Sünden der Leidenschaft
du das durchhältst.«
»Du wohl auch nicht, Gott steh mir bei.«
»Möglicherweise.«
»Nein, beweg dich nicht von der Stelle. Ich versuche vernünftig zu sein. Weißt du, daß ich seit Virginia City jede Nacht von dir geträumt habe und pausenlos an dich denken muß?«
»Wie romantisch.«
Er sah ihr amüsiertes Lächeln.
»Es sollte dein Leben nicht verändern«, sagte sie.
»Es?«
»Ja, mit mir zu schlafen. Ich suche keinen Ehemann.«
»Das habe ich schon oft genug gehört.«
»Zu häufig?«
»Einmal zuviel. Das hat gereicht.«
»Ich bin anders als sie.«
»Das weiß ich, und deshalb ist es ein Problem.«
»Es muß kein Problem sein.«
Er seufzte und rutschte tiefer in seinen Sessel, streckte seine Beine aus und hielt das Glas mit dem Bourbon vor sein Gesicht. »Wie lange bleibst du hier?« fragte er.
»Hier – nicht sehr lange. Im Yellowstone-Valley den Sommer über. Danach fahre ich mit einem Segelschiff nach Yukatan.«
»Wozu?«
»Ich treffe dort Freunde. Wir unternehmen zusammen eine Expedition nach Tikal. Ich habe nicht die Absicht, mich in dein Leben zu drängen, Adam.«
»Ich bin nicht sicher, ob ich eine Frau interessant finde, die meine Träume beherrscht. Lucie und ich haben in den letzten Wochen ein wenig Frieden gefunden. Entschuldige meine Offenheit.«
»Es geht nur um Sex, Adam, du mußt deshalb nicht in Panik geraten.«
Er starrte sie an. Sie glich einer wunderschönen Venus von Tizian, wie sie dort mit ihrer lustvollen Weiblichkeit, der weichen Haut und den schimmernden rotbraunen Haaren auf seinem goldumrahmten Sofa saß. »Würdest du mir eine Tasse Tee eingießen?« murmelte er.
»Ich könnte, aber ich tue es nicht«, antwortete sie ebenso sanft, erhob sich von dem kleinen Sofa und stellte ihr Glas auf einem lackierten Tischchen ab.
Er lag lang ausgestreckt auf seinem Sessel, als sie auf ihn zuging und nur wenige Zentimeter vor seinen bestickten Mokassins stehenblieb. Sein Blick wanderte langsam von unten nach oben über ihren Körper, und als er ihr in die Augen sah, sagte er mit gedämpfter Stimme: »Ich glaube, ich werde diesen Kampf verlieren.«
»Es sieht ganz so aus«, flüsterte sie, und ihr Blick ging an ihm hinunter bis zu der Wölbung seiner hautengen Lederhose.
»Mach die Tür zu.« Er konnte kaum noch sprechen. Sie sahen sich in die Augen.
»Und wenn ich das nicht tue?« Das war das Ergebnis ihrer ungewöhnlichen Erziehung. Sie ließ sich einfach nichts befehlen, egal, wie sanft die Befehle erteilt wurden.
»Dann laß es.« Er stellte sein Glas ab und setzte sich aufrecht hin. Dann beugte er sich nach vorn, nahm ihr Kleid in seine Hände und hob die schwere Seide hoch.
Sie zog ihm ihr Kleid weg, und ein wenig Groll mischte sich in die Hitze, die in ihr aufstieg, als sie bemerkte: »Hier ist es mir zu öffentlich.«
»Sagst du etwa nein?« fragte er. Er sah sie anzüglich aus halb geschlossenen Augen an und lehnte sich wieder in seinem Sessel zurück.
»Sagst du nein?« gab sie zurück. Sie schauten sich offen an, dann streifte ihr Blick erneut kurz die Wölbung unter dem weichen glatten Leder seiner Hose.
Er lächelte freundlich und charmant. »Wir könnten die Tür zusammen schließen.«
Sie lächelte zurück, besänftigt durch sein Entgegenkommen. »Oder in dein oder mein Schlafzimmer gehen.«
Er schien nachzudenken. »Oder auf neutrales Gebiet.«
Sie bewegte sich so schnell, daß er sie fast nicht auffangen konnte, als sie auf seinen Schoß fiel. Sie blickte ihn an und flüsterte – ihre Lippen waren nur wenige Zentimeter von seinen entfernt, ihre Arme um seinen Hals geschlungen –: »Gibt es auf diesem neutralen Gebiet eventuell auch ein Bett?«
Sie fühlte sich himmlisch an in seinen Armen, so seidig warm und duftend, und ihr weicher Po auf seinem Schoß ließ seine Männlichkeit noch weiter anschwellen. Lag eine gewisse Entfernung zwischen ihnen, konnte er Flora Bonham widerstehen, aber aus der Nähe war er verloren. »Jedes, das du willst«, murmelte er und beugte sich herab, um sie zu küssen. »Oder alle, die wir haben«, flüsterte er heiß. »Wenn dir nach einem Marathon ist.«
»Ah …« Sie zog seinen Kopf zu sich herunter und flüsterte, während sie ihn küßte: »Zeig sie mir …«
Kapitel 3
Er trug sie über die Treppe für die Dienerschaft hinauf, um zu verhindern, daß sie womöglich ihrem Vater auf dem Hauptkorridor begegneten. Das Knistern ihres Kleides, das auf der engen Treppe die holzvertäfelte Wand berührte, das
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