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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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wischte sich mit dem Futter das Gesicht trocken. «Fährst du über Weihnachten weg?»
    «Coops, meine Mutter ist hier die Pfarrerin. Um diese Jahreszeit ist bei ihr
der Teufel los
. Also, wenn ich irgendetwas für dich tun kann …»
    Er schüttelte den Kopf.
    «Hey, es ist ja nicht so, als hätte ich noch was zu verlieren. Ich überlege mir im neuen Jahr eine … neue berufliche Perspektive.»
    «Nein! Jane, hör mir zu. Genau das habe ich befürchtet. Du darfst dir von diesem Bastard nicht dein Leben ruinieren lassen, verstehst du? In diesem Beruf werden Leute wie du dringend gebraucht.»
    «Verrückte?»
    «Leute, die sich kümmern. Leute, die … alles Alte und Geheimnisvolle lieben, auch wenn es nicht spektakulär ist … auch wenn es unsichtbar ist. Nächstes Jahr bringt English Heritage einen Bericht raus, in dem steht, dass künftige Generationen weniger als zehn Prozent der historischen Stätten werden sehen können, als heute noch. Das Geld für die Erhaltung fehlt, Baufirmen reißen die Landschaft auf. Wir brauchen Leute, die sich über so etwas aufregen.»
    «Blore regt sich doch auf.»
    «Und er wird reich. Und dass er sich darüber aufregt, wenn ihm ein lukratives Projekt wie die Schlange durch die Lappen geht, braucht einen nicht zu wundern.» Coops setzte seine Mütze wieder auf. «Ich bin vermutlich ein bisschen überreizt, Jane. Konnte letzte Nacht nicht schlafen, das passiert mir sonst nie.»
    «Coops, spuck doch einfach aus, was du für ein Problem hast.»
    «Das ist gar nicht so einfach. Ich weiß nämlich selbst nicht so genau, worauf ich hinauswill.» Er ging den Pfad zum Obstgarten ein paar Schritte hinauf, als wären am Gatter womöglich Wanzen angebracht. «Okay. Ich habe nicht viele Freunde in den höheren Abteilungen. Ehrlich gesagt steht sogar nur eine Sekretärin wirklich auf meiner Seite, aber sie … war zufällig zur rechten Zeit am rechten Ort, um mitzubekommen, dass die übergeordnete Stelle einen Bericht erhalten hatte. Über diese Grabung hier.»
    «Von wem?», fragte Eirion.
    «Nicht von uns, und darum geht es.»
    «Von Blore?»
    «Es ist ein Bericht, der normalerweise an meinen Vorgesetzten hätte gehen müssen.»
    Eirion sagte: «Blore berichtet direkt an den Vorsitzenden des Bezirksrats? Über Coleman’s Meadow?»
    «Blore war von Anfang an sehr besitzergreifend, was diese Grabung angeht. Er hat alle geophysikalischen Untersuchungen höchstpersönlich gemacht, mit Bodenradar, und er hat hier gearbeitet, bevor noch irgendwer bei uns in der Abteilung wusste, dass er den Vertrag bekommen hat.»
    «Und was hat das zu bedeuten?», fragte Eirion.
    «Na ja, es ist natürlich eine prestigeträchtige Grabung. Und der Fund ist aufregend. Wir entdecken nicht oft Megalithen, und er kann auf jeden Fall damit rechnen, dass er tolles Material für seine Sendung bekommt. Es könnte also
ausschließlich
darum gehen, oder es könnte sein, dass er … etwas entdeckt hat, mit dem wir nicht gerechnet haben.»
    «Was, zum Beispiel?», sagte Jane.
    «Woher soll ich das denn wissen? Aber, egal, was es ist … er will es offensichtlich für sich behalten, ganz besonders, wenn er damit womöglich eine Sensation in seiner Sendung hat.
Wenn
er etwas Besonderes gefunden hat, wird er es frühestens eine Woche vor der Ausstrahlung bekanntgeben, damit er so viel Publicity wie möglich bekommt.»
    «Ja.» Eirion nickte. «So macht man das.»
    «Aber was könnte es sein, Coops?»
    «Ich weiß nicht. Blore ist zwar ein Schwein, aber er ist auch ein verdammt guter Archäologe. Ich bin gerade stundenlang hier rumgelaufen und habe versucht draufzukommen, was er treibt, aber er verwischt seine Spuren. Er hatte einen Stein mehr oder weniger ganz ausgegraben, aber jetzt ist er wieder mit Erde bedeckt, jedenfalls der größte Teil. Als ob es an der Stelle etwas gäbe, was kein anderer sehen soll.»
    «Könnte er das nicht einfach wegen der Überschwemmungsgefahr gemacht haben?», fragte Eirion.
    «Ja, schon, aber …»
    «Was können wir tun?», fragte Jane.
    «Überhaupt nichts.»
    «Nein, ich meine, was können
wir
tun – Eirion und ich? Ich habe wirklich nichts mehr zu verlieren, Coops. Wir können ihn beobachten. Wir können beobachten, was er macht und wohin er geht.»
    «Nein. Ich will nicht, dass du noch mal in seine Nähe kommst, Jane. Das meine ich ernst. Er hat dir schon genug angetan, aber wenn er sich angegriffen fühlt, kann er die Sendung umschreiben und dich noch schlechter dastehen lassen.»
    «Wir

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