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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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genau wußte, daß sie das sehr wohl wurde. »Ich werde bezahlt für Fragen, Beraten und Ermitteln. Ich rate Ihnen zu ermitteln, Chief, anstatt auf Ihrem Hintern rumzusitzen und so zu tun, als wäre nichts passiert.«
    »Ich habe Sie weder um Ihre Ansicht noch um Ihren Rat gebeten, Miss O’Malley.« Mitch gefiel die Sache nicht. Die Tatsachen und was sie für Deer Lake bedeuten könnten, waren ihm zutiefst zuwider. Außerdem schwoll im Augenblick seine Abneigung gegen Megan O’Malley sekündlich an, einfach weil sie da war und alles registrierend an seiner Autorität und seinem Ego nagte. »Wissen Sie, der alte Leo war zwar keine Schönheit, aber kannte seine Grenzen. Er hätte seine Nase erst dann reingesteckt, wenn ich ihn drum gebeten hätte.«
    »Ja, weil er dann nämlich seinen Hintern hätte mitschleppen müssen«, sagte Megan. Sie dachte gar nicht daran, klein beizugeben. Wenn sie jetzt einen Rückzieher machte, würde sie wahrscheinlich im Einsatzraum enden, als Wachposten für die Kaffeemaschine. Es war nicht nur eine Frage des Territoriums, sie mußte ihren Platz in der Hackordnung ein für allemal klären. »Wenn Sie die Uniformierten nicht rufen, um die Nachbarn zu befragen, werde ich mich selbst darum kümmern, sobald ich mich umgesehen habe.«

    Seine Halsmuskeln zuckten. Die Nasenflügel blähten sich, dampften vor Wut. Megan wich keinen Millimeter, die behandschuhten Hände in die Hüften gestemmt und mit steifem Nacken vom ewigen Aufschauen zu seiner lichten Höhe. Ihre kleinen Zehen waren bereits absolut gefühllos von der Kälte, die durch die dünnen Sohlen ihrer Stiefel einströmte.
    Mitch biß die Zähne zusammen, und der Knoten in seinem Magen wurde noch schwerer, als eine innere Stimme ihm zuflüsterte: Was, wenn sie recht hat? Was, wenn du dich irrst. Holt? Was, wenn ich hier Mist baue? Die Selbstzweifel machten ihn sehr böse, und er richtete diese Wut nur allzu gerne auf die Frau, die vor ihm stand.
    »Ich werde noch zwei Streifenwagen anfordern. Noga kann schon mal beginnen, sich hier umzublicken«, quetschte er heraus. »Sie kommen mit mir, Agent O’Malley. Ich möchte nicht, daß Sie unbeaufsichtigt in meiner Stadt herumrennen und alles in Panik versetzen.«
    »Sie können mich nicht an die Leine legen, Chief.«
    Sein Mund verzog sich zu einem boshaften Lächeln. »Nein, aber es ist eine wundervolle Vorstellung.«
    Er stolzierte über den Gehsteig davon und die Treppe hoch, beraubte sie somit der Chance, ihm kontra zu geben. Sie hastete hinterher und verfluchte mit jedem Schritt sowohl den schlüpfrigen Boden als auch Mitch Holt.
    »Vielleicht sollten wir hier ein paar Grundregeln festlegen«, keuchte sie, als sie ihn eingeholt hatte. »Entscheiden Sie sich, wann Sie aufgeklärt und wann ein Arschloch sein wollen. Ist das eine Frage der Bequemlichkeit oder eine Territoriumssache, oder was? Ich würde es gerne jetzt wissen, denn wenn das zu einem Pinkelwettbewerb ausarten sollte, werde ich lernen müssen, das Bein zu heben.«
    Er warf ihr einen lodernden Blick zu. »Das haben Sie Ihnen auf der FBI-Akademie nicht beigebracht?«
    »Nein. Da haben sie mir beigebracht, wie ich aggressive Männer in den Griff kriege, indem ich ihnen die Eier in die Mandeln trete.«
    »Muß nett sein, mit Ihnen auszugehen.«
    »Das werden Sie nie erfahren.«
    Er zog eine der Türen zur Eishalle auf und hielt sie für sie auf. Megan trat bewußt zur Seite und öffnete den anderen Flügel.
    »Ich erwarte keine Sonderbehandlung«, sagte sie, als sie im Foyer waren, »nur Behandlung auf gleicher Ebene.«
    »Gut.« Mitch zog sich die Handschuhe aus und stopfte sie in seine
Jackentasche. »Wenn Sie versuchen sollten, mich zu übergehen, werde ich genauso sauer auf Sie sein, wie ich es bei jedem anderen wäre. Wenn Sie mich weiter reizen, schlag ich Sie k. o.«
    »Das ist tätlicher Angriff.«
    »Rufen Sie die Polizei«, warf er ihr über die Schulter zu, riß die Tür zur Halle auf und ging durch.
    Megan warf einen Blick zum Himmel. »Ich hab’s mir selbst ausgesucht, nicht wahr?«
     
    Olie Swain verrichtete seit fünf Jahren praktisch alle anfallenden Drecksarbeiten in der Gordie-Knutson-Memorial-Arena. Er arbeitete sechs Tage die Woche von drei bis elf, räumte die Umkleideräume auf, kehrte Müll von den Zuschauerrängen, polierte das Eis mit der Zamboni-Maschine und werkelte auch unermüdlich. Olie hieß er nicht wirklich, aber der Spitzname war hängengeblieben, und er unternahm auch nichts dagegen. Je

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