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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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zur letzten Sekunde aufgeschoben und dann Barry angerufen, und … er lässt Plakate drucken.»
    «Was … mmh … was war der Auslöser?»
    «Na ja.» Lol sah sie leicht unbehaglich an. «Ich glaube, es war Lucy.»
    « Oh Gott. Nicht du auch noch.»
    «Sorry?»
    «Der mit Lucy redet. Genau wie Jane.»
    «Nicht direkt», sagte Lol. «Es war merkwürdig.»
    Merrily sagte nichts. Eigentlich war alles, was mit Lucy zu tun hatte, mehr oder weniger merkwürdig. Dass es Lol geschafft hatte, Lucys Haus – dieses Haus, sein Haus – zu kaufen, verstand er als Verantwortung, und er hatte das Bedürfnis, sich Lucys Geist gewogen zu halten.
    «Auf einmal ist mir ein Songtext eingefallen. Ich habe jetzt schon ein paar neue Songs für das zweite Album.»
    «Das heikle zweite Album.»
    Er spielte ihr seine Songs nur selten vor – und sonst vermutlich überhaupt niemandem –, bis er glaubte, sie könnten nicht mehr besser werden.
    «Sie haben dasselbe Thema wie ‹Baker’s Lament›», sagte Lol. «Veränderungen auf dem Land, Zerstörung des Landlebens und was hier sonst so geschieht. Ich habe auch drei Gedichte von Traherne adaptiert.»
    «Das ist eine großartige Idee. War das schwer?»
    «Nicht so schwer, wie ich dachte. Und dann saß ich einfach so herum und habe mit meinen Einfällen experimentiert, als mir wie aus dem Nichts dieser Text eingefallen ist.»
    Er sang nicht, flüsterte die Worte nur.
    So wünscht es sich Miss Devenish – für immer
    Stille. Beinahe sofort hörte Merrily die Worte noch einmal in ihrem Kopf.
    «Meine Güte, Lol. Lucy in einem Song? Du schreibst tatsächlich einen Song über Lucy Devenish?»
    «Er ist schon halb fertig», sagte Lol.
    «Du machst einen Song über Lucy Devenish und hast vor, ihn das erste Mal im
Black Swan
zu singen vor Leuten, die sie kannten?»
    «Nein, nicht das erste Mal. Das erste Mal werde ich ihn hier im Haus spielen. Und wenn ich das Gefühl habe, er gefällt ihr nicht …»
    «Du weißt, dass er ihr gefallen wird», sagte Merrily seufzend. «Denn du glaubst ja, dass sie dir den Text eingegeben hat.»
    Aus der Diele war ein leises, aber durchdringendes Läuten zu hören. Merrily sprang auf. Ihr Handy steckte in einer Tasche der Barbour-Jacke, die über dem Treppenpfosten hing.
    «Oder?», fragte sie.
    «Geh lieber dran», sagte er.
    Sie ging in die winzige Diele. Der Regen drang als dumpfes Rauschen ins Haus, wie ferner Applaus.
    «Hochwürden.»
    «Oh.»
    «Wo sind Sie?», fragte Bliss.
    «Spielt das eine Rolle? Wo sind
Sie

    «Ich sitze im Auto. Vor Ihrem Pfarrhaus.»
    «Ah.»
    «Ich muss mit Ihnen reden.»
    Merrily ging wieder ins Wohnzimmer, wo Lol auf dem Sofa saß, die Hände zwischen den Knien gefaltet.
    Er sah auf und lächelte, aber sie spürte die Unruhe, die er dahinter verbarg.
    Sie beugte sich vor, um ihn zu umarmen, das Handy noch am Ohr.
    «Ich komme rüber», sagte sie zu Bliss.

21 Steinchen
    In der gusseisernen Regenrinne über Lols Eingangstür war ein Riss, und ein kaltes Rinnsal lief über Merrilys Kopf, als sie auf die Straße ging und dabei ihre Jacke anzog. In der ganzen Church Street schoss das Wasser aus den Regenrinnen, und die Gullis drohten überzulaufen.
    Bliss hatte sie gesehen, fuhr mit seinem Honda an den Straßenrand und drückte die Beifahrertür auf. Merrily sprang ins Auto, und er fuhr so schnell los, als säßen sie in einem Fluchtfahrzeug.
    «Meine Güte.»
    «Sehr beeindruckend», sagte Bliss. «Ich glaube, ich habe noch nie erlebt, dass sich eine Frau so schnell anzieht. Ich hoffe, Robinson weiß zu schätzen, was er an Ihnen hat.»
    «Was wollen Sie, Frannie?»
    «Auf lange Sicht wäre ein neues Leben nicht schlecht.» Er fuhr durch die Church Street Richtung Flussbrücke, wo er anhielt, um einen entgegenkommenden Laster durchzulassen. «Inzwischen können Sie sich ja das hier mal anhören.»
    Ein MP 3 -Player wurde hinter den Schalthebel geklemmt und an die Autolautsprecher angeschlossen. Merrily schnallte sich gerade an, als eine Männerstimme erklang.
    «Sie sind eine Schande, Ayling. Genau wie die Übrigen aus Ihrem miesen Bezirksrat, Sie sind eine Schande für Hereford.»
    «Oh.» Sie ließ ihren Sicherheitsgurt los. «Stammt das von Aylings Anrufbeantworter?»
    «Sie haben Ihr Erbe verraten. Sie haben aus reiner Geldgier versucht, die Schlange zu ersticken …»
    Bliss streckte die Hand aus und stellte den MP 3 -Player auf Pause.
    «Erkennen Sie die Stimme, Merrily?»
    «Klingt nach jemandem aus der

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