Sünden der Nacht
einfach nicht.
Ihr Typen bringt es fertig, den einzigen Verdächtigen in diesem Fall umzubringen …«
»Olie hat Selbstmord begangen«, verbesserte ihn Mitch
gelassen.
»Sonst hätten wir die Möglichkeit, ihm diese Fragen zu stellen«, erklärte Megan.
Paul hielt unvermittelt inne und starrte sie an. Er sah ein bißchen dünner aus – seine Nase schien spitzer, die Augen tiefliegender; aber statt verhärmt wirkte er energiegeladen, als würde ihm die Spannung der augenblicklichen Situation das nötige Adrenalin liefern. Sie konnte nicht umhin, an Hannah zu denken, die von Tag zu Tag mehr aussah wie eine Gefangene in einem Todescamp.
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»Und wie, bitte, soll ich das verstehen?« fragte er.
»Paul, warum haben Sie uns nicht erzählt, daß Sie diesen Van an Olie Swain verkauft haben«, fragte Mitch sachlich.
Paul sah ihn fassungslos an. »Hab ich nicht! Ich hab gesagt, ich weiß nicht mehr, an wen ich ihn verkauft haben, aber er war es nicht. Mein Gott, ich würde mich doch wohl erinnern, wenn ich ihn dem verkauft hätte.«
»Komisch«, sagte Megan, »genau das hab ich auch gesagt –
man möchte doch meinen, daß er sich daran erinnert, daß er ihn an Olie verkauft hat …«
»Hab ich nicht!«
Mitch hielt das Fax hoch und entrollte es wie eine Urkunde.
»Das DMV sagt aber etwas anderes, Paul.«
»Mir ist scheißegal, was das DMV sagt! Ich habe diesen Van nicht an Olie Swain verkauft!« Er war so aufgeregt, daß er wieder anfing, auf- und abzuhasten. »Und was, wenn ich es hätte? Das war wann – vor vier oder fünf Jahren …«
»Im September 1991«, half Megan ihm auf die Sprünge.
»Natürlich würde das keine Rolle spielen«, sagte Mitch. »Was eine Rolle spielt, ist, daß Sie uns anscheinend belogen haben, Paul. Das spielt eine große Rolle.«
Paul schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. Eine
Zornesader pochte an seinem Hals. »Ich habe euch nicht angelogen. Wie könnt ihr es wagen, mich zu beschuldigen! Mein Sohn wird immer noch vermißt …«
»Und wir untersuchen jede Spur, jeden einzelnen Fetzen von irgend etwas, das auch nur im entferntesten nach Beweismaterial aussieht, Paul«, sagte Mitch leise. »Wir machen unseren Job.«
»Und was habt ihr gestern nacht vollbracht, als eurer einziger Verdächtiger sich die Pulsadern aufgeschlitzt hat?« keifte Paul mit hochrotem Kopf.
Mitch erhob sich langsam, seine Miene war undurchdringlich.
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Er ging um den Tisch herum, klatschte eine Hand auf Pauls Schulter und dirigierte ihn zum Besucherstuhl. »Setzen Sie sich, Paul.«
Dann lehnte er sich an den Schreibtisch, täuschend freundlich.
»Lassen Sie mich ein paar Dinge klarstellen, Paul. Erstens tun wir alles, was in unserer Macht steht, um Josh zurückzubringen.
Keiner ist von einer Überprüfung ausgenommen. Verstehen Sie, was ich damit sagen will, Paul? Keiner, so heißt die Vorschrift, und so werden die Ermittlungen geführt. Kein Stein bleibt auf dem anderen. Wenn das Ihre Gefühle verletzt, tut es mir leid, aber Sie müssen verstehen: Alles was wir tun, tun wir für Josh!«
»Wir behaupten ja nicht, daß Sie ein Verdächtiger sind, Mr. Kirkwood«, warf Megan ein. »Es handelte sich um eine Routineüberprüfung von Olies Fahrzeug. Sie können es mir wahrhaftig glauben, Ihren Namen als letzten Eigentümer vor Olie zu sehen, war eine Überraschung.«
»Wenn Sie Ihre Gefühle jetzt für eine Sekunde außer acht lassen wollen, Paul, dann stellen Sie sich bitte vor, wie das in unseren Augen erscheinen muß«, sagte Mitch. »Sie behaupten, daß Sie sich nicht erinnern können, wer Ihren Van gekauft hat; dann taucht er wieder auf, im Besitz eines Mannes, der verdächtigt wird, Ihren Sohn entführt zu haben. Sie sollten wirklich froh sein, daß ich Sie kenne, Paul.« Er beugte sich vor und hielt ihm seinen Finger unter die Nase »… denn wenn ich bloß irgendein Cop wäre, dann würden wir dieses Gespräch am unteren Ende des Korridors führen, in Anwesenheit eines Anwalts.«
Paul rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Er sah aus wie ein bockiger Schüler, der im Büro des Direktors den harten Mann markieren wollte. »Ich hab den Van nicht an Olie Swain verkauft.« Seine Stimme zitterte ein bißchen. »Der Typ, der ihn vor mir gekauft hat, muß ihn weiterveräußert haben, ohne die Papiere zu ändern.«
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Mitch lehnte sich mit einem Seufzer zurück und nahm das Fax vom DMV. »Erinnern Sie sich, zu welcher Jahreszeit Sie ihn verkauft haben?«
»Ich weiß nicht. Im Frühling glaub
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