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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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gemacht, und inzwischen bin ich ziemlich sicher, dass wir genau hier mit unserer …», breites Grinsen zwischen Bartstoppeln, «… Sondierungsgrabung anfangen sollten.»
    Blore sprang von dem Hügel und stand einen Moment lang händereibend da, als könne er es nicht erwarten, sich in die Erde zu wühlen, und dann kam die Erkennungsmelodie der Sendung, während er seine dunkle Sonnenbrille aufsetzte und sich Leute um ihn scharten.
    Junge Leute, seine Studenten.
Trench One
hatte als unabhängiges Lehrformat der Universität auf BBC 2 begonnen. Sehr schnell wurde es Kult und bekam bald einen guten Sendeplatz. Seither war die Sendung etwas verändert worden: Blore spielte nun den Guru, der den jugendlichen Enthusiasmus der Studenten in die richtigen Bahnen lenkte. Merrily erinnerte sich an einen Zeitungsbericht über ihn, in dem er als
genial, bedenkenlos und entwaffnend intolerant
beschrieben wurde.
    Sie drückte auf Stopp. Das war bestimmt die falsche Spur. Auf keinen Fall würde Coleman’s Meadow dem Mann anvertraut werden, der zu
BBC Midlands Today
gesagt hatte, dass jeder, der die bronzezeitlichen Erbauer der Dinedor-Schlange für primitiv hielt, offensichtlich die Leute vom Bezirksrat in Herefordshire noch nicht kannte.
    Sie fragte sich, was
genial, bedenkenlos und entwaffnend intolerant
eigentlich genau bedeuten sollte.
    «Was sagst
du
dazu, Lucy?»
    Sie sah zu dem gerahmten Foto, das auf einem Stapel von Janes Esoterik-Büchern stand. Eine ältere Frau in einem Winterponcho. Der breitkrempige Hut warf einen schrägen Schatten über ihr Raubvogelgesicht, das leicht unscharf war, weil Lucy sich in diesem Moment weggedreht hatte. Jane hatte das Bild in den Akten der Kirchengemeinde gefunden, es abgewischt, Abzüge machen lassen und das Original eingerahmt.
    Das einzige bekannte Porträt von Lucy Devenish, die, genau wie die alten Indianerkrieger, denen sie so sehr ähnelte, vermutlich geglaubt hatte, ein Foto könne einem die Seele stehlen.
    Merrily fand, das Bild wirkte an diesem Morgen ungewöhnlich grau und ausdruckslos, richtig entseelt.

    Der Fluss schäumte im Licht der Taschenlampe immer noch wie Cappuccino, aber wenigstens war er nicht über die Ufer getreten.
    Und der Regen hatte nachgelassen. Es gab etwas Bodennebel, aber der Himmel klarte auf. Jane sah den Morgenstern wie eine ferne Lampe am Firmament aufblitzen.
    Ein Moment zum Durchatmen. Sie ging langsam durch die Church Street zurück zum Marktplatz. Die meisten ihrer Klassenkameraden hassten es, früh aufzustehen, aber für sie war das noch nie ein Problem gewesen. In der Morgendämmerung war man empfänglicher für … Eindrücke.
    War das komisch? War
sie
komisch?
    Wahrscheinlich.
    In kaum einem Haus in der Church Street brannte Licht, auch nicht in Lucys altem Cottage, in dem inzwischen Lol wohnte. Manchmal konnte man ihn vor dem Hellwerden neben einer Lampe an dem Tisch unter dem Fenster sitzen sehen, wo er an den Songs für sein zweites Soloalbum arbeitete.
    Auf dem Marktplatz kein Lebenszeichen. Noch vor kurzem waren sogar mitten im Winter frühmorgens die Milchflaschen geliefert worden, und der Geruch nach frischem Brot war über den Platz gezogen. Jetzt würde die Post erst in Stunden kommen, und die Milch kaufte man in Plastikflaschen im Supermarkt, und bald würde man auf den Straßen von Ledwardine vor zehn Uhr morgens überhaupt niemanden mehr sehen. Dann öffnete nämlich der idiotische Delikatessenladen mit den Croissants.
    Jane blieb am Rand des Platzes stehen, sah über die krummen Fachwerkhäuser aus dem 16 . Jahrhundert und die geschlossenen Läden hinweg zum Cole Hill und dachte an das, was Mom am Abend zuvor gesagt hatte.
    Ich werde nichts beschönigen, Spatz. Wenn die Steine freigelegt und untersucht sind oder was sie damit machen, dann will Pierce sie wegbringen. Sie vielleicht irgendwo anders aufstellen. Oder … auch nicht.
    Sie – das waren Lyndon Pierce und Ward Savitch, solcher Abschaum auf Durchreise, der sich mit Fasanen-Holocaust einen Namen gemacht hatte. Mom hatte zugegeben, dass sie nichts gesagt hatte. Jane hatte bemerkt, dass sie zitterte.
    Die Kirchturmuhr zeigte kurz nach halb sieben. Es würde noch dauern, bis es hell wurde, und Mom würde erst in einer halben Stunde aufstehen. Jane ging durchs Friedhofstor, schaltete ihre Taschenlampe wieder an, und der Lichtstrahl bildete im Nebel einen ockerfarbenen Tunnel, der geisterhaft um die Grabsteine zog.
    Nie mehr werden Wolken meine Schätze verfinstern
    Keine

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