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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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anderes.»
    «Und warum war es etwas anderes?»
    «Weil wir … weil wir uns viel kürzer kannten als Eirion und du und weil es eine Menge Dinge gab, die ich nicht über ihn wusste, und … willst du mich in Verlegenheit bringen?»
    Jane grinste.
    «Und weil Eirion und du, falls ihr nicht unglaublich dumm oder unglaublich betrunken seid, nie heiraten
müsst
. Wenn du also nicht …» Merrily ließ sich auf einen Stuhl fallen. «Tut mir leid, Spatz. Gab es in der Zwischenzeit noch jemanden, von dem ich nichts weiß?»
    «Er sagt nein.»
    «Nein … ich meinte bei dir.»
    «Bei mir?» Jane riss die Augen auf. «Hör mal, ich mache das nicht mehr … ich meine, irgendwas vor dir verheimlichen. Und falls du an Neil Cooper denkst, den fand ich schon ziemlich gut. Vor allem, als ich … Okay, vielleicht sollten wir doch nicht solche Gespräche führen.»
    «Vor allem, als du was?»
    «Als ich … mitbekommen habe, dass er verheiratet ist, da hatte ich so eine verquere Phantasie davon, die
andere Frau
zu sein. Aber ich habe nichts
gemacht
, Mom, ich habe keinen Annährungsversuch gemacht und er auch nicht, und jetzt bin ich damit durch.»
    «Hmm … gut.»
    «Hab ich dich schockiert? Egal …», Jane sprang auf. «Holen wir ihn rein, okay?»
    Sie meinte den viel zu großen Christbaum, den Merrily außerhalb des Dorfes bei einem Hofladen bestellt hatte. Den hatte sie ganz vergessen. Sie stemmte sich hoch, während Jane schon nach draußen ging, um den Baum vom Dachgepäckträger loszumachen.
    Merrily dachte noch einmal kurz nach, dann rief sie Jane hinterher: «Okay, sag Eirion, ich würde mich freuen, wenn er kommt.»
    Es war die Zeit, um sich festzulegen, Zusagen zu machen.
    Jane drehte sich um und verneigte sich gerade mit den Worten: «
Dank
an die alleinerziehende Mutter», als das Telefon im Spülküchenbüro zu klingeln begann.
    «Ich habe Eirion
schon immer
gemocht, ich wollte es nur nicht zu oft sagen.» Merrily ging ins Haus zurück und murmelte vor sich hin: «Dann hättest du ihn nämlich vermutlich schrecklich gefunden.»

    «
Vier
Fernsehteams!», sagte Sophie angewidert. «Sie treiben sich auf der Straße herum und filmen das Haus aus unterschiedlichen Perspektiven. Und sie klingeln bei den Nachbarn und berichten vor laufender Kamera. Sie haben sogar Satellitenschüsseln aufgebaut! Es ist wirklich unerträglich.»
    Der Regen trommelte ans Fenster. Merrily hielt den Hörer des Bakelittelefons an das andere Ohr und schaltete die Schreibtischlampe an.
    «Wann haben sie seinen Namen herausgegeben?»
    «Das weiß ich nicht genau. Am frühen Abend, glaube ich. Wie lange wird das so gehen, Merrily?»
    «Noch eine ganze Weile, denke ich. Morgen wird wahrscheinlich der schlimmste Tag. Sie haben doch bestimmt inzwischen eine Beamtin zu Helen Ayling geschickt, oder?»
    «Nein, sie ist hier.»
    «Wo?»
    «Helen ist bei uns. Es hat sich dann doch als die beste Lösung herausgestellt. Der Presse wurde angedeutet, sie wäre zu unbekannten Verwandten gefahren.»
    «Meine Güte, Sophie, ist das wirklich eine gute Idee?»
    «Andernfalls hätte sie die Kontaktbeamtin ins Haus bekommen. Außerdem habe ich festgestellt, dass ich ganz gut darin bin, Presseleute an der Tür abzuwimmeln. Sie wollten mit uns
als Nachbarn
über Clement reden. Im Fernsehen.»
    Man spürte Sophies empörten Schauder beinahe durch die Telefonleitung.
    «Ich habe mitbekommen, dass
Sie
mit der Polizei weggefahren sind», sagte Sophie.
    «Das war Bliss.»
    «Und was haben Sie erfahren?»
    «Er scheint nach einer Verbindung zu Clement Aylings Arbeit im Bezirksrat zu suchen. Das ist ganz normal, denke ich. Bezirksräte machen sich schnell einmal Feinde.»
    «Ja.» Sophie klang ruhiger. «Sie hatten recht. Zuerst müssen sie den Ehepartner ausschließen. Und dann arbeiten sie sich zum Kern der Sache vor.»
    «Und der wäre?»
    «Anscheinend hat Clement ausfällige Briefe und Drohanrufe bekommen, die tatsächlich mit seiner Arbeit im Bezirksrat in Zusammenhang stehen. Beziehungsweise mit einem bestimmten Aspekt davon.»
    «Mit dem Ärger wegen der Schulschließungen? War es so etwas?»
    «Eigentlich ging es um den Ärger wegen eines Straßenbauprojekts», sagte Sophie.

    Jane hatte darauf bestanden, dass sie sich den Weihnachtsbaum nur von der Natur ausliehen. Bis Merrily das Telefonat beendet hatte, stand der Baum schon erstaunlich senkrecht in der Eingangshalle, und zwar in einem Kübel aus dem Garten. Feuchte Erde und Steine schützten seine Wurzeln. Immerhin

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