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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Olies Zelle geschmiert waren – ICH NICHT.
    Was, wenn er unschuldig war? Was, wenn sie all die Zeit darauf verschwendet hatten, einer falschen Fährte nachzujagen, während die wahren Kidnapper sich ins Fäustchen lachten?
    Die Was-Wenns rotierten unablässig durch ihren Kopf. Sie mußte ihre Gedanken methodisch aufs richtige Gleis leiten, einen nach dem anderen. Sie hatte ihre Indizien verfolgt: Olie mit seinen Vorstrafen, mit der günstigen Gelegenheit. Sein Van paßte auf die Zeugenbeschreibung. Sein Van hatte Blutspuren auf dem Teppich.
    »Larkin«, murmelte sie.
    Sie schnappte sich den Hörer, drückte die Nummer und betete 446
    um seine Anwesenheit. Beim sechsten Klingeln nahm er ab.
    »Larkin?«
    »Dave, Megan hier. Was hast du für mich?«
    »Mein Beileid für das Ableben deines Verdächtigen. Mann o Mann, Irland, du hast vielleicht ein Pech.«
    »Ja, wenn wir kein Pech hätten, hätten wir gar nichts«, sagte sie.
    »Hast du sonst noch etwas aus unserer Richtung gehört?«
    erkundigte sie sich vorsichtig.
    »Wie zum Beispiel?«
    »Nichts. Vergiß es. Hast du den Bericht über das Blut?«
    »Bin persönlich rübergegangen und hab ihnen auf die Zehen getreten. Ich dachte mir, so krieg ich schneller was für dich.«
    »Danke. Du bist ein echter Kumpel, Dave. Was haben sie gefunden?«
    »Es war kein menschliches.«
    Megan atmete hörbar aus. »Großer Gott, ich weiß nicht, ob ich erleichtert oder enttäuscht sein soll.«
    »Weiß schon, tut mir leid, Kleines. Ich wünschte, ich hätte etwas zu bieten, aber das Blut ist es nicht. Stammt
    wahrscheinlich von einem armen Bambi und war schon seit Jahren auf diesem Teppich. In dem Haus von dem Typen lagen keine Sportgewehre oder Pistolen herum, es wurden überhaupt keine Waffen gefunden. Ich faxe dir den Bericht, und sobald ich sonst noch etwas höre, rufe ich dich an.«
    »Danke, Dave. Ich weiß es zu schätzen.«
    »Keine Ursache. Und, Kopf hoch, Irland. Wenn du diesen Fall löst, zahl ich dir ein Abendessen.«
    Megan machte sich nicht die Mühe ihm zu sagen, daß er allein essen müßte. Keine Cops. Nie wieder.
    Sie fragte sich, was aus der ungezwungenen Kameradschaft 447
    mit Dave Larkin werden würde, wenn Paige Price’ Story die interne Gerüchteküche erreichte. Seine amourösen Avancen hatte sie mittels ihres Prinzips des Ausgehverbots mit Cops in Schach gehalten. Er genoß es, sie damit zu necken, aber hatte immer ihre Grenzen respektiert. Wie würde er sich fühlen, wenn er erfuhr, daß sie mit Mitch geschlafen hatte? Würde er versuchen, es zu verstehen, oder würde sich sein Ego wie ein Airbag zwischen ihnen aufpumpen?
    Sie verfluchte sich selbst wohl zum hundertsten Mal. Wofür hatte sie sich so kompromittiert? Für ein paar Stunden Intimität mit einem Mann, den sie kaum kannte!
    Andere Gründe geisterten durch ihren Kopf, Ausreden und halbausgegorene Wünsche. Die körperliche Anziehung war stärker als alles, was sie bisher erlebt hatte; sie hatte nicht verstanden, sich dagegen zu wehren. Er war hartnäckig, überzeugend gewesen. Bei ihm hatte sie eine Bindung gespürt, die in ihr die Sehnsucht nach unbekannten Größen erweckte –
    Nähe, Kameradschaft … Liebe.
    Sie schloß die Augen und schüttelte den Kopf, war abgebrüht genug gewesen, um die Testosteron-Schallmauer zu
    durchbrechen und Detective bei der Polizei in Minneapolis zu werden. Unnachgiebig hatte sie mit dem BCA um ihr Recht auf diesen Außenposten gekämpft, hatte die miesesten Typen hinter Gitter gebracht. Und all das war innerhalb eines Herzschlags vergessen, wegen ein paar Stunden Zärtlichkeit und der Illusion, daß sie einem Mann als Frau etwas bedeutete.
    Das Faxgerät hinter ihr piepte. Megan drehte sich mit ihrem Stuhl. Es war sicher der Laborbericht über die Blutflecken. Statt dessen kam es von der DMV, die Ergebnisse der
    Routineüberprüfung von Olies Van.
    Mit Hilfe der Fahrgestellnummer hatten sie die
    Lebensgeschichte des Vans in Minnesota vom ersten Besitzer bis zum letzten verfolgt. Laut diesem Bericht war das Fahrzeug 448
    im September 1991 auf Olie Swain überschrieben worden.
    Davor hatte es 1989 schon einmal den Besitzer gewechselt, der glückliche Käufer: Paul Kirkwood.
    Megan bekam am ganzen Körper eine Gänsehaut. Der Van,
    über den Paul Kirkwood nicht mit ihr hatte reden wollen, war Olie Swains Van.
    14 Uhr 14
    »Der Gemeinderat ist wirklich sehr beunruhigt, Mitch. Niemand versteht hier, wie das passieren konnte. Ich meine, wie kam er denn an ein Messer

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