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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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könnte man meinen, du seist so ein etwas desillusionierter Kollege, der nur aus Vorurteilen besteht. Du weißt schon, so wie viele von uns nun einmal bei diesem Job leider werden.«
    »Ich verstehe, was du meinst«, sagte Bäckström und war sich bereits klar darüber, welche Taktik er anwenden würde. »Aber so einfach kann es nicht sein«, meinte Annika Carlsson und schüttelte energisch den Kopf mit den kurzgeschnittenen Haaren. »Ich habe dich schließlich bei der Arbeit erlebt. Du bist der professionellste Ermittler, der mir je untergekommen ist, selbst bei aller Unfreundlichkeit, die du an den Tag legen kannst. Beispielsweise das mit Akofeli. Du warst der Einzige von uns, der sofort begriffen hat, dass bei ihm etwas nicht stimmt. Und als wir in diesem Tresorraum standen und diese Schließfachbox geöffnet haben, hatte ich
    fast den Eindruck, du hättest hellseherische Gaben. Liegt das bei euch in der Familie, Bäckström?«
    »Vermutlich ein wenig auf Seiten meiner Mutter, um ehrlich zu sein«, log Bäckström. Immerhin war sie die konfuseste Frau auf ganz Södermalm, dachte er.
    »Das habe ich geahnt«, sagte Annika Carlsson und nickte. »Das habe ich geahnt.«
    »Dann habe ich ja auch noch mein starkes Gottvertrauen«, meinte Bäckström und seufzte. »Nichts Besonderes. Meinen einfachen Kinderglauben, den ich von früher bewahrt habe.«
    »Ich wusste es, Bäckström«, sagte Annika Carlsson. »Das verleiht dir auch deine Stärke. Diese vollkommen unbezwingbare Kraft.«
    »Ich verstehe, was du meinst, Annika«, sagte Bäckström und hob fast herrisch die Hand, um ihr Einhalt zu gebieten, »wenn du ansprichst, wie ich mich meiner Umwelt gegenüber verhalte. Leider handelt es sich wirklich um so ein Burnout-Syndrom, das früher oder später alle heimsucht, die unsere Arbeit tun. Sie fordert auch von mir ihren Tribut. Das führt dazu, und zwar leider immer häufiger, dass meine Zunge schneller ist als mein Verstand.«
    »Ich bin froh, dass es mir gelungen ist, hinter diese Fassade zu schauen«, sagte Annika Carlsson ernst.
    »Wo wir nun schon über so heikle Dinge reden«, meinte Bäckström, »gibt es auch etwas, worüber ich gerne mit dir sprechen würde.« »Ich höre«, erwiderte Annika Carlsson.
    »Ich finde nicht, dass du dem kleinen Stigson gegenüber so hart sein solltest«, meinte Bäckström.
    »Mag sein, aber du hast doch selbst gehört, wie er sich über diese Frau und ihren Busen ausgelassen hat«, meinte Annika Carlsson und deutete sicherheitshalber auf ihren eigenen. »Ich weiß«, sagte Bäckström. »Reiner Sexismus. Mit das Schlimmste, was ich mir je im Dienst anhören musste. Aber ich befürchte leider, dass es dafür eine Erklärung gibt.« »Was willst du damit sagen?«
    »Ich fürchte, dass Kollege Stigson bereits in früher Kindheit ein Inzestopfer war.«
    »Mein Gott«, sagte Annika und sah Bäckström ungläubig an. »Hat er dir etwa davon erzählt?«
    »Nein«, antwortete Bäckström. »So etwas erzählt man normalerweise nicht, musst du wissen. Aber ich erkenne in ihm fast alle Symptome wieder, und nach seiner Auslassung über diese Nachbarin von Danielsson, also diese Frau Andersson mit dem Busen, bin ich mir ziemlich sicher, dass sich seine Mutter an ihm vergangen hat. Es würde mich nicht im Geringsten wundem, wenn es sich herausstellen würde, dass Stigsons Mama eine genaue Kopie unserer Zeugin Frau Andersson ist.« »Und was machen wir jetzt?«, fragte Annika Carlsson. »Wir warten ab«, meinte Bäckström. »Wir behalten das im Auge, sind aufmerksam und bereit, Hilfe zu leisten, wenn nötig, aber erst einmal warten wir ab.«
     

39
    Wo zum Teufel kommen die nur alle her?, dachte Bäckström, nachdem er die Tür hinter seiner Besucherin geschlossen hatte, diese ganzen übergeschnappten Frauenzimmer. Eine verrückter als die andere.
    Während sich Bäckström von seiner Kollegin Annika Carlsson verabschiedete, suchten Hanna und Axel Trost beieinander und landeten dabei in Hannas Bett. Axel war gerade erst in sie eingedrungen, da kam er schon. Nicht etwa, weil es das erste Mal gewesen wäre und weil Hanna so wahnsinnig gut aussah, acht von zehn Punkten, diese Hürde hatte Axel bereits mit dreizehn überwunden. Die Sache war komplizierter. Obwohl es das erste Mal mit Hanna war, hatte Axel seit Stunden nur noch eine im Kopf: die junge Polizistin, die Magda Hernandez hieß. Die bestaussehendste Frau seines Lebens, elf Punkte auf einer Skala von zehn, obwohl das eigentlich gar nicht

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