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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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Kollegen vor, der die Handys lokalisierte. Bäckströms Anruf bei Stälhammar am Freitagnachmittag war über einen Mast auf der anderen Seite des Öresunds, im Zentrum von Kopenhagen, gesendet worden.
    »Wusst ich's doch«, murrte Bäckström und rief Annika Carlsson mit seinem Handy an. »Auch schon aufgestanden, Bäckström«, sagte Carlsson. »Lass das mal nicht deine Sorge sein«, erwiderte Bäckström, höflich wie immer. »Dieser blöde Stälhammar scheint sich nach Kopenhagen abgesetzt zu haben.«
    »Jetzt nicht mehr«, erwiderte Annika Carlsson. »Eben haben sie unten von der Wache angerufen und mitgeteilt, dass er im Eingangsbereich sitzt. Er will mit uns reden.« Zehn Minuten später saßen Bäckström, Carlsson und Stälhammar in einem Verhörraum der Kriminalpolizei. Stälhammar schien nach Kleidung und Aussehen zu urteilen ein
    anstrengendes Wochenende hinter sich zu haben. Dreitagebart, verschwitzt, ungewaschene Kleider und ein Dunst von Alkohol. Im Übrigen war er wie früher, groß und breit, mit scharfen, gefurchten Gesichtszügen und ohne ein Gramm Fett an seinem muskulösen Körper.
    »Das ist wirklich fürchterlich, Bäckström«, meinte Stälhammar und rieb sich die Augen. »Was sind das nur für Gangster, die Kalle totgeschlagen haben?«
    »Wir hatten gehofft, dass du uns da weiterhelfen könntest«, erwiderte Bäckström. »Wir suchen dich schon seit Tagen.«
    »Ich bin Donnerstagfrüh nach Malmö gefahren«, sagte Stalhammar und rieb sich erneut seine roten Augen. »Wenn ich es recht verstanden habe, ist es da passiert.«
    »Was hast du in Malmö gemacht?«, fragte Bäckström. Hier stelle ich die Fragen, dachte er.
    »Ich hab da eine alte Flamme. Umwerfend. Als Kalle und ich letzten Donnerstag in Solvalla gewonnen haben und ich plötzlich zehn Riesen in der Tasche hatte, gab es kein Halten mehr. Ich bin mit der Bahn runtergefahren. Fliegen liegt mir nicht. Ist so wahnsinnig eng, nur was für beinamputierte Japaner. Speisewagen gibt es auch keine. Ich bin mit dem ersten Zug gefahren und war kurz nach zwölf dort.« »Hat sie auch einen Namen?«, wollte Bäckström wissen. »Wer?«, fragte Stalhammar zurück und sah Annika Carlsson erstaunt an. »Deine Flamme in Malmö«, verdeutlichte Bäckström. »Klar«, erwiderte Stalhammar. »Marja Olsson. Sie wohnt im Staffansvägen vier. Steht im Telefonbuch. Sie ist Krankenpflegerin. Sie hat mich in Malmö auf dem Hauptbahnhof
    abgeholt. Du kannst sie gerne anrufen, wenn du mir nicht glaubst.« »Was habt ihr dann gemacht?«, fragte Bäckström. »Dann haben wir das Haus erst wieder am Freitag verlassen. Wir sind nach Kopenhagen gefahren und haben gut zu Mittag gegessen. Das zog sich bis in die Nacht hin.« »Und dann?«
    »Dann sind wir zurückgefahren. Irgendwann in den frühen Morgenstunden. Also nach Malmö, zu Marja, und dann war es wie immer. Wir haben dann noch Samstag etwas eingekauft, bevor das Systembolaget zugemacht hat. Dann gingen wir in die nächste Runde.« »Die nächste Runde?«
    »Na ja«, sagte Stalhammar und seufzte. »Hat wahnsinnige Ausdauer, die Gute, und man ist schließlich auch nicht mehr der Jüngste. Ich kam erst Sonntagabend wieder aus dem Bett.
    Da rief mich Blixten auf meinem Handy an und erzählte mir, was passiert ist.« »Blixten?« »Björn Johansson, auch ein alter Kumpel aus der Schulzeit. Du kennst ihn vielleicht? Hier in Solna bekannt wie ein bunter Hund. Er war der Inhaber des Elektrogeschäfts Blixtens EI in Sundbyberg, aber jetzt hat sein Sohn den Laden übernommen. Wie gesagt, er hat mir erzählt, was passiert ist, und da schien es mir nicht angebracht, weiterhin in Malmö herumzulümmeIn. Also bin ich in den Nachtzug gestiegen, um euch dabei zu helfen, den Wichser zu finden, der Kalle erschlagen hat.«
    »Das ist nett von dir, Roland«, meinte Bäckström. Hat ganz den Anschein, als hätte der gute Stalis zwischen den Schnäpsen nachgedacht und beschlossen, etwas Widerstand aufzubieten, dachte er.
    »Klar doch. Natürlich helfe ich euch. Hier bin ich also«, unterstrich er noch einmal. Es dauerte zwei Stunden, um zu ermitteln, was Stalhammar von Donnerstagmorgen, als er plötzlich nach Malmö gefahren war, bis zu seinem plötzlichen Erscheinen auf der Polizeidienststelle in Solna am Montagmorgen getrieben hatte. Dann legten sie eine Mittagspause ein.
    Bäckström genehmigte sich eine großzügige Portion, da ihm klar war, dass sich die Angelegenheit zu einer zähen Geschichte auswachsen konnte. Er hatte

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