Suehne
herumgedüst wäre.«
»Wenn du nicht unbedingt Lust verspürst, baden zu gehen, dann rate ich dir, jetzt die Schnauze zu halten, Bäckström«, sagte Toivonen. »Es geht um einen jungen Mann, der ermordet worden ist. Und du stellst dich hierhin und erzählst irgendeinen Scheiß.« »Jetzt wissen wir Bescheid«, sagte Bäckström eine Viertelstunde später zu Annika Carlsson. »Könntest du mich jetzt bitte wieder nach Hause fahren?«
»Natürlich, Bäckström. Mir ist klar, dass du auf deine morgendliche Joggingrunde nicht verzichten willst.« Auf dem Weg zurück zu seiner gemütlichen Wohnung sprachen sie über die neuesten Entwicklungen.
»Sag Niemi und Hernandez, dass sie noch mal in der Wohnung des Burschen vorbei schauen sollen«, meinte Bäckström. »Sieh zu, dass sie es dieses Mal ordentlich machen.«
»Ich verstehe, was du meinst«, pflichtete ihm Carlsson bei. »Du meinst im Hinblick darauf, dass er in seinem eigenen Zeitungswagen lag.«
»Sehr scharfsinnig, Annika«, erwiderte Bäckström und grinste. »Es fällt mir schwer zu glauben, dass er den Wagen in die Kurierfirma mitgeschleppt hat. Er muss also zwischendurch nach Hause gefahren sein, um ihn dort abzustellen.«
»Das glaube ich auch«, entgegnete Annika Carlsson. »Mit dem Zeitungsaustragen war er immer gegen sechs fertig. Gegen neun hat er dann beim Kurierdienst angefangen. Wahrscheinlich hat er sich bis dahin sogar noch eine Stunde aufs Ohr legen können.«
»Was meinst du, willst du mich nicht auf eine Tasse Kaffee einladen?«, fragte Annika, als sie vor Bäckströms Haustür hielt. »Es gibt da noch etwas, worüber ich mit dir sprechen will.«
»Klar«, sagte Bäckström. Sie sind wie verrückt nach mir, dachte er, selbst so eine notorische Dosenfresserin wie Ankan Carlsson versucht mir an die Wäsche zu gehen.
38
Während Bäckström in der Küche stand und an seiner neuen italienischen Espressomaschine herumhantierte, bat Annika Carlsson, die Wohnung in Augenschein nehmen zu dürfen.
»Fühl dich wie zu Hause«, sagte Bäckström, der nichts zu verbergen hatte. Am Wochenende hatte seine finnische Kellnerin ihren freien Tag darauf verwendet, wie ein Tornado durch seine Wohnung zu fegen. »Ich führ dich rum«, sagte Bäckström. Als Erstes zeigte er ihr sein frischgefliestes Bad und die neue Duschkabine mit Dampfbad, eingebauter Stereoanlage und ausklappbarem Hocker, auf dem man Platz nehmen und philosophieren konnte, während das Wasser auf einen herabströmte und Körper und Seele erquickte.
»Die Stärke der Dusche stellt man an dieser Schalttafel ein«, sagte Bäckström und zeigte es ihr.
»Nicht schlecht«, meinte Annika Carlsson, und ihre Augen blickten fast lüstern.
Anschließend geleitete er sie ins Allerheiligste, seine eigene kleine Werkstatt, in der er während des letzten Wochenendes die Reinigung seiner Wohnung bezahlt hatte, indem er den weißen Tornado in seinem Bett aus der Hästens-Bettenfabrik einmal richtig rangenommen hatte.
»Das ist so ein Hästens, oder?«, fragte Annika Carlsson. »Die kosten doch ein Vermögen?«, meinte sie und befühlte sicherheitshalber die Matratze. »Du hast es wirklich gemütlich, Bäckström«, seufzte Annika, als sie fünf Minuten später in Bäckströms Wohnzimmer saßen und einen frisch aufgebrühten Cappuccino mit einem winzigen Biscotto genossen. »Der Couchtisch muss ein Vermögen gekostet haben«, meinte sie und fuhr mit der Hand über die schwarze Tischplatte. »Das ist doch Marmor, oder?« »Kolmardenmarmor«, sagte Bäckström.
»Wie kannst du dir das alles von einem Polizistengehalt leisten?«, fragte Annika Carlsson. »Bett von Hästens, Fern
seher mit Flachbildschirm, nicht nur einen, sondern zwei, Ledersofa und eine Stereoanlage von Bang und Olufsen. Echte Perserteppiche und dann noch diese Armbanduhr. Das ist doch eine echte Rolex? Hast du geerbt oder Lotto gespielt?« »Spare in der Zeit, so hast du in der Not«, meinte Bäckström, der nicht die geringste Lust verspürte, sich über seine Nebeneinnahmen auszulassen, am allerwenigsten der Kollegin Carlsson gegenüber. »Du wolltest mit mir über etwas sprechen«, erinnerte er sie, um das Thema zu wechseln.
»Ja. Ich nehme gerade meinen ganzen Mut zusammen«, sagte Annika Carlsson und lächelte ihn freundlich an. »Es fällt einem schwer, über gewisse Dinge zu sprechen, aber das weißt du sicher.«
»Ich höre«, sagte Bäckström mit seinem männlichsten Lächeln.
»Wenn man dich reden hört, dann
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