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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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würde sich das böse rächen. In seiner Not hatte er mit Annika Carlsson gesprochen.
    Schließlich war sie eine Frau und außerdem eine recht vernünftige Kollegin. Er hatte sich erboten, sich mit der Person des Opfers zu befassen, mit seinem sozialen Umfeld und damit, was er in den Stunden vor seiner Ermordung getan hatte. Er war bereit, alles zu tun, solange er nur in seinem Büro sitzen konnte und Bäckström nicht öfter als absolut nötig treffen musste.
    »Klingt wie ein ausgezeichneter Vorschlag«, sagte Annika Carlsson und nickte. »Wie ist er eigentlich so? Ich habe alle einschlägigen Geschichten über Bäckström gehört, bin ihm aber heute Morgen zum ersten Mal persönlich begegnet, und zwar, als er sich kurz den Tatort angesehen hat.«
    »Wärst du ihm richtig begegnet, dann würdest du dich daran erinnern«, meinte Alm seufzend.
    »Ist er wirklich so durchgedreht, wie alle behaupten? Viele von diesen Geschichten sind doch sicher erfunden?«
    »Schlimmer«, erwiderte Alm. »Er ist schlimmer. Jedesmal, wenn in den Nachrichten mitgeteilt wurde, einer unserer Kollegen sei erschossen worden, habe ich zu Gott gebetet, dass es sich um Bäckström handelt. Wenn schon jemand von uns dran glauben muss, warum dann nicht mit Bäckström anfangen und alle normalen, gutartigen Kollegen verschonen? Es hilft nichts.« Alm schüttelte den Kopf. »Dieser kleine fette Schwachkopf ist unsterblich. Er hat irgend einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Er ist eine Heimsuchung. Ich weiß gar nicht, womit wir ihn verdient haben.«
    »Ich verstehe, was du meinst«, sagte Annika Carlsson und nickte nachdenklich. Das kann ja lustig werden, dachte sie. Schlimmstenfalls muss ich ihn in die Tiefgarage schleifen und ihm da zeigen, wo's langgeht.
    Alms Nachforschungen über das Mordopfer Karl Danielsson gestalteten sich unproblematisch. Sobald seine Bekannten von seinem raschen Ableben erfahren hatten - die Nachricht hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet -, hatten sie sich bei der Polizei gemeldet. Ausnahmsweise hatte auch die Telefonzentrale der Polizei funktioniert, und alle waren sofort zu Alm durchgestellt worden, und als Alm am Abend des ersten Tages nach Hause ging, hatte er das Gefühl, die Situation im Griff zu haben.
    Er verfügte über die Namen und vollständigen Angaben des nächsten Freundeskreises des Opfers, alles in allem etwa zehn Personen. Ausschließlich Männer, die das große Interesse ihres »Freundes« und »Kumpans« teilten. Mit etlichen hatte er bereits telefoniert. Von ihnen hatte er weitere Namen von Freunden des Opfers erhalten, die sich bislang nicht gemeldet hatten. Einige hatte er sogar schon vernommen. Als Alm gegen sieben Uhr abends zu Fuß nach Hause ging, um mit seiner Frau Kohlrouladen mit Preiselbeeren zu essen, war er so zufrieden, wie man es überhaupt nur sein konnte, wenn man gezwungen war, mit Kommissar Evert Bäckström zusammenzuarbeiten.
    Wenn Bäckström doch endlich mal seine Verantwortung der Gesellschaft gegenüber begreifen und tot umfallen würde, dann bräuchte ich mir um diese Ermittlung keine Sorgen zu machen, dachte Alm.
     

14
    Bäckström hatte den Vormittag damit zugebracht, etwas Ordnung in die Mordermittlung zu bringen, die seine Mitarbeiter gerade in ein heilloses Durcheinander verwandelten. Außerdem ging es ihm viel besser als seit langem, da ihm immer wieder der himmlische Duft von frischen Brötchen mit viel Käse und Butter in die Nase stieg.
    Diese blöden Weight Watchers können mich mal, dachte Bäckström. Du kannst eigentlich essen, was du willst, solange du auf die flüssigen Delikatessen verzichtest. Dann machst du eine Pause, fastest, dann wird ordentlich gesoffen, alle Gefäße werden durchgespült, und du bist wieder da, wo du angefangen hast.
    Kurz nach elf hatte sein Magen angefangen, auf diese angenehme und vertraute Art zu rumoren, die ihm signalisierte, dass es höchste Zeit war, etwas zu sich zu nehmen. Deswegen war er in die Kantine hinuntergegangen, um in aller Ruhe ein ausgewogenes Mittagessen in Harmonie mit seinen eigenen Beobachtungen und Schlussfolgerungen zusammenzustellen.
    Zuerst hatte er am Salatbüfett innegehalten und sich Rohkost, Möhren, einige Scheiben Salatgurke und einige Tomatenviertel genommen. Hasenköttel, E1chlosung und Leichenmaden hatte er gemieden, obwohl sie das einzige Mal, dass er sie probiert hatte, fast genießbar gewesen waren. Dann hatte er an den Kannen mit Salatsauce und Dressing geschnuppert. Schließlich hatte er

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