Besuch von Äkare bekommen hast«, sagte Honkamäki, und seine Stimme klang eher so, als würde er laut nachdenken.
    »No way«, sagte Grislund. Das ist jetzt wirklich ein bisschen viel verlangt, dachte er. »Das kriegen wir schon auf die Reihe«, meinte Honkamäki. »Was geschieht mit den Fingerabdrücken?«, wollte Grislund wissen. »Ich meine, die auf dieser verdammten Plastiktüte mit Nasirs Koks sind?«
    »Welche Fingerabdrücke?«, sagte Honkamäki. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.« Grislund bat selbst darum, in V-Haft bleiben zu dürfen. Zumindest bis Montag, damit keine unnötigen Gerüchte aufkamen. »Fühl dich wie zu Hause, Grislund«, meinte Honkamäki. Dann rief er Toivonen an und erstattete Bericht. »Was wollte der Kleine in Kopenhagen?«, sagte Toivonen. »Da sitzen doch die Hell's Angels in der Stadtverwaltung.« »Ich habe mit den dänischen Kollegen gesprochen«, meinte Honkamäki. »Sie haben versprochen, nach ihm Ausschau zu halten. Wenn wir Glück haben, lebt er noch.«
    Und wenn er es nicht tut, ist das auch nicht schlimm, dachte Toivonen.
     

56
    Während Grislund Honkamäki sein Herz ausschüttete, kaufte Alm in Solna Centrum ein. Vor dem Systembolaget begegnete er einem sauren Rolle Stälhammar und erdreistete sich, ihm trotz dessen finsterer Miene eine einfache Frage zu stellen. »Wie sieht's aus, Rolle?«, fragte Alm. »Was glaubst du«, erwiderte Stälhammar.
    »Seppo«, sagte Alm. »Seppo Lauren. Du weißt schon, der Bursche, der Kalle Danielsson gelegentlich geholfen hat«, verdeutlichte er. »Einstein«, sagte Stälhammar. »Einstein?« Was soll das, dachte Alm.
    »Wir haben ihn immer so genannt«, meinte Stälhammar. »Nett und freundlich und etwas geistesabwesend und nicht so wie alle anderen. Kalle nahm ihn manchmal nach Solvalla mit, wenn er in Laune war. Er gab dann die Wetten für uns ab, und wir konnten in aller Ruhe unser Bier trinken.« »Und wie ging das?«, fragte Alm.
    »Ohne Probleme«, antwortete Stälhammar. »Es gab nie irgendwelche Probleme. Der Junge kann wahnsinnig gut rechnen, mit dem Reden ist es dann schon schwieriger.
    Ich erinnere mich an einmal, das waren die Rennen am Tag vor dem Elitloppet. Da hatte Kalle Seppo auch wieder mitgeschleift. Er war damals noch nicht sonderlich alt. Vor einem Lauf ließ ich die Bemerkung fallen, der Ausgang sei in diesem Rennen gänzlich

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