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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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aufpasst, gibt das noch eine Dreiecksgeschichte mit Puttegubbe und unserem kleinen Stigson, dachte Bäckström, der nur selten eine Gelegenheit ausließ, in diesen Bahnen zu denken.
    Dann zog er rasch die Fotos von Danielssons Saufkumpanen hervor, um dem Elend ein Ende zu bereiten und sich so schnell wie möglich aus dem Staub machen zu können. Ihre Gastgeberin setzte sich in einen rosa Plüschsessel und bot ihren Besuchern auf dem geblümten Sofa gegenüber einen Platz an. Währenddessen wetzte Puttegubbe kläffend herum, bis sich Frauchen seiner erbarmte und ihn auf den Schoß nahm.
    Der Folkloretänzer jedoch war selig. Reine Pädophilie, nur andersrum, dachte Bäckström, und als sich die Andersson über den Couchtisch beugte, um sich die Saufkumpanen des Säufers Danielsson näher anzusehen, begannen die Augen des kleinen Stigson zu glänzen.
    »Ich kenne fast alle«, sagte Frau Andersson, richtete sich auf, atmete sicherheitshalber tief durch und lächelte ihre Besucher dann strahlend an. »Das sind doch Danielssons alte Freunde. Seit ich hier wohne, gehen die hier ein und aus. Ich habe noch nie einen von ihnen nüchtern gesehen. Ist einer von denen nicht früher mal bei der Polizei gewesen?«, fragte sie dann und legte ihren langen, rotlackierten Zeigefingernagel auf das Passfoto von Roland Stalhammar. »Doch«, erwiderte Bäckström. »Er ist jetzt Rentner.« »Dann war er das vermutlich, der an dem Abend, als Danielsson erschlagen wurde, so einen Radau gemacht hat.«
    »Wie kommen Sie darauf, Frau Andersson?«, fragte Bäckström.
    »Ich habe ihn gesehen, als ich Puttegubbe Gassi führte«, antwortete Britt-Marie Andersson. »Er kam den Rasundavägen entlang. Gegen acht müsste das gewesen sein. Er könnte sich da durchaus auf dem Weg zu Danielsson befunden haben.«
    »Aber in der Wohnung von Danielsson haben Sie ihn nicht gesehen?«, fragte Bäckström und sah Stigson gleichzeitig böse an.
    »Nein, das habe ich nicht«, antwortete Frau Andersson. »Aber ich könnte nicht sagen, wie oft ich diesen Rolle, denn so heißt er doch wohl, bei Danielsson habe raus- und reinrennen sehen.«
    »Und die anderen?«, fragte Bäckström und deutete auf die restlichen Fotos.
    »Das da ist mein ehemaliger Schwager Halvar Söderman«, sagte Frau Andersson und deutete auf ein Foto des einstigen Autohändlers Halvar »Halvan« Söderman, einundsiebzig. »Ich war mit seinem älteren Bruder, Per Söderman, also Per
    A. Söderman, verheiratet«, sagte sie und betonte das A. »Das war ein ganz anderer Mensch als sein jüngerer Bruder. Der ist ein richtiger Nichtsnutz, das kann ich Ihnen versichern. Mein Gatte ist leider schon vor zehn Jahren gestorben.«
    Wahrscheinlich war er so unvorsichtig, sich unter eine schwebende Last zu begeben, dachte Bäckström. Er schielte ein letztes Mal auf die wirklich beachtliche Oberweite Britt-Marie Anderssons, bedankte sich für die Hilfe, schleifte den widerwilligen Stigson mit und verabschiedete sich. Stigson sah aus, als hätte ihm Bäckström das Herz aus dem Leib gerissen. Vollkommen regelwidrig umarmte er die Alte, ehe sie gingen.
    »Welch eine Frau, welch eine Frau«, seufzte Jan O. Stigson, als er sich ans Steuer setzte, um zur Järnvägsgatan zu fahren, damit sie einen diskreten Blick auf Stälhammars Wohnung werfen konnten.
    »Du hast nicht zufällig daran gedacht, dass sie deine Großmutter sein könnte?«, fragte Bäckström.
    »Eher meine Mutter«, wandte Stigson ein. »Stell dir vor, Bäckström, eine Mutter mit dem Body zu haben.« »Offenbar magst du deine Mutti«, sagte Bäckström maliziös. Wahrscheinlich hat sie sich an ihm schon früh inzestuös vergangen, dachte er.
    »Das tun doch alle«, erwiderte Polizeiassistent Stigson und sah seinen Chef erstaunt an. »Ich meine, alle lieben ihre Mutter.«
    Definitiv ein Inzestopfer. Der Ärmste, dachte Bäckström und begnügte sich damit zu nicken.
     

18
    Bäckström machte es nach Vorschrift. Erst ließ er Stigson ein paar Runden um den Block mit Stalhammars Wohnung fahren. Von Stalhammar war keine Spur zu sehen.
    Dann gingen sie in das Haus, in dem er wohnte, und horchten durch den Briefkastenschlitz in seiner Wohnungstür. Kein Geräusch war zu hören.
    Dann rief Bäckström seine Festnetznummer an. Es klingelte ein paarmal in der Wohnung, es rührte sich aber immer noch nichts. Dann rief er sein Handy an.
    »Rolle«, brummte Stalhammar, aber Bäckström sagte nichts. »Hallo, hallo«, sagte Stalhammar. Bäckström legte

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