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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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auf.
    »Ich bin mir absolut sicher, dass er sich abgesetzt hat«, sagte Bäckström und nickte Stigson zu. In diesem Augenblick öffnete Stalhammars Nachbar die Tür, baute sich im Türrahmen auf und glotzte sie an. Kleiner, sehniger, übellauniger Alter um die siebzig, dachte Bäckström.
    Das war eigentlich nicht vorgesehen, aber Bäckström konnte natürlich auch mit dieser Situation umgehen.
    »Wissen Sie, wo Rolle hin ist?«, fragte Bäckström mit jovialer Miene. »Er ist ein alter Freund von uns, und wir müssten mit ihm sprechen.«
    »Um sich das auszurechnen, braucht man wirklich kein Genie zu sein«, fauchte der Alte und warf einen finsteren Blick auf Bäckströms Hawaiihemd und Stigsons rasierten Schädel. Mehr habe er ihnen nicht zu sagen, und wenn sie sich nicht gleich verpissten, dann würde er einen Streifenwagen rufen.
    Auf dem Weg zurück zur Dienststelle erklärte Bäckström Stigson die Selbstverständlichkeiten. Sie würden mit dem Streifendienst sprechen, damit dieser Stalhammars Wohnung im Auge behielt. Sie sollten Annika Carlsson Bescheid geben, falls er auftauchte. Dann wollten sie Stalhammars Handynummer den Kollegen geben, die die Handys überwachten. Vielleicht ließ sich ja der Sendemast finden, über den die Verbindung zustande gekommen war, als Stalhammar geantwortet hatte.
    »Du hast dir doch den Zeitpunkt notiert, wann ich ihn angerufen habe?«, fragte Bäckström.
    Stigson nickte. »Das war um vierzehn Uhr fünfundzwanzig und zwanzig Sekunden, kein Problem, Chef«, versicherte er. Er stieg unten in der Garage aus dem Wagen und stieß mit Annika Carlsson zusammen, die um eine Unterredung bat und Stigson finster ansah.
    »Womit kann ich dir helfen, Annika«, sagte Bäckström und lächelte milde.
    »Ich habe mit der Staatsanwältin gesprochen. Tove übernimmt den Fall. Die ist wirklich okay«, versicherte sie. Mit ihr hast du es also auch getrieben, dachte Bäckström. Das auszusprechen, wäre jedoch unklug gewesen. Wer beginnt schon gerne das Wochenende damit, niedergeschlagen zu werden, dachte er.
    »Wer übernimmt über das Wochenende die Verantwortung?«, fragte Carlsson.
    »Wäre nett, wenn du das machen könntest«, sagte Bäckström. »Ich habe noch ziemlich viele Überstunden vom vorigen Job. Ich dachte, dass ich sie vielleicht dieses Wochenende abfeiere, dann stehe ich wieder zur Verfügung, wenn die Dinge in Bewegung geraten«, log Bäckström. Carlsson hatte damit kein Problem.
    Bäckström kehrte in sein Büro zurück, um das Notwendigste vor dem Aufbruch zusammenzupacken, da steckte Niemi plötzlich die Nase bei ihm rein, um ihn mit seinen Überlegungen zu beglücken.
    »Kann ich mich einen Augenblick setzen?«, fragte Niemi, und da er bereits saß, blieb Bäckström nichts anderes übrig, als zu nicken.
    »Was kann ich für dich tun?«, sagte Bäckström. Verdammter Lappe, dachte er. Nicht viel, laut Niemi. Ihn interessierte eher, was er für Bäckström tun könne. »Ein gut gemeinter Rat«, sagte Nie-mi. »Ich höre«, erwiderte Bäckström.
    »Ich glaube, du solltest das mit Rolle Stälhammar nicht überstürzen«, meinte Niemi. »Er ist nicht der Typ, der jemanden wie Danielsson mit einem Topfdeckel abmurkst. Außerdem waren sie Kumpel. Du verdächtigst den Falschen.«
    »Was du nicht sagst«, meinte Bäckström und lächelte jovial. »Berichtige mich, wenn ich unrecht habe. Aber erst saufen Danielsson und Stälhammar zusammen und machen bis Viertel nach zehn Uhr abends Radau. Dann kommt die Nachbarin und schimpft sie aus. Wenig später wird Danielsson erschlagen. Aber nicht von Stälhammar, denn der hat sich bereits getrollt, um zu Hause seinen Schönheitsschlaf zu schlafen. Stattdessen taucht umgehend ein unbekannter Täter auf, unsichtbar, lautlos und ohne Spuren zu hinterlassen, denn Fernandez und du, ihr habt ja beide nicht das kleinste Fitzelchen gefunden, obwohl es offenbar dieser Unbekannte war, der Danielsson erschlagen hat. Habe ich das richtig verstanden?« »Ich weiß, dass es seltsam klingt«, sagte Niemi, »aber ... « »Habe ich das richtig verstanden?«, wiederholte Bäckström und sah Niemi säuerlich an.
    »Ja, da ich nicht glaube, dass Rolle so etwas mit einem Kum- pel machen würde, muss es so gewesen sein. So unglaublich es auch klingen mag.«
    »Ich bin da allerdings anderer Auffassung«, meinte Bäckström, »wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest.« Niemi zuckte mit den Achseln, wünschte ein schönes Wochenende und ging. Bäckström

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