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Sünde einer Nacht (Geschichtentrilogie Band 3 Romantische Geschichten)

Sünde einer Nacht (Geschichtentrilogie Band 3 Romantische Geschichten)

Titel: Sünde einer Nacht (Geschichtentrilogie Band 3 Romantische Geschichten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RosMarin
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dürftige Gras wurde immer heißer unter meinen nackten Füßen.
    ‚Macht nichts. Hauptsache der Stier ist weg.‘
In einer Talsohle wollte ich mich ausruhen. Einen Augenblick vor mich hinträumen. Doch nichts war. Wie aus dem Nichts gekommen, stand der Stier wieder vor mir. Wo kam der nur her? Er stand da und glotzte mich stumm an. Als sei ich ein Weltwunder. War ich vielleicht auch. Na, für ihn.
    Schnell lief ich weiter. Der Stier verschwand. Doch in der nächsten Talsohle erwartete er mich schon und starrte mich erwartungsvoll an, so, als wolle er mit mir spielen.
Da kam mir eine Idee. Warum war ich nur nicht schon eher darauf gekommen?
    ‚Es sind die roten Dessous, die den Stier anlocken. Ja, Rot macht die Stiere verrückt. Das weiß doch jedes Kind.‘
Schnell zog ich die Dinger aus, knüllte sie in meine Hand und lief weiter über die Wiesen, die stabile Maschendrahtzäune von den Bergen und Schluchten trennten.
    Ich fühlte mich wie sich Eva und Adam im Paradies gefühlt haben mussten. Nein, noch besser. Das Feigenblatt fehlte ja.

Würzig wehte die Luft von den nahen Bergen. Es wurde etwas kühler. So zog ich ziehe die Dessous wieder an. Der junge Stier hatte bestimmt gescheckt, dass es aussichtslos war, sein Spielchen mit mir zu treiben. So  gelangte ich in die nächste Talsohle. Und da stand der Stier, als hätte er auf mich gewartet.
„Da bist du ja wieder. Mein Schöner“, versuchte ich es mit einer anderen Taktik, mit Lieblichkeit, während ich die Dessous in meine Hand knüllte.
Doch den Schönen schien das nicht im geringsten zu beeindrucken. Kampfeslustig stand er mir gegenüber, senkte drohend seine Hörner, glotzte mich ausdruckslos an.
    Ausdruckslos? Na, vielleicht auch nicht. Ich hatte keine Erfahrung mit Stieraugen. Dieser Kerl war der Erste, der mir die Ehre erwies, ihn von so nah betrachten zu dürfen. Echt gruselig.
„Verschwinde! Verschwinde endlich! Du verdammtes Biest!“, schrie ich, einer Eingebung folgend. „Hau endlich ab! Lass mich in Ruhe!“
„Muuuuhhuhuu!“
Einen Augenblick stand ich wie erstarrt. Der antwortete mir. Mutig brüllte ich zurück:
„Mmuuuhuuuuuuh!“
Vor Schreck klappte der Stier sein weit offenstehendes Maul zu. Doch nur einen Augenblick, dann brüllte er wieder los:
„Muuuuuhuuuuuuuh!“
Es hörte sich an, als würde er sein brünstiges Weh in die Welt brüllen.
„Muuuhhuuuuuuh!“, brüllte ich mein verzweifeltes in sein offenes Maul. Das saß. Sofort verstummte er.
„Na, siehst du“, sagte ich ganz ruhig, „es geht doch. Mach dich doch nicht so wichtig.“
Am liebsten hätte ich ihn gestreichelt. Er sah jetzt wirklich süß aus, wie er so verdutzt dastand, das Maul weit offen, die Hörner leicht gesenkt, die Augen dunkel und unergründlich. Und sein schwarzes, seidiges Fell glänzte jetzt fast rot in der sinkenden Abendsonne.
    Aber das wäre bestimmt zu abenteuerlich gewesen. Ein Stier ist ja kein Schoßhündchen.
    Da brüllte er wieder los.
„Muuuuuhhhhhhhmmmm!“
Lauter noch und schmerzlicher als zuvor. Und tiefer noch senkte er seine Hörner. Das wurde mir nun doch zu bunt. Ich spürte, wie mir der Angstschweiß auf die Stirne quollt. Nur weg hier. Aber wie?
„Muuuuhhhhuuuuuuuhhh“, brüllte ich mit letzter Kraft.
Da verstummte er. Glotzte mich wieder nur an. Und diesen Augenblick nutzte ich. Wie eine Verrückte rannte ich um mein Leben, ohne mich umzudrehen.
Als ich es doch waget, stand der wunderschöne, schwarze Stier mit dem seidig glänzenden Fell noch am selben Fleck. Sein "Mmuuuuhhuuuhh" hallte grausig als Echo von den Bergen wider.
Atemlos kam ich bei den Zelten an, plumpste völlig erschöpft ins herb duftende Gras.
„Bist du etwa nackt da oben lang gelaufen?“ Andi schüttelte sich vor Lachen.
„Ja“, sagte ich, „so ein blöder Stier ist mir nachgelaufen, weil ich die roten Sachen anhabe. Und da musste ich sie immer wieder ausziehen. Wie bei den Aasgeiern.“
„Wir haben dich durch das Fernrohr beobachtet.“ Britta hielt das Fernrohr demonstrativ in die Höhe. „Und das Brüllen haben wir auch gehört. Und die Aasgeier gesehen.“
Alle lachten. Nur ich nicht.
„Ich war in Lebensgefahr!“, empörte ich mich, „und ihr macht euch einen Spaß daraus. Nie wieder ziehe ich Rot an. In dieser Einöde.“
„Stiere können doch nur schwarzweiß unterscheiden“, klärte mein Geliebter mich auf. Dieser Besserwisser. „Es war das Wedeln, das ihn angezogen hat. Und auch die schwarzen Vögel. Die

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