Suehne
Anderssons Schätzung war es zu diesem Zeitpunkt etwa halb elf.«
»Das könnte hinkommen«, meinte Alm. »Ich habe vor der Besprechung die erste Telefonliste bekommen, die des Opfers. Auf die der Nachbarn warte ich noch. Das Opfer hat um
22.27 Uhr eine andere Festnetznummer angerufen, also kurz vor halb elf. Könntest du mir das Andersson-Verhörprotokoll geben?«
»Klar doch«, erwiderte Stigson und reichte Alm ein mit der Maschine beschriebenes DIN-A4-Blatt.
»Ja«, meinte Alm, nachdem er einen raschen Blick auf das Papier geworfen hatte. »Das ist die Nummer von Anderssons Festnetzanschluss. Es ist übrigens das letzte Gespräch, das Danielsson geführt hat.«
Denn dann wurde er erschlagen und beraubt, und zwar von dem alten Kämpen Rolle Stälhammar, dachte Bäckström, dem es schwer fiel, seine Verzückung zu unterdrücken.
»Da ist noch etwas, was mich stört. Es ist vielleicht besser, es gleich zu erwähnen, bevor ich es vergesse«, meinte Alm und sah Bäckström aus unerfindlichen Gründen an.
»Aber sicher doch«, erwiderte Bäckström und lächelte freundlich.
»Als ich Stälhammar überprüft habe, sah ich, dass er in der Järnvägsgatan in Sundbyberg wohnt. Das ist nur ein paar hundert Meter von der Ekenbergsgatan entfernt, in der dieser Pole den Regenmantel, die Pantoffeln und die Gummihandschuhe gefunden hat. Die Ekenbergsgatan liegt sozusagen auf dem Weg, wenn man den kürzesten Weg vom Hasselstigen zur Järnvägsgatan nach Hause geht, dann kommt man genau dort vorbei, wo der Pole die Kleider gefunden hat.«
»Was du nicht sagst«, meinte Bäckström und lächelte hintergründig. »Wer hätte das von dem alten Pfadfinderführer gedacht.«
»Du, Stigson«, fuhr er dann fort. »Diese Frau, diese Andersson, hat sie eigentlich gesehen, wer bei Danielsson zu Besuch war? Oder hast du vielleicht vergessen, sie danach zu fragen? Ich meine, weil du in Gedanken woanders warst?«
»Nein, natürlich habe ich sie danach gefragt«, meinte Stigson und schielte nervös zu Kriminalinspektorin Annika Carlsson hinüber. »Das versteht sich. Nein, sie hat den Besucher nicht gesehen. Aber als sie mit Danielsson gesprochen hat, hörte sie, dass da noch jemand im Wohnzimmer war. Aber sie war schließlich nicht in der Wohnung drin, und deswegen bekam sie die andere Person auch nie zu Gesicht.«
»Da fällt mir noch etwas ein«, sagte Bäckström und sah aus irgendeinem Grund Alm an. »Ja?«
»Du hast doch ganz zu Anfang gesagt, viele von Danielssons alten Freunden hätten nach seiner Ermordung gleich angerufen.« »Ja.« »Roland Stälhammar aber nicht?« »Nein«, bestätigte Alm. »Der hat sich nicht gemeldet.« »Er hätte das doch eigentlich als Allererster tun müssen?
Ehemaliger Polizist und überhaupt. Hatte mit dem Opfer noch kurz vor dessen Tod gesoffen«, stellte Bäckström zufrieden fest.
»Ja. Das stört mich auch«, sagte Alm. »Falls er wirklich weiß, dass Danielsson ermordet wurde, und falls er es wirklich war, der am Vorabend zu Besuch dort war. Ganz sicher können wir uns nicht sein, egal was Gurra Kusk sagt. Jedenfalls stört es mich ganz kolossal.« »Hm«, sagte Bäckström und nickte nachdenklich. Die Schlinge zieht sich zu, dachte er. Ob ich mich nicht jetzt vielleicht mit einem Stück Marzipangebäck und einem Kaffee mit Sahne belohnen sollte?
»Was haltet ihr davon, dass wir uns jetzt die Beine vertreten?«, meinte Bäckström und schaute auf die Uhr. »Eine Viertelstunde?« Wohl kaum der richtige Zeitpunkt für ein ernstes Gespräch, dachte er, als Annika Carlsson wutentbrannt aus dem Zimmer stürmte. Niemand hatte gegen seinen Vorschlag etwas eingewendet.
16
Tja, dachte Bäckström, als seine Mitarbeiter und er wieder Platz genommen hatten, dann gilt es jetzt nur noch, diese Sache abzuschließen, ohne etwas zu überstürzen.
»Du, Nadja«, sagte Bäckström und nickte Nadja Högberg jovial zu, »hast du über unser Opfer noch was in Erfahrung gebracht?«
Die meisten Erkundigungen hatten sie laut Nadja Högberg eingeholt, mit Ausnahme dieser Aktiengesellschaft, die Danielsson besessen hatte. Damit wollte sie sich am Wochenende befassen. Außerdem schien es irgendwo ein Schließfach bei einer Bank zu geben, aber das hatte sie noch nicht gefunden. Sie hatten einen Schlüssel zu einem Schließfach bei einer Filiale der Handelsbank auf dem Valhallavägen in Stockholm entdeckt. Das stand fest. Problematisch war nur, dass laut Bank weder Danielsson noch seine Aktiengesellschaft
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