Suehne
sitze. Ich bekam es postwendend zurück. Er erklärte mir außerdem noch, wie ich es lösen könne. Und zwar in der ihm eigenen Kindersprache.« »Okay«, sagte Bäckström. »Ich glaube nicht, dass wir noch viel weiter kommen. Außerdem gibt es noch einiges zu tun.« »Ich höre«, sagte Annika Carlsson und beugte sich über ihren Notizblock.
»Wir müssen wohl noch eine dritte Runde am Hasselstigen drehen, ein paar gute Fotos der Brüder Ibrahim und von Hassan Jalib mitnehmen und die Nachbarn befragen, ob sie sie dort gesehen haben«, sagte Bäckström. »Besonders interessant wäre natürlich, ob sie zusammen mit Karl Danielsson gesehen worden sind.«
»Du glaubst an einen Zusammenhang zwischen den beiden Morden und Toivonens Ermittlung?«, fragte Annika Carlsson.
»Ich weiß nicht recht«, erwiderte Bäckström. »Toivonen scheint daran zu glauben, und da ich seit jeher ein netter und kooperativer Kollege bin, dachte ich, dass wir dieser Sache einmal nachgehen sollten.«
»Dann machen wir das«, sagte Annika Carlsson und stand abrupt auf.
»Ich wollte mich persönlich daran beteiligen«, meinte Bäckström, der seit einigen Stunden eine tödliche Waffe an seiner linken Wade trug und sich nach dem Dschungel vor den Toren der Wache sehnte. »Darf ich mich setzen?«, fragte Nadja, als sie nur zwei Minuten nach der Besprechung Bäckströms Büro betrat. »Natürlich, Nadja«, sagte Bäckström und schenkte ihr sein jovialstes Lächeln. »Du sollst wissen, dass dir meine Tür im- mer offen steht.« Ich frage mich, was aus dem Wodka geworden ist, den sie mir besorgen wollte?, dachte er. »Womit kann ich dir helfen?«, fuhr er fort.
»Damit«, sagte Nadja und hielt Karl Danielssons schwarzen Taschenkalender in die Höhe.
»Ich dachte, dieses Problem hätten wir bereits gelöst?«, erwiderte Bäckström. »Ich bin mir da nicht mehr so sicher«, meinte Nadja. »Erzähl«, sagte Bäckström und nahm seine Lieblingsstellung ein und legte sicherheitshalber noch sein Bein auf den Schreibtisch, damit seine Besucherin immerhin die Mündung der kleinen Sigge sehen konnte. »Irgendwas stimmt da nicht«, sagte Nadja.
»Hinsichtlich deiner Berechnungen über die Beträge, die er ihnen ausgehändigt hat?«, fragte Bäckström.
»Nein«, antwortete Nadja. »Das passt weitgehend, vorausgesetzt, unsere Vermutungen stimmen, und ich bin immer noch davon überzeugt, dass es um Geld geht.« »Ich bin ganz Ohr«, sagte Bäckström.
»Der psychologische Aspekt entspricht nicht meinem Bild von Danielsson«, meinte Nadja. »Wenn es sich wirklich so verhält, dass er jede Woche Geld an Farshad Ibrahim, Farbod Rashid Ibrahim und Hassan Jalib ausbezahlt hat, sprich die Kürzel FI, FR, und HJ, dann begreife ich nicht, warum er das Risiko eingegangen sein soll, darüber in seinem eigenen Taschenkalender Buch zu führen.«
»Vielleicht wollte er Leuten wie dir einen Anhaltspunkt geben, falls ihm etwas zustößt«, sagte Bäckström, »eine Art Rückversicherung.«
»Der Gedanke hat mich auch schon gestreift«, sagte Nadja. »Aber warum führt er dann nicht die richtigen Summen auf, sondern schreibt, dass Farshad einmal zehnmal so viel bekommt wie Hassan, einmal sogar mehr als zwanzigmal so viel, und dass Farbod viermal so viel bekommt wie Hassan?« »Das ist doch recht natürlich. Schließlich ist Farshad ihr Anführer, Farbod ist sein jüngerer Bruder, und Hassan ist nur der kleine Cousin vom Land, der auch noch dabei sein darf.«
»Alle scheinen der Überzeugung zu sein, das Geld stamme von dem Raubüberfall in Akalla vor neun Jahren, als fast das ganze Depot der Geldtransportfirma zerstört wurde«, meinte Nadja. »Farshad leitet die Aktion, Hassan macht die Drecksarbeit und fährt den Gabelstapler durch die Mauer, der kleine Bruder Farbod packt das Geld in die Säcke. Ich kann mir vorstellen, dass Farshad am meisten bekam, aber es wäre doch einleuchtender gewesen, wenn Ben Kader einen größeren Teil der Beute Hassan Tamal gibt als Farbod Rashid Ibrahim?«
»Vielleicht haben sie ja bei ihrem Bankier Danielsson nicht gleich viel eingezahlt?«, meinte Bäckström und lächelte sie listig an.
»Kann schon sein«, sagte Nadja und zuckte mit den Achseln. »Eine andere Möglichkeit wäre aber, dass wir trotz Toivonen und seinen vielen Tipps alles missverstanden haben.« »Wie meinst du das?«
»Dass die Kürzel FI, FR und HT etwas ganz anderes bedeuten, dass sie für andere Personen stehen oder vielleicht nicht einmal für Personen,
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