Suehne
ungewiss. Jedes der Pferde könne gewinnen. Zehn Pferde, ein Favorit und einige Halbfavoriten. Hätten das Zwei- bis Fünffache des Einsatzes eingebracht. Für die anderen sieben Gäule hätte man mehr als das Zwanzigfache des Einsatzes bekommen und für einen sogar mehr als das Hundertfache.« »Na«, sagte Alm. Sturzbesoffen, dachte er.
»Der Junge war damals erst zehn, höchstens, und will von Kalle siebenhundert Kronen leihen. Kalle war guter Dinge und auch schon etwas betrunken. Er hatte beim Lauf davor mit einem Außenseiter gewonnen. Er drückt Seppo also tausend Kronen in die Hand. Seppo bittet mich, auf jedes der sieben Pferde, für die man mehr als das Zwanzigfache des Einsatzes bekommt, einhundertzweiundvierzig Kronen und sechsundachtzig Öre zu setzen. Er selbst ist schließlich noch zu jung, um spielen zu dürfen. Er reichte damals noch kaum einmal bis zum Wettschalter hinauf. Ich erklärte ihm, dass einzelne Kronen und Öre nicht zulässig seien.
>Setz halt hundertvierzig Kronen<, sagte Seppo, was ich dann auch tat. Eines der sieben Pferde siegte. Es hieß Night Runner. Man bekam das Sechsundachtzigfache des Einsatzes zurück. Weißt du, was das Bürschchen gesagt hat?«
»Nein«, erwiderte Alm. Das ist doch jetzt vollkommen belanglos, dachte er.
»Gib mir meine zwölftausendvierzig Kronen«, sagte Stälhammar. »Das verstehe ich jetzt nicht«, sagte Alm.
»Das liegt daran, dass du etwas dumm bist, Alm«, sagte Stälhammar. »Du warst immer etwas dumm. Seppo ist nicht dumm. Er ist anders. Er redet wie ein Spasti und sieht aus wie ein Spasti, aber dumm ist er nicht. Und wieso habe ich jetzt auf einmal Lust, dir eins in die Fresse zu hauen?«, sagte Stälhammar.
»Du glaubst also nicht, dass Kalle vielleicht seine Mutter gebumst hat?«, fragte Alm, der es angezeigt fand, das Thema zu wechseln.
»Was weiß ich?«, antwortete Stälhammar grinsend. »Wieso fragst du sie nicht selbst? Wenn Kalle sie gebumst hat, dann weiß sie das sicher noch.« So ist das also, dachte Alm.
»Du glaubst nicht, dass Kalle der Vater von Seppo sein könnte?«
»Frag ihn doch selbst«, meinte Stalhammar, immer noch grinsend. »Ich meine nicht den Jungen, denn der sagt ja nicht viel, aber Bäckström und du könntet vielleicht Kalle vernehmen. Ihr könntet euch auch an so ein Medium wenden, wie sie manchmal im Fernsehen auftreten. So eine magische Alte, die Kontakt mit dem Jenseits aufnehmen kann. Fragt ruhig Kalle. Wenn ihr Glück habt, dann könnt ihr ihm auch noch eine Unterhaltsnachzahlung abknöpfen.«
So ist das also, dachte Alm, und ehe er sich noch für die Auskünfte bedanken konnte, hatte Stalhammar bereits kehrt gemacht und ihn stehen gelassen.
57
Montagfrüh erstattete Linda Martinez Toivonen Bericht über ihre Überwachung der Brüder Ibrahim und ihres Cousins Hassan Jalib.
Alles verliefe nach Plan und sogar noch besser, als sie zu hoffen gewagt hätten. Bereits drei der Fahrzeuge der Familie Ibrahim seien mit einem Sender ausgestattet. Sie hätten einen bislang unbekannten Mercedes aufgespürt, der offenbar von Hassan Jalib gefahren werde. Und wenn ihnen der falkenäugige Gott der Überwachung geneigt sei, dann würden sie im Laufe des Tages auch zwei ihrer Handynummern knacken.
»Sie sind dann in unterschiedliche Richtungen verschwunden. Jalib hat im Cafe Opera eine Eroberung gemacht und ist mit dem Taxi mit zu ihr gefahren. Sie wohnt außerhalb, in Flemingsberg. Farshad und Farbod Rashid haben das Cafe Opera wenig später verlassen und sind in ihr Haus in Sollentuna zurückgekehrt. Als Jalib vor dem Haus des Mädchens aus dem Taxi steigt, tätigt er einen Anruf mit seinem Handy. Wenige Sekunden später klingelt das Handy von Farshad. Dieser steht vor seinem Haus in Sollentuna. Die Jungs von der Handyüberwachung werten gerade die Daten von den Sendemasten aus. Da wir den exakten Zeitpunkt und die genaue Position der Handys kennen, könnte das klappen.«
»Klar klappt das«, sagte Toivonen. Im Krieg muss so was einfach klappen, dachte er. »Sonst noch was?«, fragte er.
»Möglicherweise gibt es ein Problem«, meinte Linda Martinez. »Wenn du dir die Fotos anschaust, dann verstehst du, was ich meine«, sagte sie und reichte Toivonen eine Klarsichthülle mit Überwachungsfotos.
Ein kurzer Blick auf das oberste Foto genügte. Den kleinen Fettsack bring ich um, dachte Toivonen. »Erzähl«, sagte er. Farshad und Farbod Rashid hatten ihr Haus in Sollentuna gegen elf verlassen. Zwanzig Minuten
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