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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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weiterzuhelfen. «
Unfallwracks und Blutlachen
. Sie wissen, was damit womöglich angedeutet werden soll, oder?»
    «Sagen Sie es mir.»
    «Kann ich eine rauchen?»
    «Das ist ein
Polizei
auto!» Bliss ließ das Lenkrad los und sank auf seinem Sitz zurück. «Ja, machen Sie nur. Aber lassen Sie Ihr Fenster ein Stück runter.»
    «Okay. Also … manchmal, wenn es irgendwo einen Unfallschwerpunkt gibt, der sich nicht mit einer schwer einsehbaren Kurve oder so erklären lässt, denken manche Leute, dass die Konzentration oder die Wahrnehmung der Fahrer gestört ist, weil die Straße über eine …»
    «Ley-Linie führt?»
    «Nennen wir es lieber eine Energielinie. Die unsere alten Vorfahren anscheinend kannten, die wir mit unseren abgestumpften Sinnen aber nicht mehr wahrnehmen können.»
    «Ja, das kenne ich alles. Aber … entschuldigen Sie, wenn ich auf das Offensichtliche hinweise … diese sogenannte Schlange ist keine Linie. Es ist eine», Bliss gestikulierte, «Wellenform.»
    «Und trotzdem eine Art Energiepfad. Jane zufolge verbindet die Schlange möglicherweise den Fluss mit den Erdwerken auf dem Dinedor Hill, und die Form spiegelt die Windungen des Flusses. Ich versuche übrigens nur, Ihnen eine Vorstellung davon zu vermitteln, was
die
in der Schlange sehen könnten.»
    «Die Form
spiegelt
die Windungen des Flusses?»
    «Buchstäblich, weil die Quarzfragmente das Mondlicht reflektiert haben.»
    «Und wenn die neue Straße das jetzt einfach mittendurch schneidet …»
    «Könnte das als Unterbrechung eines uralten spirituellen Verbindungsweges gesehen werden. Das schnöde Diesseits mit seinem Krach und seinen Abgaswolken zerstört den Schlangenkörper.»
    «Der sich unter dem Hügel windet, wie unser Freund am Telefon behauptet.» Bliss seufzte. «Ich fasse es einfach nicht, dass wir darüber ernsthaft reden.»
    «Wollten Sie nicht genau das wissen? Wie derjenige denkt, der diesen Anruf gemacht hat? Aber wie wahrscheinlich ist es, dass der Anrufer auch Aylings Mörder ist? Wie Jane immer sagt, diese Leute verabscheuen Gewalt.»
    «Erzählen Sie trotzdem weiter.»
    «Also … die Theorie könnte sein, dass jetzt diese ganze gefährliche Energie fehlgeleitet wird, dass sie die Aufmerksamkeit der Autofahrer stört, und sei es nur für eine Sekunde. Und jedes Mal, wenn es auf dieser Straße einen Unfall gibt …»
    «Nicken einige Leute wissend vor sich hin. Und wer sind diese Leute?»
    «Frannie …»
    «Mitglieder des Coleman’s-Meadow-Erhaltungsvereins, zum Beispiel?»
    «Hören Sie … das kann ich nicht. Ich kann Ihnen keine Liste geben, okay?»
    «Das könnte man …» Bliss sah Merrily direkt an. «Das könnte man die weiche Tour nennen, sage ich nur.»
    «Das ist lächerlich. Diese Leute …»
    «Merrily, acht von denen wurden verhaftet, weil sie sich geweigert haben, das Rathaus zu verlassen, wo in einer Kabinettssitzung das neue Straßenprojekt diskutiert wurde. Das zeugt von einer gewissen … Entschlossenheit.»
    «Frannie …» Janes Worte echoten durch Merrilys Kopf.
Wir leben in einem Polizeistaat. Niemand darf mehr eine andere Meinung vertreten
. «Das ist doch Unsinn. Ich glaube, von den acht ist nicht mal einer Heide. Das sind nur ganz normale Leute, die sich für ihr Kulturerbe interessieren und glauben, dass hier undemokratisch entschieden wurde. Sie haben keinen einzigen
ernstzunehmenden
Zusammenhang zwischen der Dinedor-Schlange und dem Mord an Clement Ayling entdeckt.»
    «Wollen wir wetten?»
    Sie drehte sich zu ihm um, den Rücken an die Tür gelehnt, der Rauch ihrer Zigarette zog durch den Spalt über der Fensterscheibe nach draußen. Sie sagte nichts.
    «Was ich Ihnen jetzt sage, Merrily … wir haben immer gern was auf der Hinterhand, verstehen Sie? Etwas, das nur das Ermittlungsteam und der Mörder wissen.»
    Sie nickte vage, nicht ganz sicher, ob sie als dritte Partei etwas davon erfahren wollte.
    «Sie wissen also, was das heißt», sagte Bliss. «Es heißt: Kein Wort, Hochwürden. Nicht zu Lol, nicht zu Jane …
ganz besonders
nicht zu Jane.»
    «Hören Sie, erzählen Sie es mir lieber nicht. Sie wissen doch, wie ich das Gefühl hasse, unter Druck zu stehen.»
    «Ja, nun, aber aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen», sagte Bliss, «ist es mir lieber, wenn Sie jetzt ein bisschen unter Druck stehen.»
    «Vielen Dank auch.»
    «Und es war ein beschissener Tag.»
    «Deshalb wollen Sie ihn auch noch jemand anderem verderben, was?»
    «Seine Augen haben gefehlt», sagte Bliss.
    Merrily

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