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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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Wie interpretierst du das?«
    »Ich glaube, das ist eine Abkürzung für >zu bezahlen«<, sagte Najda. »Leute wie Danielsson verwenden oft solche Abkürzungen, beispielsweise bez., was also bedeutet, das etwas schon bezahlt ist, oder bea., womit er vielleicht meint, dass ein gewisser Betrag noch zu zahlen ist.«
    »Ja, ja«, meinte Bäckström, strich sich über das Kinn und versuchte, schlauer auszusehen, als er sich fühlte. »Von wie viel Kohle sprechen wir eigentlich?
    Um wie viel Zaster geht es«, wiederholte er sicherheitshalber und dachte an die komplizierte Rechenaufgabe, die ihm möglicherweise bevorstand.
    »Jetzt geht es um reine Spekulation, aber das ist dir sicher klar«, meinte Nadja.
    »Ich bin ganz Ohr«, sagte Bäckström, legte sicherheitshalber sein Blatt beiseite und lehnte sich zurück.
    »Wenn wir einmal annehmen, dass Danielsson an dem Tag, an dem er ermordet wurde, zwei Millionen Kronen aus seinem Schließfach nahm, und berücksichtigen, dass seit seinem letzten Besuch der Bank fast ein halbes Jahr verstrichen war und er da ebenso viel mitgenommen hat, dann glaube ich, dass er jeden Monat etwa siebzehntausend Kronen an HJ, fast siebzigtausend Kronen an FR und fast einhundertsiebzigtausend Kronen an FI ausgezahlt hat. Das heißt also etwa zweihundertfünfzigtausend Kronen jeden Monat«, fuhr sie fort. »Für sechs Monate ergibt das anderthalb Millionen. Zuzüglich der Unkosten, die ihm sicher entstanden sind, und der einhundertsiebzigtausend, die FI bekam, als es um den Multiplikator von hundert plus Ausrufungszeichen ging, dann kommen wir ungefähr auf zwei Millionen, also Pi mal Daumen«, resümierte Nadja mit der sprachlichen Geläufigkeit, die mittlerweile Teil ihrer schwedischen Persönlichkeit war. »Ich verstehe genau, was du meinst«, sagte Bäckström, der zumindest das Wesentliche mitbekommen hatte. Wäre ich so ein Analytiker beim KUT, dann würde ich mich in der Kleiderkammer aufhängen, wenn ich mit Nadja zu tun bekäme, dachte er.
    »Was sollen wir damit anfangen?«, fragte Bäckström. Ich bin immer noch der Chef, dachte er.
    »Ich dachte, wir stellen das ins interne Netz des Kriminalistischen Nachrichtendienstes, wir geben das als KUT-Info raus«, sagte Nadja, »vielleicht haben die anderen Dezernate ja etwas beizutragen?«
    »Tu das«, sagte Bäckström und nickte zustimmend. Ihm war allerdings schleierhaft, was diese Halbidioten in diesem Stadium beizutragen haben könnten.
    »Schlimmstenfalls kriegen wir das auch selber raus«, meinte er. Dreißig Minuten später stürmte Kommissar Toivonen zu Bäckström ins Büro. Er war hochrot im Gesicht und fuchtelte mit der neuesten KUT-Info, die er gerade per Mail erhalten hatte.
    »Verdammt, Bäckström, was soll denn das?«, fauchte Toivonen. »Bei uns ist alles klar«, erwiderte Bäckström, »danke der Nachfrage. Und wie geht's dir selbst?« Schlaumeier, dachte er. »HJ, FR und FI«, sagte Toivonen und fuchtelte mit dem Blatt Papier. »Was soll der Unsinn, Bäckström?«
    »Warum habe ich plötzlich den Eindruck, dass du mir das vielleicht erklären kannst?«, erwiderte Bäckström und grinste gutmütig. Das wollen wir doch mal sehen, du verdammter Fuchs, dachte er.
    »HJ wie in Hassan Jalib, FR wie in Farbod Rashid Ibrahim und FI wie in Farshad Ibrahim«, sagte Toivonen und starrte ihn an.
    »Sagt mir gar nichts«, erwiderte Bäckström und schüttelte den Kopf. »Was sind das für Spaßvögel?«
    »Du willst diese Namen noch nie gehört haben, Bäckström?«, fragte Toivonen. »Die müsste man doch sogar beim Fundbüro kennen, wo du in den letzten Jahren gearbeitet hast. Die Jungs von der Verkehrspolizei wissen sicher, wer die sind, aber du nicht?«
    »Dann hätte ich derentwegen doch wohl kaum eine KUT-Fahndung veranlasst«, meinte Bäckström. Eine sogenannte rhetorische Frage, da kannst du drauf rumkauen, du versoffener Finne, dachte er dann und lächelte breit.
    »Pass bloß auf, Bäckström«, sagte Toivonen. Damit ließ er ihn einfach stehen.
     

45
    Bevor Kommissar Toivonen Feierabend machte, suchte er seine Chefin Anna Holt auf. Sie hatte ihn um ein informelles Gespräch unter vier Augen gebeten. Ohne Mineralwasser, Protokoll und Belanglosigkeiten.
    Nach seiner Begegnung mit Bäckström war er direkt zu Nadja gegangen. Er hatte ihr die Lage erläutert und sie gebeten, nach jeglichen Informationen hinsichtlich des Raubüberfalls in Bromma Ausschau zu halten.
    »Tut mir leid«, hatte Nadja gesagt. »Ich hatte keine

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