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Sünden der Leidenschaft

Sünden der Leidenschaft

Titel: Sünden der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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sollte.
    »Und nur kleine Perlenohrringe, oder?«
    »Besser gar keine. Ich würde am liebsten auch keine Seidenstrümpfe anziehen bei dieser Hitze, aber ich nehme an, das wäre wohl zu schockierend«, klagte Flora.
    »Keine Ohrringe. Das ist klug. Da wirst du um so kühler wirken«, bestätigte Sarah. »Ich würde ›ja‹ zu bloßen Beinen sagen, Schatz, aber es wäre doch alles in allem zu riskant. Wie dumm die Regeln der feinen Gesellschaft bei Temperaturen von dreiunddreißig Grad Celsius doch sind! Aber leider gibt es Mindeststandards, die eingehalten werden müssen.« Sarah hatte neben den Verhaltensmaßregeln der feinen Gesellschaft noch andere Gesichtspunkte, die sie von strumpflosen Beinen abraten ließen. Ihr Plan war es, Adam zu quälen, bis er sich über das Ausmaß seiner Liebe zu Flora klar wurde. Sie mußte eine unerreichbare Versuchung für ihn sein.
    Floras bloße Beine wären eine zu große Versuchung. Wenn man das Verlangen spürte, neigte man dazu, alles andere zu vergessen. Und sie wollte ausdrücklich, daß Adam in den nächsten Tagen nur über sein Verlangen nach Flora nachdachte.

Kapitel 17
    An diesem Abend – sie waren bei Morrissey’s – schien Adam sehr abgelenkt zu sein, so sehr, daß zwei seiner Mitspieler am Kartentisch ihn fragten, ob er wirklich nüchtern sei.
    »Leider ja«, sagte er so kurzangebunden, daß sie es nicht mehr wagten, ihn auf seine Unaufmerksamkeit hinzuweisen.
    Als er kurz nach zehn auf seine Uhr schaute, warf er seine Karten auf den Tisch und sagte mitten in einer spannenden Wettrunde, die er selbst begonnen hatte: »Ich höre auf.« Seine Mitspieler waren überrascht und erstaunt. »Ich komme später wieder«, sagte Adam, schob seinen Stuhl zurück und stand auf.
    »Wann später?« fragte Caldwell in seinem langgezogenen Akzent und mit seiner beinahe brüllenden Stimme. »Sollen wir deinen Stuhl freihalten?«
    Adam zögerte kurz. »Nein, ich werde schon einen Platz finden, wenn ich zurückkomme.« Ohne weitere Erklärungen abzugeben, verließ er das private Hinterzimmer in der zweiten Etage des Clubs.
    »Es ist diese Rothaarige aus Montana«, brummte Caldwell, drehte Adams Karten um und breitete sie aus, damit alle den Straight Flash sehen konnten. »Sie muß verdammt heiß sein, wenn er dieses Blatt liegenläßt.«
    »Sie kommt aus London«, sagte jemand.
    »Aus Yorkshire«, verbesserte ein anderer. »Über mehrere Umwege rund um die Welt. Ihr Vater ist der Graf, der eine Kollektion antiker Bronzestücke aus China mitgebracht hat. Er war während der chinesischen Aufstände dort. Es stand auf der ersten Seite der London Times. Er hat die Funde dem British Museum gestiftet.«
    »War sie auch dort?« fragte Caldwell neugierig.
    »So stand es in der Zeitung. Sie hat eigenhändig ein paar Banditen erschossen.«
    »Verdammt! Ich hoffe, daß sie Adam kein Loch in den Kopf schießt. Er schien heute nicht in der Verfassung zu sein, ein ›Nein‹ von ihr zu akzeptieren«, sagte Caldwell so leise, daß sich alle zu ihm umdrehten.
    Adams Pokerfreunde hätten sich noch mehr gewundert, wenn sie gewußt hätten, daß er auf ein Familienfest zu Ehren einer sehr jungen Dame, die er nicht im entferntesten kannte, gegangen war. Als er eintraf, war man mit dem Abendessen fast fertig, und er wurde gebeten, zum Dessert Platz zu nehmen. Er achtete nicht auf die Dame zu seiner Rechten, mit der er sich den Regeln entsprechend hätte unterhalten müssen, und gab nur knappe, höfliche Antworten auf ihre überfallartigen Fragen.
    Seine ganze Aufmerksamkeit richtete sich auf Flora Bonham und ihren Tischnachbarn, Lord Robert Randall.
    Der Comte de Chastellux war ungewohnt unruhig, als der Tisch abgedeckt wurde. Die Damen verließen den Raum, und der Portwein wurde herumgereicht. Er unterhielt sich freundlich mit den Herren, nahm Komplimente über seine Pferde und ihre Preise entgegen, aber er trank erheblich mehr, als er sollte. Auch sein Gastgeber bemerkte das, der von seiner Frau den Auftrag bekommen hatte, dafür zu sorgen, daß die Männer in spätestens einer Stunde im Salon erschienen – besonders der Comte de Chastellux, und zwar möglichst nüchtern. Mr. Brewster hatte verstanden. Er wußte zwar nicht, welche Pläne Charlotte verfolgte, aber es war ihm auch egal. Sie hatte ihm einfach erklärt, daß er über Portwein und Zigarren nicht die Zeit vergessen dürfte, wenn er nicht wolle, daß der Haussegen in Gefahr gerate.
    Diese strenge Warnung ließ Ezekiel Brewster genauestens auf

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