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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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der Polizei unterhalten wollten.
    Sie sprachen mit Fredrik Äkare, der guter Dinge war und seinen üblichen Rechtsanwalt dabei hatte. Ihre Fragen waren ihm unbegreiflich. Er und seine Freunde sollten Nasir Ibrahim ermordet haben? Jemanden, dem Äkare nie begegnet war, dem er beim besten Willen auch nicht hätte begegnen wollen. Am allerwenigsten in Kopenhagen. Im Übrigen sei fast ein Jahr seit seinem letzten Aufenthalt in der dänischen Hauptstadt, wo er ein paar alte Freunde und Bekannte getroffen hatte, verstrichen.
    »Manchmal mache ich mir geradezu Sorgen um Sie, Toivonen«, sagte Äkare und lächelte. »Sie haben doch wohl nicht wieder zur Flasche gegriffen?« Peter Niemi lieferte Beweismaterial, das bei einer normalen Ermittlung den Durchbruch bedeutet hätte.
    »Die Pistole, die Bäckström Hassan Jalib abgenommen hat, ist die, mit der Kari Viirtanen ermordet wurde«, sagte Nie-mi. »Fragt sich nur, was uns das jetzt noch nützt.«
    Toivonen stöhnte nur laut. Dieser verdammte kleine Fettsack, dachte er. »Was tun wir?«, fragte Niemi.
    »Wir sehen zu, dass die Staatsanwältin was zu lesen bekommt«, sagte Toivonen. »Vorzugsweise bevor Bäckström seine nächste Pressekonferenz gibt.«
    »Ich verstehe«, erwiderte Niemi. »Du oder ich?«, fuhr er dann fort. »Was?«
    »Den Fettsack mit eigenen Händen erwürgen«, sagte Nie-mi und grinste.
     

78
    Nadja Högberg hatte die Pressekonferenz nicht besucht und auch die Einladung zum Mittagessen ausgeschlagen, obwohl diese von Bäckström persönlich gekommen war. Sie hatte einiges zu tun, da sie an diesem Tag bei Shuregard nur einen halben Kilometer von der Dienststelle entfernt einen gemieteten Lagerraum gefunden hatte. Ein freundlicher Angestellter hatte bei einem der Köder, die Nadja ausgelegt hatte, angebissen. Er hatte die Liste der Mieter seiner Firma mit der Liste verglichen, die er von der Kripo in Solna erhalten hatte, und war auf einen kleineren Lagerraum gestoßen, der an Blixtens Elektrizitätsaktiengesellschaft vermietet war.
    Nadja fuhr mit dem jungen Stigson hin. In dem Lagerraum standen etwa zehn Kartons, die die Buchhaltung der Karl Danielsson Holding AB enthielten, jedoch keine Spur von Blixtens EI.
    In einem Karton ganz unten fand sie ein neunundzwanzig Jahre altes handschriftliches Testament, das am Heiligen Abend 1979 verfasst, unterzeichnet und von zwei Zeugen beglaubigt worden war. Es hatte folgenden Wortlaut: »Testament.« Anschließend zwei Leerzeilen, dann der eigentliche Text. »Ich, Karl Danielsson, im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte und bei ausgezeichneter Gesundheit und an einem Tag wie diesem außerordentlich guter Laune nach einem ordentlichen Mittagessen, verfüge hiermit als meinen letzten Willen, dass alles, was ich besitze, sowohl bewegliche Habe als auch andere, nach meinem Tod an Ritwa Lauren sowie ihren und meinen leiblichen Sohn Seppo vererbt werden soll. Solna, den 24. Dezember 1979. Karl Danielsson hatte das Testament mit einer geschwungenen Schrift unterzeichnet, beglaubigt worden war es von »Rolle Stalhammar« und »Halvan Söderman«. Vermutlich waren alle drei betrunken gewesen. Nadja seufzte, da sie zu Dingen dieser Art eine altmodische Einstellung besaß.
    Nadja und Stigson nahmen die Kartons und das Testament zur Dienststelle mit.
    Dort brachten sie ein paar Stunden damit zu, die Ordner mit der Buchführung durchzublättern. Es handelte sich überwiegend um Abrechnungen von Aktien- und Wertpapiertransaktionen und Quittungen über Werbungskosten, überwiegend Bewirtung und Reisen.
    Mittlerweile besaß Nadja auch eine ziemlich gute Kenntnis dessen, wie die Karl Danielsson Holding AB ihr Geld verdient hatte. Danielsson hatte sich nicht durch seine Fähigkeiten im Umgang mit Wertpapieren ausgezeichnet, sondern höchstwahrscheinlich durch seine Bereitschaft, schwarzes Geld entgegenzunehmen und mit Hilfe verschiedener finanzieller Transaktionen zu waschen.
    Acht Jahre zuvor hatte die Aktiengesellschaft, die weitgehend pleite gewesen war, ein gelinde gesagt großzügiges Darlehen von fünf Millionen von einem ausländischen Geldgeber erhalten. Als einzige Sicherheit hatte der Gläubiger eine persönliche Bürgschaft von Karl Danielsson empfangen, der zu diesem Zeitpunkt ein versteuertes Einkommen von knapp zweihunderttausend Kronen im Jahr gehabt hatte. Die Entwicklung der internationalen Aktienmärkte hatte für alles Übrige gesorgt. Das Darlehen war offenbar bereits nach drei Jahren zurückgezahlt worden, und

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