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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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Etwas zu viel für meinen Geschmack«, schnaubte Bäckström. »Ich frage mich, ob wir es hier mit zwei kleinen Serienkillern auf Streife zu tun haben.«
    »So schlimm ist es vermutlich nicht. Obwohl ich deinen Gedankengang nachvollziehen kann«, erwiderte Annika Carlsson und lächelte. »Es würde mit ihrem Dienstplan übereinstimmen, aber den haben sie schließlich nicht selbst aufgestellt. In diesem Monat arbeiten sie immer in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag.«
    »Was ist eigentlich daran auszusetzen, Leichen tagsüber zu entdecken?«, klagte Bäckström, »da sieht man zumindest, was man gefunden hat.«
    »Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe«, sagte Annika Carlsson. »Aber ich hielt es für das Beste, wenn du von Anfang an dabei bist.«
    »Das war klug gedacht, Annika«, sagte Bäckström. »Jetzt hast du zumindest gesehen, wie ich wohne.« Für den Fall der Fälle, dachte er. »Du wolltest doch ohnehin joggen gehen«, stellte sie fest und lächelte. »Ich war tatsächlich ein wenig überrascht.« »Überrascht? «
    »Ja, darüber, wie schön du wohnst. Schöne Möbel, alles sehr geschmackvoll. Aufgeräumt.«
    »Ich habe es halt gerne ein wenig ordentlich«, log Bäckström. Vojne, vojne, dachte er, da er persönlich für jeden weggewischten Staubfussel unter seinem Luxusbett von Hästens hatte bezahlen müssen. »Die meisten Kollegen, die ich kenne und die allein leben, wohnen in regelrechten Schweinekoben«, sagte Carlsson. »Säue«, sagte Bäckström entrüstet. Kein Wunder, dachte er, wer hat schon noch Lust zu putzen, wenn ihnen so eine wie du die Braut ausgespannt hat.
    »Es ist wirklich gar nicht so leicht, aus dir schlau zu werden, Bäckström«, stellte Annika Carlsson fest und lächelte ihn an. Die restliche Fahrt über wurde geschwiegen. Carlsson überquerte den Karlbergskanal und fuhr dann an seinem Ufer Richtung Ulvsundasee weiter. Anschließend setzten sie ihren Weg gute zwei Kilometer weit auf einem unbefestigten Weg am See und einem verschlungenen Weg hangaufwärts fort. Absperrbänder, Scheinwerfer und die ersten Schaulustigen, obwohl es mitten in der Nacht war.
    »Hier ist es«, sagte Annika Carlsson, als sie ausstiegen, um sich den Kollegen anzuschließen, die die Einsatzzentrale geschickt hatte.
    »Ist es aus der anderen Richtung genauso weit?«, fragte Bäckström. »Also wenn man aus Huvudsta kommt?«
    »Ja«, antwortete Annika Carlsson und nickte. »Mir ist klar, was du denkst«, sagte sie.
    Kieswege, Anhöhen, mehrere Kilometer zu gehen, der Täter muss einen Wagen gehabt haben, dachte Bäckström. Hierher trägt man keine Tasche mit einer Leiche.
     

37
    Bäckström sah sich als Erstes die Leiche an. Stimmt, dachte er, nachdem er sich vergewissert hatte, dass nicht ein weiterer, vollkommen bedeutungsloser Mohr in seiner gegenwärtigen Mordermittlung aufgetaucht war. Es ist der richtige Mohr, dachte Bäckström. Er sah sogar noch wehmütiger aus als an dem Morgen, an dem Bäckström ihn auf der Treppe vor Danielssons Wohnung getroffen hatte.
    Dann entdeckte er Toivonen, der ihn aus einiger Entfernung, die Hände in den Hosentaschen vergraben, finster anstarrte. Bäckström trat auf ihn zu und gab ihm etwas, worauf er herumkauen konnte.
    »Was glaubst du, Toivonen«, sagte Bäckström. »Mord, Selbstmord oder Unfall?«
    »Du redest zu viel Unsinn, Bäckström«, sagte Toivonen. »Versuch dich ausnahmsweise einmal nützlich zu machen. Erzähl mir, warum dieser Bursche ein solches Ende genommen hat.«
    »Ich glaube, dass du dich mal wieder vollkommen in was verrannt hast, Toivonen«, sagte Bäckström und lächelte freundlich. »Glaubst du wirklich, dass unser armes Opfer in zwielichtige Geschäfte oder gar kriminelle Aktivitäten verwickelt gewesen sein soll?«
    »Und was glaubst du?«, fragte Toivonen und deutete mit einem Kopfnicken zu der Tasche am Ufer hinüber.
    »Nichts deutet darauf hin«, meinte Bäckström. »Alles spricht dafür, dass unser Akofeli ein äußerst ehrenhafter und hart arbeitender junger Mann war. Er arbeitete eigentlich als Fahrradkurier und trug dann noch mitten in der Nacht Zeitungen aus, um sich etwas dazuzuverdienen. Trotz seiner guten akademischen Examen. Man bekommt fast den Eindruck, er habe eine philanthropische Ader besessen.
    Akofeli hätte es noch weit bringen können«, fuhr Bäckström fort. »Hätte er nur noch zwanzig oder dreißig Jahre durchgehalten, dann hätte er es zu einem eigenen kleinen Lieferwagen gebracht, mit dem er

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