Suenden der Vergangenheit
Bogen aus Grün und Blumen, und sie verließ den Weg und steuerte darauf zu.
Als sie durch den Bogen in den Garten stürmte, dicht gefolgt von Xander und Willow, hörte sie vor sich die Geräusche eines Kampfes. Buffy ging in die Hocke und nutzte die Deckung der Pflanzen und farbenprächtigen Blumen. Geduckt schlich sie über einen der Gartenwege. Sie konnte das dumpfe Klatschen einer Faust hören, die auf weiches Fleisch traf, und das Wimmern eines Menschen.
Am Ende des Weges angelangt, spähte sie um die Ecke, und da waren sie. Vampire. Mindestens fünf, vielleicht sechs. Sie konnte es in der Dunkelheit nicht genau erkennen. Hinter ihnen auf dem Weg lag eine Leiche, ein junger Mann Anfang Zwanzig. Aber die Vampire waren noch nicht fertig. Sie umringten eine Parkbank, auf der eine rothaarige Frau - höchstwahrscheinlich die Freundin des Toten - zwischen ihnen ausgestreckt lag.
Wie ein Mann fielen sie über sie her, die Vampirzähne gefletscht, die Gesichter von den Dämonen verzerrt, die in ihnen hausten.
Buffy war mit einem Satz auf dem Weg und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. Sie packte den nächsten Vampir von hinten, grub ihre Finger in das Fleisch seiner Kehle und rammte ihm den Pflock mit solcher Wucht in den Rücken, dass er sein Herz durchbohrte. Es war nicht leicht, sie von hinten zu pfählen.
Aber das spielte keine Rolle. Wichtig war nur das Leben des Mädchens.
Der Vampir explodierte in einer Staubwolke. Und noch ehe die anderen reagieren konnte, wirbelte Buffy herum, riss ein Bein hoch und versetzte einem der Vampire in der Drehung einen Tritt. Er wich zurück, stolperte über die auf dem Weg liegende Leiche und fiel zu Boden. Dann stürzten sich die anderen auf die Jägerin. Buffy fuhr herum und wehrte den ersten Angreifer mit dem Pflock ab. Der schien sich aufzublähen und platzte dann wie eine mit Asche gefüllte Blase. Aber als die Asche zu Boden sank, war nichts mehr von ihm übrig.
Dann waren es nur noch vier.
»Du hast unser Festmahl gestört«, fauchte eine blonde Vampirin in Schaftstiefeln, Jeans und einem schwarzen knappen Top. »Dafür werde ich dir die Augen auskratzen.«
»Oder auch nicht«, rief Xander, als er und Willow hinter Buffy auftauchten und den Weg versperrten, mit Pflöcken in den Händen, bereit, ihr Rückendeckung zu geben.
Die Blondine zögerte einen Moment. Dann knurrte sie: »Tötet sie.«
Die Vampire griffen an. Buffys aufgestaute Frustrationen und Ängste entluden sich in einem gellenden, wütenden Schrei. Sie packte den nächsten Vampir, einen langhaarigen Mann mit Ritualnarben im Gesicht, und lieferte sich mit ihm einen wilden Schlagabtausch. Er war gut, ein trainierter Kämpfer. Was man von den meisten anderen nicht behaupten konnte. Buffy hatte Willow und Xander aus den Augen verloren, ging aber davon aus, dass sie auch allein zurechtkamen. Im Moment konnte sie ohnehin nichts für sie tun.
Sie zielte mit dem Fuß nach dem Unterleib des narbengesichtigen Vampirs, aber er packte im letzten Moment ihr Bein und stieß sie rücklings zu Boden. Die Jägerin rollte zur Seite und wollte sofort wieder aufspringen und sich auf ihren Gegner stürzen.
Aber dazu kam sie nicht.
Das Narbengesicht landete mit seinem ganzen Gewicht auf Buffy und warf sie erneut zu Boden. Sie wollte den Pflock hochreißen, doch plötzlich tauchte die Blondine auf und trat mit aller Kraft auf Buffys Handgelenk, sodass sie den Pflock losließ.
»Buffy!«, schrie Willow hinter ihr.
Sie wagte nicht einmal den Kopf zu drehen, um zu sehen, in welcher Gefahr ihre Freunde waren. Der narbengesichtige Vampir hämmerte ihren Kopf auf den Boden, und Schmerz schoss durch ihren Schädel.
»Danke«, keuchte Buffy. »Ich hatte vorher schon Kopfschmerzen.«
Aber dann wurde ihre Stimme erstickt und ihr Sarkasmus gedämpft, als sich seine Finger wie Eisenklammern um ihre Kehle legten. Sie würgten. Sie töteten.
»Ich will dein Blut«, zischte er ihr zu. »Aber das muss warten. Du bist zu gefährlich, um dich noch eine Sekunde länger am Leben zu lassen.«
Buffy sammelte all ihre Kraft, um sich aufzubäumen, ihn abzuwerfen und die Rollen zu vertauschen. Aber er hatte ihr die Luft abgeschnürt und ihre Lunge schrie nach Sauerstoff. Sie musste es schaffen, sie musste ihn abwerfen.
Das Narbengesicht lachte laut.
Dann schoss ein langer, spitzer Holzpflock aus seiner Brust, und er brüllte vor Schmerz.
Und explodierte in einer Staubwolke.
Da war eine Gestalt über Buffy in der Dunkelheit.
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