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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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›Matt Scheiß Dillon‹, und hier ist Dogde City. Ihre Stadt. Ihre Leute. Ihre Ermittlung. Wunderbar, dann rollt auch Ihr Kopf, wenn wir die Leiche dieses Kindes auf irgendeinem Müllplatz finden und sich rausstellt, daß Olie Swain der Täter war.«
    Megan spürte, wie dieser Schlag ihn durchfuhr. Gut. Er brauchte eins über den Schädel – bildlich gesprochen.
    »Zumindest ist Steiger ehrlich. Bei dem hab ich von Anfang an gewußt, daß er ein Arschloch ist. Sie kooperieren, wenn es Ihnen paßt und wenn nicht, nehmen Sie Ihre Sachen, und schicken mich nach Hause.«
    »Also gut«, sagte er in diesem schneidenden, täuschend sanften Ton. »Gehn Sie nach Hause. Ich bin wirklich auf dem Zahnfleisch, Agent O’Malley, und nicht in der Stimmung, mir Ihr Gejammer anzuhören von wegen Fairneß.«
    »Nicht in der Stimmung …« Megan blieb vor Wut die Luft weg. Einen Augenblick lang überlegte sie, ob sie sich über den Schreibtisch auf ihn stürzen sollte. Sie wollte ihn beuteln, bis ihm die Zähne klapperten. Statt dessen fixierte sie ihn funkelnd.
    »Ihre Stimmung in allen Ehren«, zeterte sie. »Ich glaube, wir müssen dringend ein paar Dinge klarstellen. Das ist eine Ermittlung, und ich bin Teil davon. Deshalb habe ich ein Recht darauf, das zu erfahren, wenn sich herausstellt, daß ein von mir Verdächtiger einen Van besitzt, der der Beschreibung der Zeugin entspricht.«
    »Es ist nichts dabei rausgekommen«, sagte Mitch knapp. »Helen Black konnte den Van nicht identifizieren. Olie hat ein Alibi …«
    »Das keiner hundertprozentig bestätigen konnte …«
    »Es war nichts in dem Van, was …«
    »Sie haben diesen Van ohne Durchsuchungsbefehl überprüft?« rief Megan fassungslos. »Mein Gott, so etwas Dämliches …«

    »Ich hatte sein mündliches Einverständnis …«
    »… das keinen Pfifferling wert ist!«
    »Wenn ich etwas gesehen hätte, hätte ich den Van wegen eines Parkvergehens abschleppen lassen können, und dann hätten wir unseren Durchsuchungsbefehl gekriegt. Ich habe nicht das geringste gesehen, was Olie oder den Van mit Joshs Verschwinden in Verbindung brächte.«
    »Können Sie Fingerabdrücke sehen, Superman?«
    Ihr Sarkasmus traf ihn härter, als sie wissen konnte. Wut war seine automatische Reaktion gegen so eine Verwundung. »Sie hätten keinen Durchsuchungsbefehl gekriegt, Agent O’Malley«, er machte einen Schritt auf sie zu. »Und wenn Sie sich auf den Kopf gestellt hätten, hätten Sie ihn nicht nach Fingerabdrücken untersuchen können oder Fasern oder Blutspuren. Wir haben rein gar nichts gegen Olie Swain in der Hand!«
    »Die Tatsache bleibt«, sagte sie. »Sie wissen, daß ich den Mann als Verdächtigen betrachte. Ich hätte verständigt werden müssen – wenn schon nicht gestern abend, aber wenigstens heute früh.«
    »Es stand nicht zur Debatte.« Mitch wußte verdammt gut, daß er sie hätte informieren sollen. Er hatte geahnt, daß sie es herausfinden würde. Der Spruch von Matt Dillon war der Wahrheit ziemlich nahegekommen. Das Spiel wollte er allein kontrollieren und auch die Spieler. Deer Lake war auf eine Art, die sie nicht verstehen konnte, tatsächlich seine Stadt, seine Zuflucht. Er haßte es, wenn ihm jemand, sein Gefühl, die Sache im Griff zu haben, als Illusion unter die Nase rieb. »Wir arbeiten bei dieser Ermittlung zusammen, Chief«, betonte Megan. »Ich bin nicht zur Dekoration hier, sondern um meinen Job zu machen, und ich schätze es nicht, wenn man mich übergeht.«
    Das war einer der Hauptgründe ihres Zorns: Man hatte sie ausgeschlossen. Jeder hatte vor ihr von Olie und dem Van gewußt. Die alte Seilschaft hatte ihre Reihen geschlossen und sie wie eine Idiotin draußen stehenlassen, wie eine Aussätzige. Es war nicht das erste Mal und würde auch nicht das letzte Mal sein; aber das hieß noch lange nicht, daß sie sich das gefallen lassen oder ohne Widerspruch dulden mußte.
    Er wich langsam vor ihr zurück und wandte sich ab. Die Schreibtischlampe summte leise. Das Klingeln der Telefone aus dem Einsatzraum war hier kaum zu hören, das ferne Geräusch verstärkte das Gefühl von Abgeschiedenheit noch mehr.

    »In Ordnung«, sagte er. »Ich hätte es Ihnen sagen sollen und hab es versäumt. Jetzt wissen Sie’s.«
    Mehr Entschuldigung konnte sie von ihm nicht erwarten. Megan war erfahren genug, sich mit einem kleinen Sieg zufriedenzugeben, wenn sich die Chance bot. Sie wurde etwas ruhiger und sah sich im Büro um, als hätte sie es zum ersten Mal

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