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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Praktisch vor ihrer eigenen Haustür in Worcester war ein wichtiger Zeuge eines Pädophilenprozesses in seiner Garage tot aufgefunden worden.
    Genügte das nicht? Warum musste sich die Zicke auch noch seinen Fall unter den Nagel reißen?
    Bliss legte auf. Gerry Rowbotham, der graubärtige Sergeant vom Dienst im Polizeikommissariat Hereford, sah auf und schnupperte theatralisch in der Luft.
    «Ich rieche Worcester.»
    «Tja, ich war’s nicht, Gerry.»
    Sie hatte ihn runtergemacht, weil er sie nicht früher informiert hatte. Sie hatte von der Einsatzzentrale in Worcester aus angerufen, bei der sie vorbeigefahren war, um
ein paar Leute zusammenzutrommeln
, bevor sie rüberfuhr.
    Verdammt.
    «Sie ist gerade mal stellvertretende Superintendentin», sagte Bliss. «Und schon bringt sie ihr eigenes Team mit.»
    «Du weißt, warum», sagte Gerry.
    «Nein, wir wissen es nicht. Wir sind noch nicht sicher.»
    Gerry nickte in Richtung von Bliss’ Laptop.
    «Soll ich mal einen Blick draufwerfen?»
    «Auf jeden Fall, Gerry», sagte Bliss. «Wenn’s dir nichts ausmacht.»

    Slim Fiddler, der Leiter der Kriminaltechnik, war der Erste gewesen, der eine Identifizierung gewagt hatte. Er hatte einmal ein paar Fotos von einem offiziellen Besuch des Polizeichefs in der Goal Street gemacht und war ziemlich sicher, dass er dieses Gesicht vor der Linse gehabt hatte. Der Pathologe, Billy Grace, glaubte es ebenfalls zu kennen, aber er war nicht ganz sicher. Nur bei einer Sache war er beinahe ganz sicher.
    «Elektrosäge, Francis. Ich würde sagen, wo auch immer das gemacht wurde …»
    «… sieht’s aus wie in einer Büchsenfleischfabrik?»
    «Auf jeden Fall braucht man ziemlich lange, bis man das alles weggesaugt hat. Ich würde von einer Kettensäge ausgehen.»
    «Eine McCullough oder eine Stihl?»
    «Haha.»
    Als Bliss wieder in die Goal Street kam, hatte ihm Karen Dowell, das Computergenie der Abteilung, ein paar Fotos auf den Laptop geschickt, und Bliss hatte wertvolle Zeit damit verbracht, sie genau anzuschauen. Trotzdem wusste immer noch niemand, was genau mit dem Gesicht gemacht worden war. Bliss hatte Karen bei der Frau anrufen und nach dem Typ fragen lassen. Die Frau hatte gesagt, er wäre nicht zu Hause und sie wüsste nicht, wann er wiederkäme.
    «Also dann.»
    Bliss stellte den Laptop vor Gerry Rowbotham, der schon Polizist in Hereford gewesen war, als man einem Jugendlichen noch eine Kopfnuss verpassen durfte, wenn er einen Apfel von einem Pferdefuhrwerk geklaut hatte. Durch die Trennscheibe sah Bliss Karen Dowell durch den Haupteingang kommen, die Baseballmütze vom Kopf ziehen und ein paar Regentropfen davon abschütteln.
    Gerry setzte seine Lesebrille auf, und Bliss klappte den Laptop auf.
    Der Kopf wirkte auf dem Bildschirm schärfer und heller als in Wirklichkeit. Und trotzdem irgendwie künstlich, wie eine Requisite. Bliss stellte auf Vollbild.
    Gerry zuckte ein Stückchen zurück.
    Bliss sagte: «Das ist Ayling? Bist du sicher?»
    «Er hat mir mal zwei Pints ausgegeben. So einen Anfall von Großzügigkeit vergisst man nicht.»
    Der alte Knabe wirkte reichlich blass.
    Leichtes Hüsteln an der Tür. Bliss winkte Karen herein.
    «Gibt’s was Neues?»
    «Nichts Besonderes bis jetzt, Boss. Das Problem ist, dass die meisten Nachbarn ältere Leute sind. Türen abgeschlossen, Vorhänge zugezogen, den ganzen Tag läuft der Fernseher …»
    «Überwachungskameras?»
    «Ein paar. Im fraglichen Zeitraum wurden ein paar verdächtige Kapuzenpulliträger aufgenommen. Bloß dass bei diesem Wetter jeder wie ein verdächtiger Kapuzenpulliträger aussieht. Ein Augenzeuge wäre besser.»
    «Bleiben Sie dran. Irgendwo sitzt immer eine süße alte Dame, die alles gesehen hat. Die will ich haben.»
    Und zwar möglichst bevor Howe mit ihrer Gefolgschaft anrückte.
    «Also …» Karen versuchte, ihre Aufregung zu unterdrücken. «Stimmt es, was hier so geflüstert wird?»
    «Tja, sieht so aus.» Bliss nahm ein Pfefferminzbonbon von Gerry Rowbotham. «So viel zum Thema Bandenkriminalität, was?»
    «Und jetzt?», fragte Karen.
    «Jetzt wird’s interessant. Oder, Gerry?»
    «Francis», sagte Gerry Rowbotham, «du hast es immer noch nicht gesagt.»
    «Was?»
    «Was ist mit seinen … du weißt schon. Was haben sie mit seinen Augen gemacht?»
    «Ja, stimmt», sagte Bliss. «Die Augen.»
    Man musste kein Sherlock Holmes sein, um zu erkennen, dass die Sache mit den Augen zentrale Bedeutung hatte.

Donnerstag
    Wir sollten die Mitglieder des

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