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Sünden der Leidenschaft

Sünden der Leidenschaft

Titel: Sünden der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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seine Gäste zu. »Verzeihen Sie mein schnelles Tempo bei meiner Ankunft«, sagte er und überquerte lautlos in seinen Mokassins das Gras. »Aber ich komme immer gern nach Hause. Entschuldigen Sie bitte, daß ich bei Ihrer Ankunft nicht hier war. Wir mußten fast bis zur kanadischen Grenze reiten, um unsere Pferde wiederzufinden.« Er sah George Bonham an, während er sprach, weil seine Impulse zu heftig waren und er noch nicht wieder vollständig zur gesellschaftlichen Etikette zurückgefunden hatte, so daß er es noch nicht riskieren wollte, Flora aus der Nähe anzusehen. Die Kultur der Absarokees hätte es ihm erlaubt, sie sofort mit sich zu nehmen. Die plötzliche Umstellung auf die gesellschaftlichen Normen der aristokratischen Welt fiel ihm schwer.
    »Das sind ja auch erstklassige Pferde, die hätte ich mir auch wiedergeholt«, sagte der Graf. »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, denn wir sind hier sehr gastfreundlich aufgenommen worden.« Auf seinen weiten Reisen hatte er bereits viele Männer mit Kriegsbemalung gesehen. Adams Erscheinung jagte ihm deshalb keinen Schrecken ein. »Ihre kleine Tochter ist uns eine sehr gute Gastgeberin gewesen.«
    »Also haben Sie Lucie schon kennengelemt«, lächelte Adam voller Vaterstolz.
    »Sie ist ein zauberhaftes Kind«, sagte Flora mit verhaltener Stimme. Sie war überwältigt von Adams Aussehen, seinem kraftvollen Körper, der Kriegsbemalung und der Kampfausrüstung, die sie trotz ihrer Weltgewandtheit und Vertrautheit mit Naturvölkern durch ihre unzähligen Reisen beeindruckten. Vielleicht erinnerten sie die Blutspuren auf seiner Hose oder der Patronengürtel mit den leeren Hülsen über seiner Brust an den grausamen Ernst seiner Mission. Als er sie nun aus seinen dunklen Augen, deren Höhlen mit schwarzer Farbe angemalt waren, kurz ansah, wehrte sie sich gegen das heftige Gefühl, das in ihr hochkam.
    »Danke. Sie ist die Freude meines Lebens«, sagte er ruhig. Als er sich nun umdrehte und das Durcheinander von Männern und Reitpferden auf dem Weg vor dem Haus bemerkte, fügte er hinzu: »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen, ich muß mich um meine Freunde kümmern und Lucie Bescheid sagen, daß ich zurück bin. Ich treffe Sie dann im Salon, sagen wir in einer halben Stunde. Im Haus wird es jetzt für Sie angenehmer sein, nachdem die Sonne untergegangen ist.« Eigentlich sollte der letzte Satz nicht so persönlich klingen, aber irgendwie war er doch besorgt, daß es Flora an der frischen Luft zu kühl werden könnte.
    »Machen Sie sich keine Gedanken um uns. Flora und ich sind durchaus in der Lage, uns um uns selbst zu kümmern. Wenn Sie lieber bis morgen warten wollen, dann tun Sie das nur«, mischte sich der Graf ein.
    »Nein«, widersprach Adam. »Ich werde in Kürze bei Ihnen sein.« Natürlich wäre es besser für ihn, sich nicht in Flora Bonhams Nähe aufzuhalten, jedenfalls nicht näher als einen Kilometer. Aber sie sah in ihrem weißen Seidenkleid und mit der Halskette bezaubernd aus, und er zog es vor, lieber das zu tun, was ihm gefiel, statt dem zu folgen, was sein Verstand ihm riet. »Es hängt ganz von Lucies Plänen ab«, fügte er grinsend hinzu, machte eine kleine Verbeugung und ging.
    Als er sein Haar nach der Verbeugung nach hinten geworfen hatte, hatte Flora gesehen, daß er Ohrringe aus feinen rosafarbenen Muscheln trug, die einen erstaunlichen Kontrast zu seiner intensiven Männlichkeit, der Kriegsbemalung und seinen Waffen bildeten. Sie hatte das starke Bedürfnis, die Ohrringe zu berühren.
    Als er etwas später im Salon erschien, trug er sie nicht mehr. Unter seinen Augen schimmerten noch schwache Spuren der schwarzen Farbe. Er trug ein offenes karminrotes Wollhemd, Lederhose und Mokassins. Sein Haar, das noch feucht vom Bad war, hatte er im Nacken zusammengebunden, was ihn wie einen sauberen, braven Schuljungen aussehen ließ. Aber als er in einen von Isoldes pastellfarbenen Rokokosesseln sank, wurde das Bild eines unschuldigen Schuljungen von dem Eindruck kraftvoller Männlichkeit verdrängt.
    »Lucie freut sich sehr, daß Sie hier sind«, sagte er lächelnd. »Danke, daß Sie sich ihr so aufmerksam gewidmet haben.«
    »Es war uns ein Vergnügen«, antwortete der Graf höflich. »Sie erinnert mich an Flora, als sie so klein war. Wir waren damals in Venedig …«
    »Papa, fang jetzt nicht an, eine von diesen peinlichen Geschichten zu erzählen. Ich bin sicher, daß sie niemanden hier interessieren«, warnte Flora ihren

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