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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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rausgekommen ist als ein paar Keramikscherben. Er braucht was Spektakuläres, und bei der Suche danach wird er sich weder vom Wetter noch von Weihnachten aufhalten lassen.»
    Sie beobachteten, wie ein orangefarbener Bagger durch das Gatter auf die Weide fuhr.
    «Ich sag dir was, Coops – Blore wird garantiert verhindern, dass Lyndon Pierce die Steine woandershin bringt, oder? Sie haben schon die Schlange verloren, da lässt er bestimmt nicht zu, dass wir das hier auch noch verlieren.»
    «Darauf verlasse ich mich lieber nicht», sagte Coops.
    «Hey … ich werde für
Trench One
gefilmt, Coops. Das hat er doch gesagt, oder? Ich meine, das hab ich doch nicht bloß geträumt.»
    «Nein», Coops lächelte schwach. «Nein, das hast du nicht geträumt. Und ich schätze, im Frühling kannst du dich neben den aufgerichteten Megalithen fotografieren lassen.»
    «Ich krieg schon bei dem bloßen Gedanken daran Gänsehaut», sagte Jane.

    Der Marktplatz lag in sanftem Licht vor Jane, als sie zurückkehrte. Die Pseudogaslaternen spiegelten sich schimmernd auf den nassen Pflastersteinen, bernsteinfarbenes Licht fiel aus den Fenstern des
Black Swan
. Außerdem brannten die Lichter am Weihnachtsbaum. Es waren in diesem Jahr nur weiße Elektrobirnchen, das war angeblich kultivierter – typischer Zugezogenen-Schwachsinn mal wieder, aber an diesem Abend konnte einfach nichts Jane die Laune verderben.
    Moms Auto stand in der Zufahrt des Pfarrhauses, und davor stand noch eins. Jane nahm die Seitentür und schlüpfte in demselben Moment in die Küche, in dem ein Mann und eine Frau, von Mom in ihrer regennassen Jacke kritisch beäugt, auf der anderen Seite aus der Küche in die Eingangshalle gingen.
    Die Frau trug einen Computer, dessen Kabel sie sich um den Arm gewickelt hatte. Sie lächelte gezwungen.
    «Sie bekommen ihn so schnell wie möglich zurück, versprochen. Vielleicht schon morgen.»
    «Das will ich hoffen», sagte Mom mit merkwürdig dumpfer, ausdrucksloser Stimme. «Da sind nämlich …»
    «Ist das Ihre Tochter?», sagte der Mann.
    «Da sind nämlich auch alle Daten von der Gemeinde drauf», sagte Mom.
    Die Frau nickte. Die Atmosphäre zwischen Mom und diesen Leuten war angespannt wie ein Stück straffgezogene Frischhaltefolie.

28 An den Gitterstäben rütteln
    Merrily hatte den Radiosender mit den Lokalnachrichten eingestellt. Die Moderatorin sprach mit einer Reporterin vor Ort.
    «… es ist eine von den Stellen, an denen jeder schon mal vorbeigekommen ist …»
    Die Reporterin, es war wieder Bella Finch, telefonierte vom Auto aus mit der Radiomoderatorin. Man hörte den Regen aufs Autodach trommeln.
    «… der Pegelstand ist unheimlich hoch, und es wurde viel Treibgut flussabwärts geschwemmt, das sich an der Brücke gestaut hat. Ich habe einen ganzen Baum und unheimlich viele abgebrochene Äste gesehen, und anscheinend ist der Körper dort zwischen dem Treibgut entdeckt worden. Da muss jemand einen schrecklichen Schock bekommen haben.»
    «Ist bekannt, wer ihn gefunden hat?»
    «Nein, bisher nicht, und die Polizei gibt nur sehr wenig Informationen heraus. Wir haben von dem Fund ja selbst nur erfahren, weil einer unserer Hörer angerufen und von dem ganzen Polizeiaufgebot am Fluss berichtet hat.»
    «Und was sagt die Polizei, Bella?»
    «Im Grunde gar nichts, Kate. Sie wollen in diesem Stadium nicht einmal bestätigen, ob es sich um …»
    Merrily schaltete das Radio aus und sah Jane mit den Schultern zucken.
    «Also haben sie den Rest von ihm gefunden. Früher oder später musste sein Körper ja irgendwo auftauchen.»
    Jane saß am Küchentisch, vor ihr wurde ein Becher Tee kalt. Ihre Miene war düster und rebellisch. Das war ein echter Fortschritt. Vor einem Jahr wäre sie noch brüllend vor Wut rausgestürmt.
    «Leichen und Flüsse», sagte Merrily. «Kennst du diese keltischen Riten?»
    «
Köpfe
und Flüsse», zischte Jane. «Weil der Kopf der Sitz der Seele war und der Fluss das Tor zum … Ist ja auch egal, die von der Polizei wissen doch sowieso nichts darüber.»
    «Doch, sie wissen einiges darüber. Sie kennen die Theorie, dass die Schlange den Dinedor Hill mit dem Fluss verbunden hat. Außerdem haben sie einen ziemlich schwerwiegenden, von der Spurensicherung bestätigten Beweis dafür, dass Clem Aylings Mörder mit der Schlange in Verbindung steht.» Merrily setzte sich. «Jane, die stehen unheimlich unter Druck.»
    «Na und?»
    «Das bedeutet, dass ich sie höchstens ein bisschen hätte hinhalten können.

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