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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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dort der Bezirksrat von Herefordshire zu entscheiden gehabt hätte.
    «Der Ohio-Schlangenhügel ist vermutlich das einzige vergleichbare Denkmal auf der Welt», sagte Jane. «Daran sieht man ja schon, wie bedeutend die Dinedor-Schlange ist.»
    «Aber sie besteht nicht aus Erderhebungen wie die in Ohio, oder?» Merrily beugte sich über die Rückenlehne von Janes Stuhl. «Es sieht einfach aus wie … Splitt.»
    «Ja, das dachten sie zuerst auch. Dass es eine Straße war, ein prähistorischer Weg, der vielleicht bis auf die Kuppe des Dinedor Hill führte. Ein
Ritualweg
, für Zeremonial-Prozessionen.»
    «Wie dein Pfad zum Cole Hill.»
    «Außer dass es beim Cole Hill nur eine Fluchtlinie ist, ohne sichtbaren Pfad, abgesehen von dem Stück, das quer über die Weide führt. Und dass es eine Gerade ist, während die Schlange … gewunden ist. Aber die Archäologen sind zu dem Schluss gekommen, dass es sich nicht um einen richtigen Weg gehandelt haben kann, weil nichts darunter ist … kein Straßenfundament oder so, meine ich. Wenn Leute darauf gegangen wären, dann wären die Steine einfach in die Erde getreten worden. Das hätte kein Jahr gehalten und schon gar nicht ein paar tausend Jahre.»
    «Also wenn es nicht die Überreste einer Straße oder eines Weges sind … Tut mir leid, ich sollte das alles wissen, oder?»
    «Alle Welt sollte darüber Bescheid wissen, aber die meisten Leute haben keine Ahnung davon», sagte Jane. «Die Wahrheit ist totale Magie. Archäologie zum Sterben schön!» Sie sah auf. «Alles klar, Mom?»

    Sophie hatte gesagt, dass sich Helen Ayling an mindestens ein halbes Dutzend wütender Anrufe und mehrere beleidigende und teils anonyme Briefe an ihren Mann erinnerte.
    Verdammte Spinner
, hatte er häufig gesagt.
Als würden wir wegen kindischer Zaubermärchen die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt stoppen
.
    Nur ein einziges Mal hatte er sich Zeit genommen, um Helen die Bedeutung der Rotherwas-Entlastungstraße zu erklären, die vom wichtigsten Gewerbegebiet ausgehen und schließlich zu einem Abschnitt der längst notwendigen Umgehungsstraße werden sollte.
    Wenn die Gegend auf dieser Seite Herefords durch eine richtige Straße erschlossen wurde, waren die wirtschaftlichen Möglichkeiten enorm, hatte Clement gesagt. Nur Spinner und drogensüchtige Hippies hatten etwas dagegen, aber die waren wenigstens relativ harmlos. Sophie sagte, davon sei Helen weniger überzeugt, seit sie vor etwa vier Monaten nach Hause gekommen war und auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht vorgefunden hatte, die Clement davor warnte, den Dinedor Hill zu besuchen, falls er dort nicht begraben werden wollte.
    Der Dinedor Hill. Der Mutterhügel Herefords, die Stätte seiner eisenzeitlichen Ursprungssiedlung. Er bildete zusammen mit der Kathedrale eine Fluchtlinie auf die gleiche Weise wie der Cole Hill mit der Kirche von Ledwardine, aber in einem wesentlich beeindruckenderen Maßstab. Einige Menschen in Hereford hatten eine fast obsessive Bindung an den Dinedor. Eine neue Straße in zu großer Nähe, eine Straße, die Hereford von seinem Mutterhügel abschneiden würde, musste Unruhe erzeugen. Und wenn sogar der Straßenbau weitere Beweise für die Heiligkeit des Dinedor erbrachte …
    Sophie sagte, die Nachricht auf dem Anrufbeantworter habe Helen so beunruhigt, dass sie sie Annie Howe vorgespielt habe, als diese das Gespräch darauf brachte.
    «Das verstehe ich nicht», hatte Merrily gesagt. «
Howe
hat das Gespräch darauf gebracht?»
    «Ja, anscheinend. Sie hat sich eigens danach erkundigt, ob Clements Ansichten zur Dinedor-Schlange Drohungen nach sich gezogen haben.»
    «Als hätte sie bereits Grund zu der Annahme, dass Mordmotiv und Schlange in Zusammenhang stehen?»
    «Ja, das meinte ich», sagte Sophie.

    Merrily sah Jane an, die vor ihr saß. Diese Entwicklungen gefielen ihr nicht.
    «Und als der Bezirksrat beschlossen hat, die Straßen trotzdem zu bauen … sind die Leute so richtig wütend geworden?»
    «Findest du nicht, dass sie dazu auch guten Grund hatten?» Jane rückte ihren Stuhl herum. «Kaum hatte der Bezirksrat von der Schlange erfahren, hat er es vertuscht. Die wollten nicht, dass es bekannt wird, bis sie sicher waren, auf jeden Fall drüberbauen zu können. Ein Typ hat sich sogar an einen Bagger gekettet.»
    «Bist du sicher, dass sie es vertuscht haben?»
    «Das ist doch offensichtlich. Sie wollten keine Argumente gegen die Straße hören. Wollten keine öffentliche Diskussion. Es wurde nur in

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