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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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nächsten war.
    »Haben Sie erwartet, daß ich den ganzen Tag im Büro sitze und mir die Nägel feile?«, sie schaute sich nicht nach Mitch um.
    »Aber dann wäre ich immer noch nicht wie Leo, stimmt’s?«
    Sie blieb auf dem Gehsteig stehen und warf sich in
    Denkerpose, das Kinn auf einen Fäustling gestützt. »Überlegen wir mal. Was würde Leo tun? Ich weiß«, sagte sie fröhlich.
    »Wir werden runter in den Blue Goose Saloon gehen und ein 266
    paar Bierchen kippen. Dann können wir rumsitzen, rülpsen und unseren Mangel an Beweisen verfluchen.«
    »He«, unterbrach er. »Leo war ein guter Cop. Machen Sie ihn nicht lächerlich. Und ich hab Sie nie daran gehindert, Ihren Job zu erledigen.«
    Er machte sich auf den Weg zu seinem Wagen, ohne auf eine Antwort zu warten. Megan lief hinter ihm her und kämpfte wie stets mit ihrem Schal.
    »Nein, Sie haben gesagt, ich soll nichts unternehmen, ohne Sie vorher zu fragen. Also frage ich Sie, im Interesse der Diplomatie, wohin ich als nächstes gehen soll?«
    Sein Lachen peitschte wie ein Schuß durch die Luft. Er warf einen Blick über seine Schulter. »Sie wollen es wirklich wissen, O’Malley?«
    »Das hör ich seit Jahren.«
    »Glauben Sie, daß Sie’s je kapieren?«
    »Ich bezweifle es«, sagte Megan, als sie durch den Paß zum Parkplatz einbog und fischte ihre Schlüssel aus der
    Jackentasche, während Mitch sich seinem Truck zuwandte. »…
    Und, wo gehen Sie jetzt hin?«
    »Oh, ich dachte, ich schau mal kurz in den Frauenhasserclub für echte Männer rein, und geh dann mit den Jungs von der Elch Lodge zum Bowling.« Er schloß seine Tür auf: »Wir Typen sind so, wissen Sie.«
    Megan legte den Kopf zur Seite.
    »Ich werde auf die Jagd nach dem Tier gehen, das Josh
    Kirkwood entführt hat«, fuhr er fort. »Und Sie, Agent O’Malley, kommen mir dabei nicht in die Quere!«
    267
    Kapitel 15
    TAG 3
    16 Uhr 55
    Das Tageslicht verblaßte bereits zu Schwarz, als Megan sich in der Einsatzzentrale zurückmeldete. Sie hatte den Nachmittag damit verbracht, persönlich noch einmal die anderen Personen auf der Liste von Erwachsenen zu überprüfen, mit denen Josh regelmäßig in Kontakt kam, hatte Taschentücher und Mitgefühl verteilt, und keine Antworten auf die Fragen erhalten, die mit jedem Ticken der Uhr bedrohlicher wurden.
    Sara Richman, Joshs Lehrerin, hatte selbst zwei Söhne. Obwohl sie bereits zweimal vernommen worden war, konnte sie immer noch nicht über das Ereignis reden, oder auch nur daran denken, ohne zu weinen. Sein Pfadfinderführer, Rob Philipps, war Beamter im Büro des Bezirkstaatsanwalts, ein Mann, der, dank eines betrunkenen Autofahrers, seit drei Jahren und für den Rest seines Lebens an einen Rollstuhl gefesselt war. Phillips hatte sich Urlaub genommen, um im Freiwilligenzentrum zu helfen.
    Leute strömten aus dem Feuerwehrhaus – einige wollten nach Hause zu ihren Familien, andere schnell zu Abend essen und dann wiederkommen. Megan machte sich auf die Suche nach Jim Geist und fand statt dessen Dave Larkin an seinem Platz in den Raum, in dem einige ihrer Agents und mehrere von Mitchs Männern an den Hotline-Telefonen saßen. Ständig klingelte irgendwo ein Apparat als Begleitmusik für das Stimmengewirr.
    Cops und Freiwillige kamen und gingen, brachten Handzettel und Essen, und nahmen gekritzelte Notizen und Faxe mit hinaus.
    Larkin trug ein blauweißes Hawaiihemd, das sein smartes 268
    Image noch unterstrich. Ein Telefonhörer klemmte zwischen Schulter und Ohr, und er schrieb wie ein Besessener auf einen Block. Er sah hoch zu ihr und rollte mit den Augen.
    »Nein, tut mir leid, Mr. DePalma, ich habe Agent O’Malley nicht gesehen. Sie ist schon den ganzen Tag unterwegs und verfolgt einen Hinweis. Ja, ich verstehe, daß es wichtig ist und werde dafür sorgen, daß sie die Nachricht bekommt.« Er schnitt eine Grimasse zu Megan. »Sie soll Sie zu Hause anrufen? Ich verstehe. Selbstverständlich, Sir.«
    Er legte den Hörer auf, steckte einen Finger ins Ohr, drehte ihn und sah Megan mit blitzender Verzweiflung an. »Irland, du schuldest mir allerhand.«
    Megan setzte sich auf den Stuhl neben ihn und stützte sich auf einen Ellbogen. »Ich verspreche dir alles, solange es nichts mit Sex zu tun hat.«
    »Verflucht«, schimpfte er. »Wenn ich das gewußt hätte, hätte ich dich gezwungen, den Anruf anzunehmen.«
    »Du bist ein echter Kumpel. DePalma ist wirklich der letzte Mensch, mit dem ich reden will.«
    »Du hast es erfaßt! So wie der sich anhörte,

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