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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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keine Krone besessen, um den Spott, dem sich ihr Sohn ausgesetzt gesehen hatte, etwas abzumildern.
    Bereits im Kindergarten hatten die anderen Kinder ihn von Svinhufvud, Schweinekopf, in Grislund, Schweinewiese, umgetauft. Der einzige Vorteil war gewesen, dass er, obwohl er eigentlich Tischmanieren besaß, seinem Spitznamen bald alle Ehre hatte einlegen können. Als Kind hatte ihn sein Vater Stig gerufen, und als Grislund seiner Mutter erzählt hatte, er habe die Absicht, mit einem Freund eine Autowerkstatt in Norra Järva zu eröffnen, hatte sie kein Wort mehr mit ihm geredet. Sein Vater nannte ihn immer noch Stig. Vielleicht wusste er es nicht besser, oder er wollte seine Frau ärgern. Vermutlich geht es um Mama, hatte Grislund gedacht, der damals siebzehn geworden war und gerade den Automechanikerzweig des Gymnasiums in Solna beendet hatte.
    Die Werkstatt war ganz gut gelaufen, wozu auch seine alten Freunde beigetragen hatten, hauptsächlich Farshad Ibrahim, den er bereits auf der Grundschule in Sollentuna kennen gelernt hatte, sowie alle anderen, die Farshad bereits damals als seine Gefolgsleute betrachten konnte.
    Äkare hatte er erst sehr viel später kennen gelernt. Eines Tages war er einfach aufgetaucht, hatte einen alten Lieferwagen von einem Lastwagen gekippt und ihn gebeten, die Kiste noch vor Sonnenuntergang zu verschrotten. Das hatte Grislund getan und einen weiteren Kunden gewonnen.
    Er hatte gerade ganz friedlich unter seinem eigenen Juwel gelegen, einem Chevrolet Bel Air von 1956, und zog mehr aus alter Liebe ein paar alte Muttern nach. Plötzlich stieß jemand das Werkstatttor auf, kam auf ihn zu und zerrte ihn, ehe er noch den Kopf zur Seite wenden konnte, an den Fußgelenken unter dem Wagen hervor. Ein Wunder, dass er sich nicht am Fahrgestell des Chevrolets den Kopf eingeschlagen hatte.
    »Grislund«, sagte Jorma Honkamäki und lächelte ihn mit seinen Schlitzaugen an. »Ruf deine Alte an und sag ihr, dass das Abendessen ausfällt. Ich lade dich im Solna-Knast zu einer Bockwurst mit Kartoffelbrei ein.«
     
    Verglichen mit Äkare benahm er sich recht anständig, und da eine weitere Lebensversicherung nie verkehrt war, schüttete er sein Herz ein weiteres Mal aus.
    Honkamäki hatte zwar mit Vorhaltungen begonnen, er hatte offenbar einiges gefunden, Stahldraht, Lötzinn, allerhand Werkzeug, das man benötigte, etwa zehn Fußangeln, mit denen er bereits fertig gewesen war und die er versteckt hatte, sowie einige alte Nummernschilder, die er immer in Reserve hatte, was aber sonst wegen Geringfügigkeit nur zu einem Schulterzucken geführt hätte.
    Wäre da nicht die Hundertgrammtüte gewesen, um deren Aufbewahrung ihn Nasir am Montag der Vorwoche gebeten hatte, als er eine ganze Tasche voller Fußangeln geholt hatte. »Nur heute«, hatte ihm Nasir versichert. »Ich habe später eine Lieferung, und falls da was schief geht. .. « Ein vielsagendes Achselzucken.
    »Okay«, hatte Grislund gesagt, weil er ein netter Mensch war und ihm zufriedene Kunden lieber waren, insbesondere wenn sie einen älteren Bruder besaßen, der Farshad Ibrahim hieß. Außerdem hatte Nasir versprochen, die Tüte noch am selben Abend wieder abzuholen. Nach Erledigung des Jobs hatte er mit seiner Freundin nach Kopenhagen fahren und feiern wollen. Sie wollten einen gemeinsamen Bekannten von ihm und Grislund treffen und etwas über die Stränge schlagen, vielleicht etwas rauchen.
    »Ich saufe ja nicht, wie du und die anderen Schweden«, hatte Nasir gemeint. »Hundert Gramm Koks«, sagte Honkamäki, »und da rechnet man grob mit vierzehn Tagen pro Gramm, Grislund, deine Fingerabdrücke sind auf dem Paket, und wieso kommt mir plötzlich der Gedanke, dass du vollkommen schwachsinnig geworden bist?«
    Vier Jahre, dachte Grislund, denn rechnen konnte er schließlich. Es war wirklich höchste Zeit, sein Herz zu erleichtern.
     
    »Reg dich ab, Honkamäki«, sagte Grislund. »Du sprichst mit einem einfachen Fußsoldaten in der großen Armee des organisierten Verbrechens. Wo hätte ich das Geld dafür hernehmen sollen?«
    Und alles nur wegen so einem verdammten Cockerspaniel, dachte er. Erst war der Hund einfach nur rumgerannt, wie es diese Köter immer taten, die Honkamäki mitschleppte, dann war er plötzlich vor der größten Ölwanne, die er in seiner Werkstatt hatte, stehen geblieben, hatte gejault und sich nicht mehr eingekriegt. Bei dieser Ölwanne hätte es sich für Äkare wirklich gelohnt. Das Herrchen des Köters hatte dann auch

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