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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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einfiel, schnaubte er nur und wandte sich dem Priester zu. Bei gutem Wetter spielte er mit Tom McCoy Golf, und mochte ihn. In der Stadt kursierten ständig Gerüchte, Pater Tom hätte Ärger mit der Diözese, weil er zu liberal wäre, was diesen völlig kaltließ; davor hatte Mitch großen Respekt.
    Tom McCoy sah ihn an. »Du glaubst auch, daß ich kein Verdächtiger bin?«
    »Hat Agent O’Malley dir etwas anderes einreden wollen?«
    »Pater Tom und ich hatten nur ein Routineschwätzchen«, sagte Megan mit frostiger Stimme. »Hätte ich dafür Ihre Genehmigung gebraucht, Herr Oberaufseher?«
    »Habt ihr über die Botschaften gesprochen?«
    »Nein.«
    »Über was?« fragte Pater Tom. »Hat es eine Lösegeldforderung gegeben?«
    »Ich wünschte, es wäre so einfach«, sagte Mitch. »Zwei Nachrichten wurden gefunden – eine in Joshs Sporttasche, die andere in seinem Notizbuch. Beide beziehen sich auf Sünde.«
    »Und da denkt man automatisch an die Kirche«, schloß der Priester.

    »Man muß nach irgend jemanden in deiner Pfarrei suchen, den du für geistig instabil oder fanatisch hältst, insbesondere jemand mit Verbindung zu den Kirkwoods.«
    »Unser Fanatiker vom Dienst ist Albert Fletcher, aber Albert würde genausowenig ein Verbrechen begehen wie dem Papst abschwören«, sagte Pater Tom. »Und er hat an diesem Abend Joshs Klasse unterrichtet, falls er ein Alibi braucht. Geistig instabil – ein paar von denen haben wir schon, aber das sind Leute mit Problemen, keine psychopathischen Monster. Mir fällt auch niemand ein, der einen etwaigen Groll gegen Hannah oder Paul hegte.«
    Mitch versuchte, seine Enttäuschung nicht zu zeigen. Fälle wie diese wurden nur selten in einer glatten Aktion geklärt. Ein Cop konnte es sich nicht leisten, jede Sackgasse oder jeden Rückschlag ernstzunehmen, davon gab es zu viele wie zum Beispiel heute! Die Suche brachte nichts. Hannah und Paul waren, wie erwartet, von der Enthüllung der Botschaften im Fernsehen schockiert gewesen. Die Vernehmungen des Schulpersonals brachte nichts, außer Papierkram. Er hatte eine undichte Stelle in seinem Büro, und Megan O’Malley ließ seine Autorität nicht gelten. Diese Kombination nagte an dem Deckel seines Jähzorns wie ein gefräßiger Virus.
    »Wir haben bereits über Joshs Ausbildung als Ministrant geredet«, klärte Megan ihn auf. »Das sieht nach einer weiteren Sackgasse aus.« »Na ja, dann werden wir dich nicht mehr länger von der Arbeit abhalten, Pater«, sagte Mitch. »Ruf mich an, falls dir doch etwas einfällt.« »Das werde ich«, sagte Tom mit ernster Miene. »Und in der Zwischenzeit sollten wir alle wie der Teufel beten.«
     
    Megan ging vor Mitch durch die Seitentür der Kirche und dann die Treppe hinunter auf den ordentlich freigeschaufelten Gehsteig. Schnee türmte sich zwischen der Schneise und dem Parkplatz wie eine Gebirgskette in Miniatur, durch die man alle zehn Meter einen Paß gegraben hatte. Sie steuerte auf den zu, der ihrem Lumina am nächsten war.
    »Haben Sie erwartet, daß ich den ganzen Tag im Büro sitze und mir die Nägel feile?«, sie schaute sich nicht nach Mitch um. »Aber dann wäre ich immer noch nicht wie Leo, stimmt’s?«
    Sie blieb auf dem Gehsteig stehen und warf sich in Denkerpose, das Kinn auf einen Fäustling gestützt. »Überlegen wir mal. Was würde Leo tun? Ich weiß«, sagte sie fröhlich. »Wir werden runter in den
Blue Goose Saloon gehen und ein paar Bierchen kippen. Dann können wir rumsitzen, rülpsen und unseren Mangel an Beweisen verfluchen.«
    »He«, unterbrach er. »Leo war ein guter Cop. Machen Sie ihn nicht lächerlich. Und ich hab Sie nie daran gehindert, Ihren Job zu erledigen.«
    Er machte sich auf den Weg zu seinem Wagen, ohne auf eine Antwort zu warten. Megan lief hinter ihm her und kämpfte wie stets mit ihrem Schal.
    »Nein, Sie haben gesagt, ich soll nichts unternehmen, ohne Sie vorher zu fragen. Also frage ich Sie, im Interesse der Diplomatie, wohin ich als nächstes gehen soll?«
    Sein Lachen peitschte wie ein Schuß durch die Luft. Er warf einen Blick über seine Schulter. »Sie wollen es wirklich wissen, O’Malley?«
    »Das hör ich seit Jahren.«
    »Glauben Sie, daß Sie’s je kapieren?«
    »Ich bezweifle es«, sagte Megan, als sie durch den Paß zum Parkplatz einbog und fischte ihre Schlüssel aus der Jackentasche, während Mitch sich seinem Truck zuwandte. »… Und, wo gehen Sie jetzt hin?«
    »Oh, ich dachte, ich schau mal kurz in den Frauenhasserclub für

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