Suenden der Vergangenheit
gefährlich es im Park war.
Aber sie war darauf vorbereitet, enttäuscht zu werden. Schließlich gab es in Sunnydale eine Menge Teenager, die immer auf der Suche nach einem Platz waren, wo sie mit ihrem Freund oder ihrer Freundin allein sein oder mit ihren Kumpeln herumhängen und trinken oder einfach bis spät in die Nacht draußen sein konnten. Teenager hatten keine Angst vor der Dunkelheit, keine Angst davor, sich auf Friedhöfen oder am Strand oder oben am Point zu treffen.
Sie sollten besser Angst haben.
Buffy sah noch immer deutlich Shauna Colburn vor sich, das Mädchen, das sie in der vergangenen Nacht im Park gefunden hatten. Man hatte sie nicht einfach getötet. Natürlich hatte sie an ihrem Hals zwei Bissmale gehabt, aber auch an ihren Armen und Handgelenken und Beinen, als hätte sie einem ganzen Wurf neugeborener Welpen als Abendessen gedient.
Neugeborene. Mit Sicherheit. Nur dass es sich dabei um Vampire handelte und nicht um Welpen, und so etwas wie Shauna Colburn wollte Buffy nicht noch einmal sehen.
»Du weißt, dass er Recht hat«, vernahm sie Willows Stimme leise an ihrer rechten Seite.
Buffy sah sie an und drehte dann schuldbewusst den Kopf weg. Sie blickte über die Schulter und musterte Xanders eingeschnapptes Gesicht. Schließlich verlangsamte sie ihre Schritte und fiel zurück, bis sie sich wieder zwischen ihren beiden Freunden befand.
»Tut mir Leid, Xand«, sagte sie leise.
»He«, war alles, was er sagte, und er lächelte. »Du machst dir eben Sorgen um sie.«
»Aber Alan scheint wirklich nett zu sein«, meinte Willow.
Buffy grummelte.
»Nun, nach den paar Sekunden lässt sich das natürlich schwer einschätzen, aber grundsätzlich wirkt er nett, richtig?
Und grundsätzlich nett ist der erste Schritt auf dem langen Weg zu wirklich nett. Und er sieht nicht schlecht aus für einen älteren und Ich-wildere-nicht-in-Xanders-Revier-Mann«, erklärte Willow mit hochgezogenen Brauen.
»Es ist bloß... Ich weiß, dass ich sie vor dem großen, stinkenden Bösen beschützen kann«, sagte Buffy verzweifelt. »Okay, sie hat wegen dieser ganzen Auserwähltenkiste eine Menge durchgemacht, aber ich habe immer einen Weg gefunden, sie zu beschützen. Wenn es um die Mächte der Finsternis geht, bin ich das Power Girl.«
Sie schwieg und sah ihre Freunde an. »Aber davor kann ich sie nicht beschützen. Ich kann nicht verhindern, dass sie verletzt wird. Und ich will gar nicht abstreiten, dass bei mir auch eine große Portion Egoismus im Spiel ist. Was passiert, wenn sich ihr Leben in einen Meg-Ryan-Film verwandelt und sie sich verliebt? Ich bin die Jägerin. Daran kann ich nichts ändern. Aber das könnte bedeuten, dass ich wieder in der Versenkung verschwinden muss, nicht wahr? Und was dann? Sie heiratet wieder, und plötzlich habe ich einen Stiefvater, und dann muss ich mir Sorgen darüber machen, was er denkt, und dann...«
Buffy brach ab. Xander und Willow starrten sie an.
»Ist dir klar, dass du dabei bist, den Verstand zu verlieren?«, fragte Xander.
»Ist dir aufgefallen, dass du zwar Angst davor hast, dass deine Mutter verletzt wird, aber dass du noch viel mehr Angst davor hast, dass sie in einer Beziehung glücklich werden könnte?«, fragte Willow mit sanfter Stimme, als würde sie zu einer psychisch Gestörten mit Neigung zu Gewaltausbrüchen sprechen.
Buffy schüttelte den Kopf und seufzte. »Natürlich weiß ich das«, sagte sie. »Was soll ich also tun?«
Xander nickte nachdenklich und kratzte sich am Kinn. Er legte ihr tröstend eine Hand auf die Schulter, warf Willow einen Blick zu und sah dann wieder Buffy an.
»Du hast Recht«, sagte er ernst. »Du musst irgendetwas umbringen. Danach dürfte eine Spezialität aus dem Reich der Snacks, vielleicht aus der Schokoladenabteilung, uns allen eine Menge Gutes tun.«
»Ich glaube nicht, dass ich in der Stimmung für Snacks bin«, erwiderte sie.
Willow lachte. »Buffy, wo denkst du hin? Die Snacks sind nicht für dich, sondern für Xander bestimmt.«
Xander lächelte unschuldig.
Aus der Tiefe des Parks, dort, wo die Gartenanlagen lange Schatten warfen, drang ein Schrei zu ihnen.
Ehe Willow und Xander reagieren konnten, rannte Buffy bereits los, den Pflock in ihrer rechten Hand. Dann waren sie auch schon hinter ihr, wie die schnellen Schritte auf dem gepflasterten Weg verrieten. Ein weiterer Schrei ertönte. Buffy horchte angestrengt, die Augen auf den vor ihr liegenden Garten gerichtet. Etwas weiter links entdeckte sie einen
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