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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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haben versehentlich die Tasche mit dem Geld stehen lassen. Ihnen fällt ihr Versäumnis auf, sie kehren zurück, sie entdecken, dass Akofeli die Tasche an sich genommen hat, fahren zu ihm nach Hause, schlagen ihn tot und schmeißen seine Leiche in den Ulvsundasee.
    Das kann doch nicht dein Ernst sein, dachte Alm. Und er meinte sich damit selbst. Dann machte er einen dicken schwarzen Strich durch seine letzte Tathergangshypothese.
    Akofeli ermordet Danielsson und nimmt die Tasche mit dem ganzen Geld. Danielssons alte Freunde finden das heraus, fahren zu ihm nach Hause, ermorden ihn, holen sich ihre Tasche zurück und schaffen die Leiche beiseite.
    Warum?, dachte Alm. Warum hätte Akofeli Danielsson ermorden sollen? Und wie hätten seine alten Freunde nur darauf kommen sollen, dass der Zeitungsbote der Täter war? Die Sache wird immer rätselhafter. Alm seufzte tief und zog einen weiteren schwarzen Strich über das Papier.
    Dann begab er sich zu seiner geliebten Frau nach Hause, aß Lammkoteletts mit Knoblauchbutter, Salat und Folienkartoffeln. Da es fast schon Wochenende oder immerhin bereits Donnerstag war, feierten sie schon einmal vor, indem sie eine Flasche Wein köpften.
     

44
    Während das schlichtere Fußvolk vermutlich wie eine kopflose Horde Hühner im Hasselstigen und draußen in Rinkeby herumrannte, widmete sich Bäckström mit seiner einzigen Mitarbeiterin, die diesen Namen verdient hatte, mit Nadja Högberg also, die in Mathematik und Physik promoviert hatte, einer etwas anspruchsvolleren intellektuellen Tätigkeit. Wie er selbst zählte sie zu den Connaisseusen und ausgewiesenen Wodka-Kennern. Eine würdige Gesprächspartnerin in einer Welt, in der man sonst nur von Idioten umgeben ist, und das, obwohl sie ein Frauenzimmer ist, dachte Bäckström.
    Nachdem Bäckström nach einem nahrhaften und vielseitigen Mahl auf die Wache zurückgekehrt war, hatte Nadja bei ihm an die Tür geklopft und gefragt, ob sie einen Augenblick bei ihm Platz nehmen dürfe. Sie wolle den Inhalt von Danielssons Taschenkalender mit ihm diskutieren. Das Original hatte sie in einer Beweismitteltüte aus Plastik dabei, drückte ihm aber, um Zeit zu sparen, einen Computerausdruck in die Hand, auf dem sämtliche Einträge im Taschenkalender chronologisch aufgeführt waren.
    »Seine Einträge sind sowohl summarisch als auch kryptisch«, fasste Nadja zusammen. »In der Zeit vom ersten Januar dieses Jahres bis zum vierzehnten Mai, also neunzehneinhalb Wochen, gibt es insgesamt einhunderteinunddreißig Einträge. Im Durchschnitt einen Eintrag pro Tag.«
    »Ich bin ganz Ohr«, sagte Bäckström, legte das Papier, das sie ihm überreicht hatte, auf den Schreibtisch, faltete seine Hände auf dem Bauch und lehnte sich bequem zurück. Diese Frau hat wirklich Durchblick, dachte er.
    »Der erste Vermerk stammt vom ersten Tag des Jahres, dem Neujahrstag, Dienstag, dem ersten Januar, und lautet folgendermaßen, Zitat: >Herrenabend, Freunde, Mario<. Ende des Zitats. Es scheint sich um ein zeitiges Abendessen gehandelt zu haben, da es laut Kalender bereits um vierzehn Uhr begann.« »Sie wollten reichlich Zeit haben«, grinste Bäckström. »Sicher«, pflichtete ihm Nadja bei. »Die vorletzte Eintragung stammt vom Tag seines Todes, Mittwoch, dem vierzehnten Mai. >Vierzehn Uhr dreißig. Bank.< Das ist übrigens der einzige Vermerk, der auf einen Bankbesuch schließen lässt.«
    »Wenn man die Höhe der Bezüge bedenkt, hatte er wohl kaum das Bedürfnis, jeden Tag dorthin zu rennen«, meinte Bäckström.
    »Die häufigste Eintragung«, fuhr Nadja fort, »taucht insgesamt siebenunddreißig Mal auf. Fast jeden Mittwoch und Sonntag in dem besagten Zeitraum hat er >Solvalla< oder >Valla< oder >Trab< eingetragen. Ich vermute, dass damit immer das Gleiche gemeint ist. Er hat die Trabrennbahn Solvalla besucht, um zu wetten, und zwar vermutlich jedes Mal, wenn dort ein Rennen stattfand. Der letzte Vermerk stammt ebenfalls vom Tag seines Todes: >Siebzehn Uhr Valla<. Für die kommenden Tage, Wochen und Monate ist nichts eingetragen. Er scheint immer sehr kurzfristig geplant zu haben.« »Und keine anderen Trabrennbahnen als Solvalla?« Passt ja gut zu dem, was wir bereits wissen, dachte Bäckström. »Jedenfalls hat er keine weiteren vermerkt«, erwiderte Nadja und schüttelte den Kopf.
    »Nein, bis nach Jägersro wäre es auch ein bisschen weit gewesen, nur um weggeworfene Gewinnbons aufzusammeln«, meinte Bäckström.
    »Insgesamt vierundsechzig Einträge

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