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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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ich wissen müsste?«, fragte Annika Carlsson. Gescheit ist sie auch noch, dachte sie. »Meine Freunde nennen mich Usa«, sagte Felicia. »Das darfst du auch, wenn du möchtest.« »Mich nennen sie alle Ankan«, sagte Annika Carlsson. »Sagt dir das zu?«, fragte Usa und sah sie erstaunt an. »Eher weniger«, erwiderte Annika Carlsson und schüttelte den Kopf. »Findest du denn, dass ich aussehe wie eine anka, eine Ente?«
    »Wirklich nicht«, erwiderte Usa Pettersson. »Ich finde dich cool. And I mean it.« Annika Carlsson und Felicia Pettersson hatten Glück. Es war zwar erst neun Uhr morgens, aber Jerzty und die anderen saßen bereits beim Mittagessen. Sie waren bei Sonnenaufgang aufgestanden, hatten um vier gefrühstückt und um halb fünf zu arbeiten angefangen. Um neun war es höchste Zeit zum Mittagessen, wenn man bis zum Abend durchhalten wollte.
    »Sorry to disturb you in your breakfast«, sagte Annika Carlsson, lächelte und hielt ihnen ihren Dienstausweis hin. »My name is detective inspector Annika Carlsson and this is my collegue detective constable Felicia Pettersson. By the way, does anyone of you speak Swedish? Or understand Swedish?«
    »Ich spreche etwas Schwedisch«, sagte Jerzty, während drei seiner Kameraden den Kopf schüttelten und einer zögernd nickte. »Ich kann dolmetschen, wenn Sie wollen.«
    »Wir haben ein paar Fragen«, fuhr Annika fort. »Dürfen wir uns vielleicht setzen?«
    »Kein Problem«, sagte Jerzty und erhob sich rasch. Er nahm einen Werkzeugkasten von einem Stuhl, der an ihrem provisorischen Tisch stand, und einer seiner Kollegen holte sich einen Hocker und bot detective constable Pettersson seinen Stuhl an.
    Zwei junge schöne Frauen, die noch dazu von der schwedischen Polizei waren, obwohl die eine aussah, als stamme sie aus der Karibik. Freundlich, gutaussehend, eine schöne Erinnerung, wenn man den nächsten Nagel einschlug. Sie unterhielten sich eine Stunde lang. Was spielte es auch für eine Rolle? Achtzig Kronen waren schließlich nur achtzig Kronen, und Arbeit war schließlich nicht das, was ihnen am meisten im Leben fehlte. Ob ihnen Mittwochabend oder in der Nacht auf Donnerstag etwas aufgefallen sei?
    Sie hatten abends bis um acht Uhr gearbeitet. Dann hatten sie aufgehört, weil sich die Nachbarn sonst beschwert hätten. Sie hatten zu Abend gegessen, sich unterhalten, Karten gespielt und sich dann gegen zehn hingelegt. Keiner von ihnen hatte das Haus noch einmal verlassen, da es den ganzen Abend geregnet hatte. Und in der Nacht? Hatte jemand von ihnen etwas gesehen oder gehört?
    Sie hatten geschlafen. Keiner von ihnen litt an Schlaflosigkeit. Niemand hatte etwas gesehen oder gehört. Sie hatten in ihren Betten gelegen und geschlafen. Einer von ihnen war auf der Toilette gewesen. Das war alles.
    »Leszek, er ist Maurer«, erklärte Jerzty und nickte seinem Freund zu, der sich erleichtert hatte. »Die Toilette geht zur
    Straße und hat ein Fenster«, sagte er, um der nächsten Frage von Annika Carlsson zuvorzukommen. »Fragen Sie ihn doch, wie spät es da war.«
    »Das weiß er nicht«, antwortete Jerzty nach einem raschen Wortwechsel auf Polnisch und einem Kopfschütteln als Antwort auf ihre Frage.
    »Er hat nicht auf die Uhr geschaut. Er hatte sie ausgezogen und neben das Bett gelegt.« »Hat es da noch geregnet?«, fragte Annika Carlsson, die be- reits die Unterlagen, die sie vom Wetterdienst bekommen hatten, studiert hatte. Nachlassender Regen am Mittwochabend. Eine halbe Stunde nach Mitternacht hatte er am Donnerstag, dem 15. Mai, ganz aufgehört.
    »Es regnete nicht mehr viel«, fasste Jerzty nach einer kurzen Unterhaltung auf Polnisch zusammen. »Es war auch dunkel. So dunkel, wie es nur sein kann. Als wir aufwachten, war gutes Wetter. Da war es vier Uhr.« Gegen Mitternacht, dachte Annika Carlsson. »Fragen Sie ihn doch, ob er etwas gesehen oder gehört hat. Menschen, Autos, Geräusche. Oder ob er gar nichts gesehen oder gehört hat. Alles ist von Interesse, wie Sie vielleicht verstehen.« Mehr Polnisch. Zögerndes Kopfschütteln. Lächeln von sowohl Jerzty als auch Leszek. Dann nickte Letzterer energisch, sagte noch etwas auf Polnisch und zuckte mit den Achseln. »Ich höre«, sagte Annika Carlsson. Aufgepasst, Ankan, dachte sie, du klingst schon fast wie Bäckström, und das tut man nicht, wenn man cool ist.
    »Er hat eine Katze gesehen«, sagte Jerzty und lächelte glücklich.
    Eine kleine rote Katze. Sie sahen sie oft, vermutlich wohnte sie also ganz in

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