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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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mittlerweile verfügte die Gesellschaft über ein zu besteuerndes Kapital von gut zwanzig Millionen und einen Wert, der noch einiges darüber lag.
    Nadja seufzte, rief beim Dezernat für Wirtschaftskriminalität an und erinnerte die Kollegen an ihr Versprechen, diesen Teil der Ermittlung zu übernehmen, sobald sie die Akten gefunden hätte. Beim Dezernat für Wirtschaftskriminalität versprach man, wieder von sich hören zu lassen. Im Augenblick habe man alle Hände voll zu tun, aber in der Woche darauf würde es sicher wieder ruhiger.
    Nadja schaute auf die Uhr. Höchste Zeit, nach Hause zu fahren und das Abendessen zuzubereiten, das sie dann allein vor dem Fernseher zu sich nehmen würde.
    Dann rief sie aber doch noch Rolle Stälhammar auf seinem Handy an, nannte ihren Namen und fragte ihn, ob sie ihn nicht zum Essen einladen dürfe. Sie würde ihm gerne ein paar Fragen stellen. Stälhammar sträubte sich anfangs. Er fand, die Polizei hätte ihm und seinen Freunden, sowohl lebenden als auch verstorbenen, schon genug Ärger bereitet.
    »Ich habe nicht die Absicht, Ihnen Ärger zu machen«, sagte Nadja. »Es geht um Karl Danielssons altes Testament. Außerdem kann ich gut kochen.«
    »Für solche Frauen hatte ich schon immer eine Schwäche«, erwiderte Stälhammar. Zwei Stunden später klingelte Stälhammar an der Tür ihrer Wohnung im Vintervägen in Solna. Die Piroggen lagen bereits im Ofen, der Borschtsch stand auf dem Herd und der auf russische Art eingelegte Hering bereits mit Bier, Wasser und dem besten Wodka der Welt auf dem Tisch.
    Nadja hatte vom Kochen gerötete Wangen, und Rolle Stälhammar überreichte ihr als Allererstes einen kleinen Blumenstrauß. Außerdem trug er einen Schlips, duftete nach Rasierwasser und schien vollkommen nüchtern zu sein.
    »Du bist wirklich eine Weltmeisterin, was das Kochen angeht, Nadja«, stellte Stalhammar fest, als sie eine Stunde später im Wohnzimmer Platz nahmen, um Kaffee zu trinken und etwas armenischen Weinbrand zu verkosten.
    »Du musst entschuldigen, dass ich vielleicht etwas unfreundlich war, als du angerufen hast.« Rolle Stalhammar konnte sich an Kalle Danielssons Testament sehr gut erinnern.
    »Wir waren etwa ein halbes Dutzend alter Freunde und feierten Weihnachten zusammen. Mario hatte das Mittagessen organisiert. Das mit Seppo wussten alle, also dass er der Junge von Kalle und Ritwa war. Er war damals übrigens erst ein paar Monate alt. Dann haben wir angefangen, Kalle zu verspotten, und fragten ihn, wer für die Versorgung seines Kleinen aufkommen müsse, er oder wir. Damals ging es bei Kalle immer ziemlich drunter und drüber, und an diesem Heiligabend war er vollkommen blank, wenn ich mich recht entsinne. Wie es jetzt bei seinem Ableben damit aussah, weißt du sicher besser als ich. Kalle hatte ja ein paar schöne Möbel, die sich zu Geld machen lassen, aber der Junge wird wohl kaum mit irgendwelchen Millionen rechnen können. Die Geschichte mit seiner Mutter ist ja auch fürchterlich.«
    »Was würdest du sagen, wenn ich behaupten würde, dass Kalle Danielsson ein Vermögen von fünfundzwanzig Millionen besaß, als er starb?«, fragte Nadja.
    »Dass du genauso klingst wie Kalle in den letzten Jahren, wenn er vollkommen blau war«, erwiderte Stalhammar, grinste und schüttelte den Kopf.
    »Kalle war eine Künstlernatur, ein Bohemien«, fuhr er fort. »Wenn er Geld in der Tasche hatte, gab er immer alles gleich aus. Er schien allerdings auch immer ganz gut über die Runden zu kommen. Er hatte ja seine Rente und vermutlich auch irgendwelche privaten Rentenversicherungen. Außerdem hatte er sich auf Solvalla einigermaßen zurückgehalten. Dieses Jahr haben wir sogar mal ein Plus gemacht. Wir spielen ja manchmal zusammen, aber das weißt du sicher schon. Wir hatten im Frühling mal einen Systemtippschein, mit dem wir fast hunderttausend gewonnen haben.« »Und vor zehn Jahren?«
    »Da ging es rauf und runter«, erwiderte Stalhammar und zuckte mit seinen breiten Achseln. »Wie viel besaß er denn?« Stalhammar sah sie neugierig an, während er den Cognacschwenker in seinen kräftigen Fingern kreisen ließ. »Fünfundzwanzig Millionen«, sagte Nadja.
    »Und du bist dir ganz sicher?«, fragte Stalhammar, dem es schwer fiel, sein Erstaunen zu verbergen. »Kalle war ein Ass, was Buchführung angeht. Ich erinnere mich, dass Blixtens Elektrogeschäft einmal arg in den roten Zahlen war, aber Kalle hat das wieder hingekriegt. Er ist einfach runter zur Bank gegangen,

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