Sünde einer Nacht (Geschichtentrilogie Band 3 Romantische Geschichten)
damit! Da hängt ja noch das Kleid mit dem romantischen Blumendesign.
Verdammt! Auch das passt nicht.
Ein Kleidungsstück nach dem anderen reiße ich von den Bügeln. Nichts passt mehr.
Wütend werfe ich die Sachen auf dem Teppich vor dem Bett und mich frustriert dazu. Doch nur einen Moment, dann springe ich wieder auf und stelle mich vor den Spiegel.
Wie kann man nur so dick werden?“, wüte ich mein Spiegelbild an. Dich stört das nicht natürlich nicht!“
Mit dich meine ich Freddy.
„Du bist doch nicht dick“, äffe ich ihn nach, „du hast schöne frauliche Formen.“
Dieser Grabscher. Sie hatte ihm auf die Finger gehauen und gezetert:
"Doch. Ich bin dick. Und nur deinetwegen. Weil ich immer kochen muss."
"Meinetwegen brauchst du nicht zu kochen", hatte er gesagt und das Gespräch war beendet.
So oder ähnlich wiederholt sich das ständig in den Phasen meines Aufbegehrens.
Schlussendlich entscheide ich mich für die alten Jeans und den alten Jeansmantel. Und darunter einen engen, sonnengelben Pulli.
So mache ich mich auf den Weg ins Kino.
In der Brückenstraße fährt mich ein Radfahrer fast über den Haufen.
"Sorry", sagt er, lächelte mich an und fährt weiter.
Müssen die immer auf den Bürgersteigen fahren?
Na, bin ich ja auch, als ich mein Rad noch hatte. Ein bei Ebay gekauftes. Dazu einen breiten Sattel, Handschuhe, Luftpumpe, Trinkflasche. Einmal bin ich damit gefahren. Einmal. Und zwar zu meiner Freundin. Durch die völlig chaotische Stadt. Meine Nerven lagen blank. Das Rad steht noch heute bei ihr. Ich will es nicht.
Berlin ist die Stadt der Radfahrer. Wo ich geh und steh, wohin ich blicke, nur Radfahrer. Radfahrer.
Am schlimmsten ist es am Abend. Wenn es dunkel ist. Da fahren die ohne Licht. Man sieht die überhaupt nicht. Und was noch schlimmer ist: Man hört sie auch nicht. Die haben nämlich keine Klingel. Wenn ich mit Freddy so meine abendlichen Spaziergänge mache, können wir nur froh sein, noch nicht angefahren worden zu sein. Aber einen Schreck habe ich schon oft genug bekommen, wenn plötzlich so ein Kerl oder eine Frau aus dem Nichts auf Zentimetertuchfühlung an mir vorbei rauschten. Ich hätte nur einen Schritt zur Seite gehen müssen, und die hätten mir glatt das Rad in die Seite oder den Hintern gerammt.
Jetzt kommt so ein Radfahrer und sagt: "Hi, so allein."
"Klar, siehst du doch", motze ich zurück.
Vor dem vietnamesischen Blumengeschäft stehen wieder die schönsten Blumen in großen Töpfen, mein Herz schlägt schneller. "Wie viel kosten die Dahlien?"
"6€", sagt der kleine Verkäufer. "Die Rosen 7€."
"Danke", sage ich." Ich komme morgen wieder. Heute muss ich noch woanders hin."
Vor den Räumen der Weissenseer Kunstausstellung steht ein Lieferauto. Einige Männer entladen Skulpturen und riesige Bilder, sie schleppen sie durch die offene Tür. Ich drücke mir die Nase an dem Schaufenster platt.
Ganz rechts liegt eine ganz nackte Frau auf Sägespänen. Die hat vielleicht Formen!
Auf ihren rechten angewinkelten Arm gestützt, das Kinn hochgereckt, die dicken Brüste und die drei Bauchfalten etwas zur Seite hängend, scheint sie zufrieden mit sich und der Welt und den schönen, sonnigen Tag zu genießen.
Ihre Schamlippen sind etwas wülstig, die Oberschenkel kurz und stramm, und der Strich ihrer Muschi ist schief.
‚Sieht aus wie ein Brötchen‘, denke ich und zwinkere ihr zu.
Schnell laufe ich an der Arbeitsstelle meines Ex vorbei. Hm, der wird mich wohl vergessen haben. Sein Auto steht schon lange nicht mehr vor Kaisers. Wie schnell doch die Jahre vergehen. Was ist schon Zeit.
Im International wird nur ein einziger Film gespielt. Zero. Irgendwas Japanisches. Ästhetische Kämpfe. So ein Quatsch. Nichts für mich. Ich laufe die Karl Marx Allee lang zum Alex, ins CUBIX. In dem sind bestimmt zehn Kinos. Da habe ich neulich Herr der Ringe gesehen. Nun warte ich auf den dritten Teil.
Mal sehen, was die im New Yorker haben. Hab ja noch Zeit. Ich geh da gern einkaufen. Und die laute Musik, die jedes Überlegen und Denken unmöglich macht, stört mich nicht im geringsten. Da kaufen die Leute lauter Sachen, die sie nicht brauchen, weil sie nicht imstande sind, darüber nachzudenken, ob sie sie brauchen. So geht es auch mir jedesmal.
Also spaziere ich rein, nehme einige ganz nette Blusen mit ihren Bügeln und den runden Sicherungsdingern von der Stange und ziehe den Garderobenvorhang zurück. Natürlich auch wieder
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