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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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ein
    verschwommenes Gewirr von Himmel und Schnee und nackten Bäumen. Olie hörte nichts außer der Stimme in seinem Kopf und das Hämmern seines Pulses im Ohr.
    Sie wissen es. Sie wissen es. Sie wissen es.
    Dann traf ihn etwas Hartes in den Rücken, und er ging mit einem erstickten Schrei zu Boden.

    Mitch nagelte Olie mit einem Knie am Boden fest, riß die Handschellen von seinem Gürtel und ließ eine um sein
    Handgelenk zuschnappen.
    »Leslie Olin Sewek«, sagte er und schnappte dazwischen nach eisiger Luft. »Sie sind verhaftet. Sie haben das Recht zu schweigen. Alles, was Sie sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht auf einen Anwalt.
    Sollten Sie sich keinen Anwalt leisten können, wird Ihnen auf Staatskosten ein Pflichtverteidiger zur Verfügung gestellt.«
    Er drehte Olies linken Arm auf den Rücken, so heftig, daß der stöhnte, und ließ die andere Handschelle zuschnappen.
    »Verstehst du, was ich gerade gesagt habe?«
    Mitch mußte von der Kälte in seiner Lunge husten, richtete sich auf und riß Olie mit sich hoch.
    »Ich war es nicht«, wimmerte Olie. Tränen liefen ihm übers Gesicht.
    Blut tropfte von einem Schnitt in seiner Lippe und wurde zu Eis an seinem zitternden Kinn. »Ich hab damit nichts zu tun.«
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    Mitch riß ihn herum und beugte sich hinunter zu seinem häßlichen Mopsgesicht. »Du hast genug auf dem Kerbholz, Olie, aber bei Gott, wenn du Josh Kirkwood etwas angetan hast, wirst du dir wünschen, du wärst nie geboren worden.«
    Olie ließ den Kopf hängen und begann zu schluchzen. Eine Menschenmenge hatte sich hinter dem Haus am Rand des leeren Grundstücks angesammelt – Cops, Fernsehleute. Sie alle wußten es, wußten alles über ihn. Sie kannten seine Vergangenheit, und die Last würde seine Zukunft erdrücken.
    Du wirst dir wünschen, du wärst nie geboren worden, Leslie.
    Was keiner von ihnen wußte war, daß er sich das schon immer wünschte, jeden einzelnen Tag seines Lebens.
    Steiger fuhr in einem dunkelblauen Crown-Victoria-Zivilauto mit blauem Warnlicht vor, das auf dem Dach von einem 17
    Pfund schweren Magneten gehalten wurde. Cops und Leute von TV 7 stoben auseinander, als er den Gehsteig neben Olies Garage hochraste und dabei knapp die Kotflügel von zwei von Oscar Rudds Schrottsaabs verpaßte.
    Steiger stieg aus und brüllte sofort seine Befehle.
    »Bringt ihn ins Auto! Ich fahr ihn in die Stadt.« Er warf einen strengen Blick auf die Menge, ohne zu merken, daß die
    Videokamera nicht mehr im Einsatz war. »Geht zurück, Leute.
    Das hier ist eine Polizeiangelegenheit.«
    Paige trat vor, mit dem Mikrofon in der Hand. Wenn sie eine Tonaufnahme kriegten, dann könnten sie sie mit Fotos
    unterlegen, aus dem Archiv und behaupten, es hätte technische Schwierigkeiten mit dem Video gegeben. Den Aufmacher hatte sie bereits, alles andere war unwichtig. »Sheriff, glauben Sie, daß das der Mann ist, der Josh Kirkwood entführt hat?«
    »Wir werden Mr. Swain zu dem Fall verhören, sowie zu den ausstehenden Anklagen in Washington. Mehr kann ich im
    Augenblick nicht sagen.«
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    »Wie haben Sie diesen Verdächtigen eingekreist?«
    Er sah entlang seiner Adlernase zu ihr hinunter. Seine Haare glänzten wie ein frischer Ölfleck im Mondlicht. »Gute
    altmodische Polizeiarbeit.«
    Mitch führte Olie zur Beifahrerseite des Crown Victoria und übergab ihn Noga. »Bring ihn in dein Auto.«
    Noogie schaute zu Steiger und dann wieder zu Mitch. »Aber, Chief …«
    »Bring ihn in dein gottverdammtes Auto, und fahr ihn zum Revier«, befahl Mitch. »Wenn Steiger das Maul öffnet, erschieß ihn.«
    Nogas Nüstern weiteten sich. »Yes, Sir!«
    »Ich folge euch in die Stadt«, sagte Megan dem Streifenpolizisten. Sie legte eine Hand auf Mitchs Arm. »Gute Arbeit, Chief. Sie haben seinen Arsch festgenagelt.«
    »Ja?« Er warf einen brennenden Blick auf Paige auf der anderen Seite des Wagens. »Das war aber noch nicht alles.«
    Megan enthielt sich eines Kommentars und zog sich zurück zu Noga.
    Der Streifenpolizist packte Olie mit einer riesigen behandschuhten Hand am Kragen und führte ihn an Steiger vorbei zur Straße, wo die grünweißen Polizeiwagen wirr durcheinander parkten; ihre Lichter blitzten wie Jahrmarktsbeleuchtung.
    Steiger entdeckte Noga und Swain, ließ Paige einfach stehen und rannte hinter seiner vermeintlichen Beute her.
    »He, Noga! Lad ihn in dieses Auto!«
    »Schon okay, Sheriff«, rief Noogie. »Wir fahren ihn selbst.
    Trotzdem danke!«
    Weiter

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