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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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rasch wie möglich.
    »Aber gerne«, antwortete Anna Holt, da sie im Vorstand desselben Netzwerks für Polizistinnen saßen und sich schätzten und respektierten. Außerdem gab es nicht den geringsten Grund abzulehnen.
    »Aber gerne«, wiederholte Holt. »Wann hattest du denn gedacht?«
    »Kannst du Freitag nächste Woche?«, fragte die Bezirkspolizeidirektorin. »Ich dachte, wir könnten in meinem Büro essen, dann bleiben uns all die neugierigen Typen erspart.«
    »Klingt nach einer ausgezeichneten Idee«, pflichtete ihr Holt bei.
    Glücklicherweise eine Person, die nicht im Geringsten an Johansson erinnert, dachte sie, als sie auflegte. Am darauffolgenden Freitag wurde ihr die Frage erneut gestellt.
    »Kannst du dir vorstellen, Direktorin der Polizeidirektion West zu werden? Ich würde mich sehr freuen, wenn du zustimmen würdest.« »Ja«, antwortete Holt. »Gerne.«
    »Dann wäre das entschieden«, erwiderte die Bezirkspolizeidirektorin, die nicht im Mindesten erstaunt zu sein schien. Anfang Januar wurde Anna Holts Ernennung bekanntgegeben, und am Montag, dem 3. März, trat sie ihre neue Stelle an. Die Mühlen der Bürokratie mahlten langsam. Dieses Mal war es jedoch etwas schneller gegangen als sonst.
    Wenn man in Betracht zog, um was für eine Stelle es sich handelte, dann dauerte die anfängliche Schonzeit auch bedeutend länger, als man verlangen durfte. Nach sechs Wochen als Chefin der Polizeidirektion West rief die Bezirkspolizeidirektorin sie erneut an.
    »Wir müssen uns sehen, Anna«, sagte sie. »Sobald wie möglich. Ich wollte dich um einen Gefallen bitten.«
    Wieso klingt sie plötzlich fast so wie Johansson, dachte Anna Holt. »Du wolltest mich um einen Gefallen bitten«, begann Anna Holt, als sie ein paar Stunden später im Büro der Bezirkspolizeidirektorin saßen. »Ja«, erwiderte diese und sah aus, als müsse sie regelrecht Anlauf nehmen. »Raus mit der Sprache«, meinte Holt und lächelte. »Evert Bäckström«, sagte die Bezirkspolizeidirektorin. »Evert Bäckström«, wiederholte Anna Holt, die ihre Verblüffung nicht einmal zu verbergen suchte. »Sprechen wir von Kommissar Evert Bäckström, der bis auf weiteres beim Fundbüro der Polizei Stockholm arbeitet? The Evert Bäckström, um es einmal so auszudrücken?«
    »Leider ja«, erwiderte die Bezirkspolizeidirektorin und lächelte. Jedenfalls versuchte sie es.
    »Bei dir im Westen ist die Stelle eines Kripo-Kommissars unbesetzt. Dort würde ich Bäckström gerne sehen«, führte sie weiter aus.
    »Weil wir uns schon so lange kennen und ich dich respektiere ... «
    »Das beruht auf Gegenseitigkeit, das versichere ich dir ... «, warf die Bezirkspolizeidirektorin ein.
    » ... gehe ich davon aus, dass du einen triftigen Grund dafür hast.«
    »Allerdings«, sagte die Bezirkspolizeidirektorin mit Nachdruck. »Wenn du wüsstest. Um mit der praktischen Seite anzufangen: Ich stelle mir vor, dass wir ihn dort vorläufig unterbringen, befristet, dann gibt es keine formellen Probleme, und uns sind nicht die Hände gebunden, falls es nicht funktioniert. Darum werde ich mich kümmern. Daran brauchst du nicht zu denken.«
    »Warte mal«, sagte Holt und hob abwehrend die Hände. »Vor einer endgültigen Entscheidung würde ich doch noch gerne deine Argumente hören.« Jetzt habe ich diese neue Stelle gerade mal einen Monat, dachte Holt. Da fällt plötzlich Bäckström vom Himmel und genau in meine Arme. Ein gefallener Engel oder, um genau zu sein, ein flügellahmer, sehr dicker Cherub fortgeschrittenen Alters.
    »Es gibt da einige Argumente, falls du sie dir anhören magst«, sagte die Bezirkspolizeidirektorin und nahm erneut Anlauf.
    »Natürlich. Ich höre«, erwiderte Holt. Im Grunde stand Bäckström eine gehobenere Stellung zu. Schließlich war er Kommissar der Mordkommission des Reichskriminalamtes gewesen, bis ihn sein Chef gefeuert und dafür gesorgt hatte, dass er wieder nach Stockholm versetzt wurde, wo er vorher gearbeitet hatte.
    »Dafür gab es Gründe, die ich in der Tat nie ganz begriffen habe«, sagte die Bezirkspolizeidirektorin, »schließlich ist er kein schlechter Ermittler. Er hat etliche sehr schwere Verbrechen aufgeklärt.«
    »Na ja«, meinte Holt, die ihn kannte. »Er führt sich auf wie eine Horde Elefanten und macht alles platt. Wenn sich der Staub dann gelegt hat, finden seine Kollegen hin und wieder das eine oder andere von Wert. Wenn man von der Methodik einmal absieht, gebe ich dir vielleicht sogar recht. Wenn Bäckström

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