Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
Thema einfach hinter sich lassen. Das ist aber gar nicht so leicht. Der Verlag hat ihm einen weiteren Vertrag für ein einschlägiges Buch angeboten, und es liegt ein Riesenhaufen Geld auf dem Tisch.»
    «Aber er hat sein Pulver verschossen, oder nicht? Er kann keine Interviews mehr mit Erzbischöfen, Kardinälen oder dem Dalai Lama führen.»
    «Er hat in der Zeit nach der Buchveröffentlichung Tagebuch geführt. Über all die wahnsinnigen Reaktionen, die es ausgelöst hat.»
    «Mein Leben als Imageberater des Teufels?»
    Leonora seufzte.
    «Er hat sogar überlegt, ob er in eine von diesen fundamentalistischen Sekten eintreten soll, um sie von innen heraus zu analysieren. Die würden ihn bestimmt nicht erkennen. Aber so ein Projekt wäre einfach zu langwierig. Außerdem sind sie in Wirklichkeit immer viel harmloser, als sie auf ihren Webseiten schreiben, oder? Traurige Figuren auf der Suche nach einer Phantasiewelt. – Sagen Sie mal, wissen Sie, was es in Wahrheit mit dem 666 -Quatsch auf sich hat? Er hat die Schreibung seines Vornamens nie geändert, sein Vater hat ihn einfach nur hastig ins Geburtenregister eingetragen und übersehen, dass er Mathew nicht wie üblich mit zwei ‹t› geschrieben hatte. So einfach ist das.»
    «Das ist der enttäuschendste Tag meines Lebens, Leonora. Die meisten meiner Berufskollegen würden zwei Jahresgehälter dafür geben, dem Mann gegenüberstehen zu können, der die PR -Abteilung des Antichristen leitet.»
    «Das tut mir sehr leid.»
    «Aber er braucht trotzdem neues Material, oder? Er könnte sogar auf den Gedanken kommen zu beschreiben, wie er in einem irren Dorf gelandet ist, dessen Pfarrerin einen Zweitjob als Diözesanexorzistin hat, während ihre Tochter Ley-Linien abgeht und den alten Göttern huldigt.»
    Stille.
    «Erzählen Sie mir bloß nicht, dass er uns nicht für sein neues Buch vorgesehen hat, Leonora. Dafür hat er mir viel zu eingehende Fragen gestellt.»
    «So ist er eben. Er sammelt Menschen. Er kann nicht anders. Das ist beruflich bedingte Neugier.»
    «Und dann noch Sie mit meiner Tochter. An Lucys Grab.
Oh, was für eine Art Heidin sind Sie denn, Jane?
»
    Leonora setzte ein schuldbewusstes Lächeln auf, aber vielleicht war es nicht schuldbewusst genug.
    «Sie und Jane würden eine ziemlich gute Story abgeben.»
    «Die gab es schon.»
    «Aber nicht ausführlich genug. Ich habe die Artikel gelesen, die es schon gibt. Hören Sie, Merrily, vermutlich haben Sie recht. Elliot hat Sie und Jane in seinem Notizbuch … noch dazu sind Sie beide ein wahnsinnig fotogenes Paar. Er ist eben Opportunist, er verschwendet eigentlich nie eine Information.»
    «Tja, vielen Dank auch, dass Sie mich so beruhigen.»
    «Aber es ist nicht seine Art, einen Gefallen zu vergelten, indem er jemanden hinterher reinlegt.»
    Merrily lehnte sich zurück und lauschte auf den Regen, der klang wie das zischende Fett in einer Frittenbude.
    «Einen Gefallen.»
    «Ja.»
    «Ich habe mich schon gefragt, wann wir endlich dazu kommen würden.»
    «Wir haben ein Problem», sagte Leonora. «Sie sind nämlich nicht die Einzige im Dorf, die weiß, wer wir sind.»
    «Oh.»
    «Es ist dumm, aber es macht uns ziemlich unruhig. Klar, wie gesagt, nachdem das Buch erschienen war, war uns bewusst, dass wir mit wirren Behauptungen von irgendwelchen anonymen Glaubenseiferern rechnen müssen, das war sogar gut für die Werbung, aber das hier ist zu nah an uns dran.»
    «Und warum erzählen Sie mir das?»
    «Weil es um eines Ihrer Gemeindemitglieder geht.»
    «Darf ich fragen, um wen?»
    «Es ist die Poststellenleiterin.»
    «Oh.»
    «Das ist anscheinend das Schlimmste, was uns hier passieren konnte.»
    «Mmm. Ja, damit haben Sie ein
echtes
Problem am Hacken.»

    Der Tag wurde immer trüber. In ihr nasses Cape gehüllt, stand Merrily auf dem Marktplatz. Drüben in Lucys Cottage brannte kein Licht. Als James Bull-Davies durch den Regen auf sie zukam, fragte sie: «James, haben Sie Lol gesehen?»
    «Als ich ihn zuletzt gesehen habe, hat er Parry geholfen.» James folgte Merrily unter das Dach der Markthalle. Sie sahen auf das Wasser und den regenüberglänzten Platz hinaus. «Ken Williams, dem dieser Geländestreifen westlich der Gemeindehalle gehört, hat Parry erlaubt, mit dem Bagger auf das Gelände zu fahren und einen Damm aufzuschütten. Der rettet vielleicht das untere Ende der Neubausiedlung.»
    «Retten? Sie meinen …»
    «Noch nicht. Aber das Wasser steht in manchen Gärten schon knöchelhoch. Also ist

Weitere Kostenlose Bücher