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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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müssen. Häufig schienen diese Ausflüge nichts mit dem Dienst zu tun zu haben. Meist hatte er dann noch für Bäckström Bockwurst mit Kartoffelbrei kaufen müssen, und zwar von seinem mageren Polizeianwärtersalär, weil Bäckström grundsätzlich sein Portemonnaie vergessen hatte. Einmal, als sie eine Botschaft hatten bewachen müssen, hatte er sogar Bäckströms Schuhe putzen müssen. Bäckström hatte ihn als »mein eigener verdammter Fuchs, so ein versoffener Finne« vorgestellt.
    Toivonen war mehrfacher schwedischer Meister im Ringen, sowohl griechisch-römisch als auch Freistil. Er hätte Bäckström mühelos sämtliche Knochen brechen können, ohne die Hände aus den Taschen zu nehmen. Mit diesem Gedanken hatte er immer geliebäugelt, aber er hatte beschlossen, im Unterschied zu seinem Mentor ein richtiger Polizist zu werden, die Zähne zusammengebissen und darauf verzichtet. Generationen karelischer Bauern und Krieger hatten seit undenklichen Zeiten Baumrinde in ihr Brot gemischt. Fünfundzwanzig Jahre später waren endlich bedeutend bessere Zeiten angebrochen. In der Nacht gab Toivonen sich süßen Träumen hin. Erst hatte er den kleinen Fettsack mit einem normalen Aufreißer aufgelockert, dann war es mit einem Halb- und einem Doppelnelson weitergegangen und mit einigen Tricks, für die man zu seinen aktiven Zeiten disqualifiziert worden wäre. Jetzt war Bäckström aufgewärmt, und er ließ ihm einige alptraumhafte Würfe angedeihen. Schließlich nahm er seinen kurzen dicken Hals in die Beinfessel. Da lag er jetzt, fünfundzwanzig Jahre später, blaurot im Gesicht und mit seinen kleinen fetten Händen fuchtelnd, während Toivonen zufrieden seufzte und noch etwas fester zudrückte.
     

26
    Ein paar Jahre, bevor er zur Polizei Solna gekommen war, hatte man Kommissar Evert Bäckström von seinem ihm gemäßen Arbeitsplatz bei der Reichsmordkommission zum Dezernat für Eigentumsdelikte versetzt oder zum Fundbüro der Polizei, wie alle richtigen Polizisten einschließlich Bäckström diese Endlagerstätte für gestohlene Fahrräder, verloren gegangene Brieftaschen und verirrte Polizistenseelen nannten. Bäckström war das Opfer böser Machenschaften gewesen. Sein ehemaliger Chef Lars Martin Johansson, ein schmieriger Lappe, der vergorene Heringe aß und mit den Sozis sympathisierte, war ganz einfach mit Bäckströms erfolgreichem Kampf gegen die immer schwerer werdende Kriminalität nicht fertig geworden. Er hatte einen Strick aus Verleumdungen gedreht, Bäckström die Schlinge um den Hals gelegt und selbst den Stuhl unter ihm beiseite getreten.
    Die Arbeit im Fundbüro war natürlich eine Strafversetzung gewesen. In den folgenden zwei Jahren hatte Bäckström nach verloren gegangenen Fahrrädern, einem verschwundenen Bagger, einem Segelboot, bei dem es sich schließlich erwies, dass es in den äußeren Schären gesunken war, Giftmüll und Dixieklos suchen müssen. Das hätte den Stärksten umgehauen, aber Bäckström hatte durchgehalten. Er hatte das Beste daraus gemacht. Er hatte einen seiner alten Kontakte wieder ausgegraben, einen bekannten Kunsthändler, hatte sich einen guten Tipp geben lassen, ein gestohlenes Ölgemälde, das fünfzig Millionen wert war, wieder gefunden und nebenher ganz gut daran verdient, während seine halbdebilen Chefs an seiner statt die Ehre eingeheimst hatten. Aber daran war er gewohnt.
    Vergangenen Herbst hatte derselbe Informant ihm interessante Informationen darüber zukommen lassen, wer den Ministerpräsidenten Olof Palme ermordet hatte, und er hatte keine Sekunde gezögert. Recht bald hatte er die Mordwaffe ausfindig gemacht und eine Konspiration vier angesehener Persönlichkeiten. Sie steckten ganz sicher tief in der Sache drin und kannten sich schon sehr lange, und zwar seit sie in den sechziger Jahren an der Universität Stockholm Jura studiert und sich neben dem Studium perversen und kriminellen Aktivitäten hingegeben hatten. Ihren Geheimbund hatten sie »Freunde der Fotze« getauft.
    Als Bäckström einen der Verschwörer hatte verhören wollen, einen ehemaligen Oberstaatsanwalt und christdemokratisches Mitglied des Reichstags, hatten die dunklen Kräfte, denen er auf die Spur gekommen war, zurückgeschlagen und versucht, ihn zu vernichten. Sein Erzfeind, Lars Martin Johansson, der sein Leben lang ein Laufbursche der Macht gewesen war, hatte ihm die Berufskiller des Polizeistaats auf den Hals geschickt, die als Nationale Einsatztruppe firmierten. Sie hatten versucht,

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