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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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ist derselbe Müll wie alles andere. Es ist ja nur eine winzige Minderheit, die sich wirklich für Archäologie interessiert. Die anderen sehen lieber, wie …»
    «Leute kleingemacht werden», sagte Jane.
    «Blore hält sich natürlich raus», sagte Gregory, «er sucht sich einen anderen Mistkerl, der die Leute in die Pfanne haut, und anschließend schmeißt er ihn raus. Ich könnte euch ein halbes Dutzend Typen zeigen, die seinen Job übernehmen, sobald er anfängt, zahm zu werden. Die würden über seine Leiche gehen.»
    «Das klingt ja schlimm.» Jane trank einen Schluck Bier. Sie mochte eigentlich kein Budweiser, aber sie wollte nicht für ein kleines Mädchen gehalten werden.
    «Das ist reiner Überlebenskampf, Süße.»
    «Aber wenn die einzige Möglichkeit, in der Archäologie was zu werden, darin besteht, zur Quotensau zu werden, dann …»
    «Es ist nicht die
einzige
Möglichkeit.» Gregory grinste. «Habt ihr den großen Wohnwagen da drüben gesehen? Das ist der von Blore.»
    «Er schläft hier? Ich dachte, er hat ein Zimmer im
Black Swan

    «Der ist nicht zum
Schlafen
, Süße. Jedenfalls nicht allein. Hat ein Riesen-Klappbett da drin.» Gregory breitete die Arme aus. «Ich hab einen Ersatzschlüssel, falls ihr mal einen Blick riskieren wollt.»
    «Also», sagte Eirion, «das wäre gar nicht so …»
    «Wollen wir
nicht
», sagte Jane nachdrücklich.
    «Wie gesagt», sagte Gregory, «ich habe schon bei ein paar von diesen Veranstaltungen für den Sicherheitsdienst gearbeitet. Sexpartys, alles klar?»
    «Bill Blore … mit seinen Studenten?»
    «Na ja, nicht mit allen, natürlich», sagte Gregory. «Nicht mit den
Kerlen


    Jetzt war es raus. War doch gar nicht so schwer, oder?
    Leonora Winterson hatte sich zurückgelehnt, als wäre ihr eine Last von den Schultern genommen worden. Ihre türkisfarbene Jacke hing offen herab. Darunter trug sie einen weißen Pullover mit tiefem Ausschnitt, sodass ihr solariumgebräuntes Dekolleté zu sehen war.
    «Er selbst hätte sich nie vor der Öffentlichkeit versteckt», sagte sie.
    «Also war es die Polizei, die ihn dazu gedrängt hat, eine falsche Identität anzunehmen?»
    «Jedenfalls eine Zeitlang. Wenn es um die üblichen Bücherverbrennungen von Hinterwäldler-Idioten aus dem amerikanischen Evangelisten-Milieu geht, ist das eine Sache, aber bei den Islamisten …»
    «Die Aktionen der Religionsfanatiker sind so grauenhaft simpel gestrickt wie die Doktrinen, denen sie anhängen.»
    «Meine Güte, haben Sie das Buch etwa gelesen?»
    «Mal reingeblättert. Gab es Drohungen von Muslimen?»
    «Keine
Fatwa
oder so etwas, nur ein paar Äußerungen von durchgedrehten Imamen. Aber die Polizei und die Sicherheitsbehörden sind ziemlich nervös, seit dem Londoner Anschlag. Trotzdem, er ist Journalist. Da versteckt man sich nicht. Und wenn man für seine Überzeugungen nicht einstehen kann, wird das Buch sowieso nicht ernst genommen.»
    «Also ist Ihr Aufenthalt hier bloß ein Kompromiss für Sie?»
    «Nur weil wir nicht wollen, dass uns die ganze Zeit irgendwelche Leute belagern. Er wird jetzt als eine Art Antireligionsguru betrachtet, also hat sich eine Gefolgschaft aus
Jüngern
gebildet. Die sind fast noch schlimmer als die Religionsfanatiker. Denen reicht es ja zu wissen, dass er irgendwo in der Nähe ist, um einen Streit vom Zaun zu brechen. Als ob er, weil er anders denkt, ihren Glauben verraten würde.»
    «Manche von diesen Leuten denken eben, da gibt es keine Kompromisse», sagte Merrily.
    «Jedenfalls hasst er es, wenn er in der Öffentlichkeit erkannt wird. Er hasst es, eine Art Berühmtheit zu werden. Deswegen hat er sich hinter dem Bart versteckt, und jetzt haben die Leute so eine Art Prophetenbild von ihm, das er loswerden wollte. Das mit dem schweren Übergewicht war sowieso immer übertrieben. Bartträger wirken immer irgendwie dicker.»
    «Also wurden Sie zu den … Wintersons.»
    «Das ist der Mädchenname seiner Mutter. Tja, jetzt wissen Sie es.» Leonora hielt kurz inne. «Das alles haben Sie von Jane erfahren, oder?»
    «Jane unterschätzt man leicht.»
    «Sie werden uns doch nicht outen, oder?»
    «Das wäre unchristlich.»
    Leonora lächelte knapp, stand auf, ging zu dem Grabmal hinüber und nahm Blickkontakt mit Thomas Bull auf.
    «Es ist wirklich absurd. Der erste Mensch, mit dem ich in diesem Dorf reden kann, ohne aufzupassen, was ich sage, ist ausgerechnet die Pfarrerin. Noch dazu in der Kirche. Zusammen mit einem toten Gutsherrn und

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