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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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betreten.
    »Warum sind Sie denn hier im Dunkeln gesessen?«
    »Ich hab nur … mit dem Schicksal gehadert«, murmelte er. »Das mache ich lieber im stillen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Hilft aber nicht viel, oder?«
    Feststellung einer Tatsache. Ein Zugeständnis an die Umstände. Mitch hatte gehört, daß sie ihn verstand. Sie waren sich wohl ziemlich ähnlich, dachte er. Als Cops waren sie beide durch dieselbe Tretmühle gegangen, hatten beide zuviel miterlebt, zuviel Anteil genommen. Sie besaß dasselbe Gefühl für Gerechtigkeit, es war einfach noch nicht so geschwärzt wie seines. Bei diesem Eingeständnis fühlte er sich alt und verbraucht.
    Er starrte aus dem Fenster hinter seinem Schreibtisch, durch die offenen Lamellen des Rolladens. Die Nacht war schwer wie Tinte, kalt, abweisend.
    »Du kannst dir nicht selbst die Schuld geben, Mitch«, sagte Megan und näherte sich ihm, ohne zu merken, daß sie auf eine andere Ebene ihrer Beziehung geraten waren. Sie hatte ihn nicht Chief genannt, sondern ihn geduzt.
    »Klar, kann ich das. Für eine Menge Dinge.«
    Sie machte den endgültigen Schritt, überwand die Entfernung zwischen ihnen und schaute zu ihm auf. Hier am Rande des Lichtkegels, war sie ihm nahe genug, um die Falten zu sehen, die Streß und alte Erinnerungen in dieses Gesicht gegraben hatten. Er wandte sich ab, mit gerunzelter Stirn, die Narbe auf seinem Kinn schimmerte silbrig im blassen Licht.
    »Wofür?« fragte sie leise. »Deine Frau?«
    »Ich will nicht darüber reden«, er wandte sich ihr zu mit versteinerter Miene. »Will überhaupt nicht reden.«
    Grob zog er sie an sich, beugte den Kopf und wühlte sein Gesicht in ihr kühles Haar, das schwach nach Jasmin roch. »Das will ich von dir.« Er hob ihr Kinn und seine Lippen fanden die ihren.
    Der Kuß war wie glühende Lava, gierig und wild, unverbrämter Sex, der eine heiße, elementare Reaktion auslöste. Megan erwiderte den
Kuß, zitternd vor Verlangen, das Verlangen, sich einfach treiben zu lassen auf dieser Flut von Urbedürfnissen. Sie konzentrierte sich auf seinen Geschmack, seinen warmen männlichen Geruch, den Gegensatz von Größe und Kraft zwischen ihnen, das Gefühl der Muskeln an seinem Rückenansatz, die erotische Berührung seiner Zunge, die gegen ihre stieß.
    Sie stöhnte leise vor Sehnsucht, und er nahm es sofort und hungrig wahr. Der Arm um ihren Rücken wurde fordernder, preßte sie an ihn. Seine andere Hand umfaßte kühn ihre Brust, und Megan keuchte, als seine Finger die empfindliche Rundung massierten, sein Daumen über ihre Nippel strich, durch das Material ihres Pullovers lockte. »Ich will dich«, knurrte er und löste seinen Mund von ihrem, um ihre Wangen, ihre Stirn zu küssen. »Ich will in dir sein. Jetzt.«
    Megan erschauderte bei dem Bild, das seine Worte heraufbeschworen, den Empfindungen, die ihre Nervenspitzen kribbeln ließen. Sie spürte ihn an ihrem Bauch, hart, bereit, seinen Worten Taten folgen zu lassen. Die ganze Macht seiner entfesselten Kraft wollte sie fühlen; wollte wissen, wie es war, wenn sie sich einfach völlig gehenließ, die Beherrschung verlor, die ihr gesamtes Leben regierte.
    Aber sie waren in seinem Büro, Polizeichef und sie, Agent des BCA. Sie würden sich in diesem Büro immer wieder treffen, Geschäftliches hier besprechen. Und was würde passieren, wenn dieses Feuer zwischen ihnen erlosch und sie trotzdem noch jeden Tag in dieses Büro müßte?
    »Ich – das geht nicht«, wehrte sie sich, ihr Körper vibrierte vor Verlangen, ja zu sagen.
    »Und ob das geht.« Mitch packte ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. Seine Augen glühten, funkelten vor Leidenschaft und der Entschlossenheit, sich in ihr zu verlieren. Das wollte er – sich in ihr versenken, in ein reinigendes Vergessen, wo es keine Schuld und keine Last gab.
    »Es ist Sex.« Seine Hand an ihrem Rücken drückte sie fester an ihn, ließ sie ihn spüren. »Wir werden keine Polizeimarken tragen. Oder vielleicht hast du gerade davor Angst?«
    Megan stemmte sich gegen seine Brust, versuchte vergebens sich zu befreien. »Ich hab’s dir schon gesagt, ich hab keine Angst vor dir.« »Aber du hast Angst davor, bei mir eine Frau zu sein?«
    Sie gab ihm keine Antwort. Das konnte sie auch nicht, dachte Mitch. Wenn sie ja sagte, war das ein Eingeständnis ihrer Verwundbarkeit.

    Wenn sie nein sagte, war das praktisch eine Zusage, mit ihm zu schlafen. Sie war zu wachsam, um sich in eine solche Klemme bringen zu lassen. Und das

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